Was kann Omega-3?
Reicht es nicht, wenn ich Leinöl nehme?
Woran kann ich erkennen, ob ich zu wenig Omega-3 zu mir nehme? Welche Mangelsymptome gibt es?
Sind 3 Fischölkapseln am Tag denn nicht genug?
Was ist denn von den höher konzentrierten Fischölkapseln zu halten?
Manche Fischölkapseln enthalten Omega-3-Säureethylester. Ist das besser oder schlechter?
In Deutschland dürfen maximal 1200 mg Fettsäureethylester am Tag zugeführt werden. Damit kommt man also gar nicht in den Bericht von zwei bis drei Gramm, ab dem erst wirkliche therapeutische Effekte zu erwarten sind. Warum soll ich ein künstlich verändertes Öl zu mir nehmen, wenn ich doch das natürliche Fischöl haben kann?
Ich habe schon häufig gelesen, Fischöl/-kapseln zeigen angeblich gar keine Wirkung. Stimmt das etwa?
Manchmal werden in Zeitschriften oder auf Internetseiten sogar Studien zitiert, die „beweisen“, dass bei einer bestimmten Indikation Omega-3 im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nichts gebracht habe. Da sollte man sich das Studiendesign bzw. die –durchführung ganz genau anschauen. In den meisten „negativen“ Studien wurden viel zu geringe Mengen eingesetzt oder die Dauer der Untersuchung war viel zu kurz oder es wurden zwar kleine positive Unterschiede gemessen, die Versuchspersonenzahl war aber zu gering, um diese Unterschiede dann auch statistisch signifikant werden zu lassen.
Wie es zu bewerten, dass in Omega-3-Kapseln oft Vitamin E als Konservierungsstoff zugesetzt ist, ist eine Vitamin E Überdosierung möglich?
Omega-3-Fettsäuren sind hochungesättigte Fettsäuren und daher hoch empfindlich gegenüber Oxidation. Die Fische sollten daher möglichst rasch nach dem Fang verarbeitet und mit Antioxidantien gegen Angriffe von Sauerstoff geschützt werden. Eines der wichtigsten ist dabei das fettlöslische Vitamin E. In der Regel wird dies nur in einer Dosis von einigen mg zugefügt. Damit kann man niemals in eine Überdosierung kommen (zum Vergleich: es gibt Vitamin E-Präparate mit 1000 mg pro Kapsel). Die Zufuhr an hochungesättigten Fettsäuren erhöht gleichzeitig den Bedarf an Vitamin E, so dass durch die Zufuhr nur der zusätzliche Bedarf ausgeglichen wird.
Das einzige, worauf man achten sollte, ist, dass das Vitamin E möglichst natürlich und nicht künstlich sein sollte, da nur das natürliche Vitamin E alle 8 Isomere von Vitamin E enthält, während künstliches Vitamin E nur aus Alpha-Tocopherol besteht.
Kann ich messen, ob ich gut mit Omega-3 ausgestattet bin?
Ja, dies kann man inzwischen sehr gut im Blut messen. Eine zuverlässige Labordiagnostik bedient sich dabei der Messung der Omega-Fettsäuren in der Membran von Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Da sich diese alle drei Monate komplett erneuern (natürliche Zellmauserung), messen wir hiermit also in etwa die durchschnittliche Omega-3-Versorgung der letzten drei Monate. Wenn daraufhin eine Änderung der Ernährung oder die Gabe von Omega-3-Präparaten eingeleitet wird, sollte eine Messung dann auch erst wieder nach drei Monaten erfolgen. Danach kann entschieden werden, wie es weitergehen soll. Wenn aufgrund einer chronischen Erkrankung (z.B. Rheuma) eine Dauertherapie in einem optimalen Bereich angezeigt ist, so reichen bei einem einmal erreichten guten Laborwert möglicherweise jährliche Messungen, bei stabilen Befunden später vielleicht sogar noch seltener, völlig aus.
Was wird bei einer Omega-Fettsäure-Messung denn eigentlich untersucht?
Was kostet eine solche Fettsäureanalyse?
Wenn ich Omega-3 einnehmen soll und mir wird Fischöl empfohlen – ist das dann nicht eklig?
Woran kann ich selbst ein qualitativ gutes Fischölpräparat erkennen?
Kann ich meine Zufuhr an Omega-3 auch mit der Nahrung decken?
Ich bin Veganer/Vegetarier – gibt es denn kein pflanzliches Omega-3?
Woran merke ich, ob ich die richtige Dosis nehme?
Wenn ich ein Präparat nehme, was kostet mich dann die Therapie?
Beispiel: Ich habe mir aus einem Online-Shop ein beliebiges Präparat Omega-3-XY herausgesucht, welches pro Kapsel 500 mg Fischöl, also ca. 133 mg Omega-3 enthält. 240 Kapseln kosten 29,99 €. Eine Kapsel kostet also 29,99 €/240=0,125 €. Um auf ein Gramm zu kommen, muss ich dies mit 7,5 (1/0,133) malnehmen und erhalte 0,94 € pro Gramm. Das ist schon recht günstig. Viele Präparate kosten deutlich mehr als ein Euro pro Gramm, das wäre dann schon recht teuer. In der Therapie benötigen Sie meist mindestens 2 g reines Omega-3. Errechnen Sie sich auch hier Ihre Tageskosten.
Welches Präparat ist das Beste für mich?
Muss ich flüssiges Fischöl denn pur zu mir nehmen?
Kann Omega-3 auch Nebenwirkungen verursachen?
Ich habe eine Fischallergie. Kann ich dann trotzdem Fischöl nehmen?
Ich leide unter Histaminintoleranz. Da muss man doch bei Fischen aufpassen oder?
Für Fischöl kann aber Entwarnung gegeben werden, da es ja gar kein Eiweiß enthält – also kann sich auch gar kein Histamin bilden. Omega-3 ist bei Histaminintoleranz sogar günstig, da es Hinweise darauf gibt, dass Omega-3 die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen vermindert.
Muss ich Blutungen befürchten, wenn ich gerinnungshemmende Medikamente einnehme?
In einer Studie (92) wurde bei Herzpatienten, die unter ASS standen, bei einer Einnahme von 6,9 g EPA/DHA (das sind mehr als 3 EL Fischöl!) zwar eine Verlängerung der Blutungszeit im Labor gefunden, es wurden aber weder in dieser noch in anderen Studien jemals Blutungskomplikationen gefunden. Selbst bei Einnahme von Gerinnungshemmern darf die Gabe von Omega-3 also als sicher angenommen werden, wenn nicht exzessiv hohe Mengen genommen werden. Ein wenig Vorsicht (siehe oben) kann aber nicht schaden.
Man hört immer wieder, dass ein hoher Konsum an Fischen zu einer Schwermetall- und Pestizidbelastung führen kann?
Wie werden denn Fischölpräparate hergestellt?
Bei der Kapselherstellung leert sich das Fischölfass langsam in die Abfüllmaschine, wobei dann von oben Luft nachströmt, was zu einer beginnenden Oxidation führt, die sich dann in der Kapseln fortsetzt. Ein wesentlich teurerer, aber für die Qualität viel besserer Prozess besteht darin, statt Luft das Edelgas Argon nachfließen zu lassen, so dass damit Oxidationsprozesse unterbunden werden.
Wie wird Algenöl hergestellt?
Schmeckt das Algenöl nach Fisch?
Woraus besteht die Kapselhülle bei Fischölkapseln?
Was ist mit der Nachhaltigkeit des Fischfanges? Man hört immer wieder von Beifang wie Schildkröten und Delfinen. Wie erfahre ich, ob mein Fischölpräparat da sicher ist?
Was ist von Omega-3-Brot, Omega-3-Eiern und sonstigen Omega-3-Lebensmitteln zu halten?
Ich sehe sogar eine große Gefahr bei der Zufuhr solchen künstlicher Omega-3-Quellen: Wenn ich eine Scheibe Omega-3-Brot oder ein Omega-3-Ei esse, wiege ich mich in der trügerischen Sicherheit, ich hätte damit die Omega-3-Zufuhr, die ich brauche, locker erreicht und halte die Zufuhr eigentlich für meine Gesundheit erforderlicher Mengen gar nicht mehr für nötig.
Weiterer Knackpunkt: Die Qualität der Omega-3-Fettsäuren in solchen Lebensmitteln. Wenn das Huhn reichlich Fischfutter bekam, dann haben die Eier schon einen gewissen Omega-3-Gehalt. Als Tierfutter verwenden die Hersteller aber sicher nicht den frischen Wildfanglachs, sondern in der Regel minderwertige Fischabfälle. Indirekt bekommen wir diese dann natürlich auch in den Eierbecher. Schmecken das Ei oder das Brot nach Fisch? Dann haben Sie ranzig gewordene und unbrauchbar gewordene Fettsäuren auf dem Teller – Finger weg davon!
Mittlerweile gibt es auch Pflanzenöle, die mit Omega-3 werben. Das ist dann oft ein Sonnenblumenöl, welchem ein wenig „Alibi-Leinöl“ hinzugefügt wurde. Ja, es hat dann tatsächlich mehr Omega-3 als vorher, aber der Quotient ist in den meisten Fällen immer noch ungünstig. Wenn es angegeben ist, dann teilen Sie die Omega-6- durch die Omega-3-Fettsäure. Wenn nur die einzelnen Fettsäuren angegeben sind, dann teilen Sie die Linolsäure durch die Alpha-Linolensäure. Kommt ein Quotient über 10 heraus, ist es immer noch grottenschlecht und fördert Entzündungen sogar. Der Quotient sollte unter 2,5 liegen, damit er auch zu einer Verbesserung des 6/3-Quotienten in Ihrem Körper führt.
Ich habe im Internet sogar angebliche Omega-3-Öle gefunden, die aber eine Mischung verschiedener Öle darstellten und in denen unglaublich wenig Omega-3 enthalten war. Der 6/3-Quotient war überhaupt nicht geeignet, vor Entzündungen oder anderen Krankheiten zu schützen. Den traurigen Tiefpunkt bildete dabei sogar das Öl eines bekannten Omega-3-Gurus, welches nur 50 mg Omega-3 pro Gramm enthielt – aber viel mehr Omega-6. Das grenzt für mich dann schon an Betrug: Die Leute kaufen guten Gewissens und für teures Geld vermeintlich Omega-3 und erhalten eine Mogelpackung mit homöopathischen Dosen von Omega-3! Prüfen Sie nach! Achten Sie immer auf die Inhaltsangaben – egal ob es sich um so genannte Omega-3-Lebensmittel oder Öle oder Kapseln handelt!
Warum brauchen wir auf einmal so viel Omega-3? Wie sind denn die Menschen früher ohne Fischölpräparate ausgekommen?
Wenn ich zusätzlich Omega-3 in Form von ein oder sogar zwei Esslöffeln Fischöl einnehme, gehe ich dann nicht auseinander wie ein Luftballon?
Wer sagt denn, dass Sie Ihre normalen Lebensmittel in derselben Menge wie vorher einnehmen werden? Wenn Sie aufgrund Ihrer Grundkrankheit das Omega-6/3-Verhältnis günstig beeinflussen wollen, dann sollten Sie ohnehin Omega-6-Fettsäuren, wie wir sie in Sonnenblumenöl, Distelöl oder Fleisch- und Wurstwaren finden, meiden wie der Teufel das Weihwasser. Dann hätten Sie Omega-3 gar nicht zusätzlich, sondern anstelle etwas anderem, in der Regel schlechterem verzehrt.
Fett hat einen hohen Sättigungseffekt. Vielleicht meiden Sie zukünftig nicht nur Omega-6-Fette. Weil Sie beim Essen mit viel Omega-3 satter werden, verzichten Sie sogar auf den Pudding, die Schokolade oder den Kuchen nach der Hauptmahlzeit. Studien belegen sogar die bessere Gewichtsabnahme unter Omega-3 (siehe Kap. 2 Krankheiten, Unterkapitel Gewicht).