Demenz: Welche Rolle spielen Nährstoffe?
DR. MED. VOLKER SCHMIEDEL
In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, Tendenz steigend. Da eine kausale Heilung derzeit nicht möglich ist, rücken Prävention und begleitende Therapien in den Vordergrund. Insbesondere Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und Vitamin D zeigen in Studien wie auch in der klinischen Praxis eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung und Verlangsamung kognitiver Einschränkungen.
Omega-3-Fettsäuren
Besonders die Docosahexaensäure (DHA) ist eng mit der Gehirngesundheit verbunden. Beobachtungs- und Interventionsstudien zeigen, dass eine ausreichende Versorgung mit DHA das Demenzrisiko erheblich senken und milde kognitive Störungen verbessern kann. Ein Omega-3-Index von 8–11 % gilt als optimal. Schätzungen zufolge könnten bis zu 75 % der Demenzfälle durch eine adäquate Omega-3-Versorgung verhindert werden.
B-Vitamine
Folsäure, Vitamin B6 und B12 wirken vor allem über die Senkung erhöhter Homocysteinspiegel. In Studien reduzierte die Gabe dieser Vitamine die Hirnatrophie um bis zu 40 % – vorausgesetzt, die Omega-3-Spiegel waren ebenfalls ausreichend. Dies weist auf eine synergistische Wirkung hin.
Vitamin D
Ein Mangel an Vitamin D erhöht das Risiko für Demenz und Alzheimer signifikant. Werte oberhalb von 35 ng/ml scheinen das Risiko deutlich zu reduzieren. Optimal sind Serumwerte zwischen 40 und 60 ng/ml. Ergänzungen sind vor allem in unseren Breitengraden häufig nötig, um diese Bereiche zu erreichen.
Klinische Erfahrung
Fallberichte verdeutlichen die praktische Relevanz: Bei einem wegen Demenz frühpensionierten Lehrer konnte nach gezielter Gabe von Omega-3, Vitamin D und B-Vitaminen eine deutliche kognitive Besserung erreicht werden – bis hin zur Wiederaufnahme des Schuldienstes.
Fazit
Eine Heilung fortgeschrittener Demenz ist aktuell nicht möglich. Doch Nährstoffe bieten ein großes Potenzial: Sie können die Krankheitsprogression bremsen, milde kognitive Störungen verbessern und möglicherweise Millionen von Erkrankungsfällen verhindern. Entscheidend ist die frühzeitige, personalisierte Supplementierung auf Basis von Biomarkern wie Omega-3-Index, Vitamin D- und B12-Spiegeln.
Auszug aus Schmiedel V. Demenz: Welche Rolle spielen Nährstoffe? DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, 2025; 6: 26–29 | © 2025. Thieme. All rights reserved.
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