Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,

ist die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren (1 EL Fischöl) mit der Gerinnungshemmung von Aspirin 100mg vergleichbar? Zum Hintergrund: Letzteres wird mir von Gynäkologin und Hebamme geraten, wohl ein verbreitetes Verfahren für Schwangere mit Zustand nach Präeklampsie oder Fehlgeburten. Beides liegt bei mir nicht vor, allerdings Wachstumsstörungen des ersten Kindes am Ende der Schwangerschaft (endete in Sectio). Aktuell bin ich im 6. Monat schwanger und ein zuführendes Gefäß zur Plazenta (A. uterina dextra) zeigt sonographisch einen erhöhten Strömungswiderstand (=ergo Vereengung). Blutdruck ist ansonsten eher hypoton, wie immer. Ich suche eine Alternative zu schulmedizinischer Therapie. Ich hoffe diese Frage ist allgemein genug. Über eine Antwort ihrerseits würde ich mich sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen

Antwort

Die Gerinnungshemmung von Fischöl ist qualitativ mit Aspirin vergleichbar. Man kann aber quantitativ nicht sagen, dass 1 EL Fischöl 100 mg Aspirin entspräche.

In der Schwangerschaft sollte jede Frau (für Ihren eigenen Schutz vor Depression und Eklampsie) 2 g EPA/DHA = 1 EL Fischöl nehmen. Das Kind wird vor atopischen Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis und Allergien geschützt und wird intelligenter (schnelleres Sprechenlernen, höherer IQ). Ob dann noch Aspirin wegen einer Gefäßverengung dazu gegeben werden sollte, muss jeder zusammen mit den behandelnden Ärzten entscheiden. Eine Kombination führt jedenfalls vermutlich nicht zu höheren Risiken. Persönlich habe ich bei der Kombination noch nie eine Blutung gesehen noch ist mir dergleichen aus der Literatur bekannt.

Unter der Geburt hat sich in Studien keine erhöhte Blutungsneigung gefunden, wenn Frauen Omega-3 genommen haben (sonst wären die Inuit auch schon ausgestorben). Lediglich wenn Sie unter Einnahme von Omega-3 vermehrte blaue Flecken oder eine erhöhte Blutungsbeigung bemerkt haben sollten, würde ich die Dosis reduzieren.

MfG

Dr. Volker Schmiedel