Sehr geehrter Herr Schmiedel,

ich habe mit großen Interesse Ihr Buch über Cholesterin gelesen. Durch Sie habe ich bei der letzten Blutentnahme auf das Lipoprotein a und Homocystein bestanden. Dabei kam leider eine sehr unerfreulicher Wert raus. Mein Lipoprotein a war 565 mg/ l , Homocystein 11,6, Cholesterin 205, LDL 132, HDL 44. Der kardiologische Befund war aunauffällig. Mein Vater ist mit 48 Jahren am plötzlichen Herztod ohne erkennbare Ursache verstorben. Ich bin 54 Jahre alt und habe ansonsten keinerlei Risikofaktoren. Ich treibe schon immer regelmäßig Sport und ernähre mich weitgehend Cholesterinarm. Meine Frage an Sie ist, ob Sie der gleichen Meinung wie die bis jetzt kontaktierten Schulmediziner sind und mir zu Statinen raten würden. Ich habe für das Gefühl, dass hierbei der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben werden würde, denn durch die Statine habe ich große Angst erst recht Risikofaktoren wie Diabetes zu kreieren. Im Augenblick nehme ich 500 mg Niacin, Artischockenextrakt, Flohsamen, Vitamin C, Coenzym 10, Medyn forte. Der Kardiologe hat mir verboten Niacin zu nehmen, dass wäre kontraproduktiv. Da ich aber in der Literatur diesbezüglich nichts gefunden habe, nehme ich es im Moment weiter. Da Sie aus der Schulmedizin kommen, aber auch die Naturheilkunde vertreten sind Sie im Moment die einzige Person zu der Vertrauen habe. Deshalb wäre ich wirklich über eine Antwort sehr dankbar.

Vielen Dank im voraus für Ihre Mühe. Mit lieben Grüßen

Antwort

Die Indikation zur Cholesterinsenkung ergibt sich aus dem Gesamtrisiko, welches man berechnen kann. Bei einem Risiko von über 20 %, in den nächsten 10 Jahren für einen Herzinfarkt muss man, bei 10-20 % sollte man behandeln. Niacin kann Lp(a) um bis zu 30 % senken, aber auch das LDL-Cholesterin. Es ist ein altes, bewährtes Mittel zur Cholesterinsenkung, aber leider nicht patentierbar, daher für die Pharmaindustrie völlig uninteressant. Könnte man Vitamine patentieren, würde die Pharmaindustrie dafür sorgen, dass jeder Kardiologe es den Patienten geben würde. Eine Lp(a)-Senkung ist aber erstbei 1500 mg zu erwarten.

Wenn man nicht noch zuckerkrank ist, raucht und Bluthochdruck hat, besteht bei Werten wie unten angegeben überhaupt keine Indikation für Statine – aber da müsste man noch individuell ausrechnen.

In jedem Fall empfehle ich bei einem erhöhten Risiko für plötzlichen Herztod die Messung der Fettsäuren. Der Omega-3-Index sollte bei über 8 % liegen, was zu einer Risikoreduktion für den plötzlichen Herztod um 90 % führt. Die Fettsäuren kann man bei www.norsan.de im Selbsttest untersuchen lassen. Leider raten die meisten Kardiologen auch davon ab, weil die entsprechenden Studien nicht kennen (wollen). In meinem Buch “Omega-3 – Öl des Lebens” finden Sie alle Einzelheiten hierzu.

Viel Erfolg!

Dr. Volker Schmiedel