Sehr geehrter Dr. Schmiedel,

ich bin 54 und in der Postmenopause. Ich habe keine typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, aber ich fühle oft Verzweiflung, Angst, Hoffnungslosigkeit und schlafe nachts sehr schlecht. Deshalb habe ich mehrfach versucht, abends 500 mg Tryptophan zu nehmen. Das geht super gut, ich schlafe gut durch und bin durchaus besser gestimmt. Leider bekomme ich nach ca. 1 Woche Einnahme morgens Kopfschmerzen und fühle mich den ganzen Tag zittrig. Aus Angst vor einem Serotonin-Überschuss setze ich dann immer ab und traue mich nicht mehr, das Präparat weiter zu nehmen. Ich muss dazu sagen, dass ich auch eine leichte Niereninsuffizienz habe. Sollte ich besser die Finger vom Tryptophan lassen?
Danke, viele Grüße

 

Antwort

In meinem Artikel über Serotonin habe ich eine Menge dazu geschrieben:


Wenn Entzündungen vorliegen, wird Tryptophan mehr zu Kynurenin als zu Serotonin abgebaut. Das kann dann zu Beschwerden führen. Ziel wäre dann, etwas gegen Entzündungen zu tun. Außerdem kann man 5HTP geben und nicht Tryptophan.

Bei jeglichen psychischen Störungen untersuche ich:
– Vitamin D
– Homocystein
– Omega-3-Fettsäuren (www.norsan.de)

Dann optimiere ich diese Nährstoffe. Wenn es darunter nicht besser wird, gebe ich 5HTP anstelle von Tryptophan. Außerdem würde ich in solchen Fällen eine umfangreiche Hormonanalyse veranlassen:

– DHEA, Progesteron, Testosteron, Estradiol im Speichel (https://www.dr-schmiedel.de/hormone-hormonmangel/)
– TSH im Serum

Wenn das alles optimiert ist, sollte eine Besserung der Beschwerden möglich sein.

MfG und gute Besserung,
Dr. Volker Schmiedel