Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,
ich bin freiberuflich tätige Hebamme und versuche derzeit, mir einen Überblick zu verschaffen über die Empfehlungen zur Einnahme von Omega 3-Fettsäuren (DHA und EPA). Meiner Erfahrung nach wird Omega 3 nur selten von Gynäkologen empfohlen und viele Schwangere wissen nicht Bescheid über die Bedeutung für ihre eigene Gesundheit und die Entwicklung Ihres Kindes. Ich möchte gerne dazu beitragen, diese Wissenslücke zu schließen.
Ist Algenöl dem Fischöl in der Wirkung vergleichbar? Welches würden Sie eher während der Schwangerschaft und Stillzeit empfehlen?
Haben die Fettsäuren Ihrer Meinung nach eine Auswirkung auf das Schmerzempfinden? Wenn ich die Zusammenhänge richtig verstanden habe, beeinflusst Omega 3 die Prostaglandin-Synthese und senkt die Prostaglandin-Produktion. Welchen Einfluss hat dies auf den Geburtsbeginn/-verlauf? Falls Sie dazu Informationen/Studien haben, würde mich das sehr interessieren 🙂
Vielen Dank für Ihre Mühe
Antwort:
Vielen Dank für Ihr grosses Interesse an Omega-3. Wir bräuchten mehr solche Hebammen wie Sie!
Fragen Sie doch bei norsan einmal nach, wann es das nächste Webinar für Gynäkologne/Hebammen gibt. Da werde ich in einer Stunde Ihre Fragen alle beantworten. Sie können sich auf jeden Fall das Script des Webinars senden lassen, dann haben Sie schon mal die Studien.
Zu Ihren Fragen:
– Die Empfehlungen der Leitlinien betonen das DHA für die Hirnentwicklung. Danach wäre Algenöl das bessere Öl. Fischöl enthält mehr EPA als DHA und ist daher besser zur Viorbeugung von Allergien/Asthma/Neurodermitis geeignet. Mit einem EL Fischöl hat man aber auch die Zufuhrempfehlung für DHA mehr als erfüllt. Ich würde daher jeder Frau einen EL Fischöl empfehlen. Wenn Sie das aus ethischen oder anderen Gründen nicht möchte, ist sie mit einem TL Algenöl aber auch gut aufgehoben.
– Ja, das Schmerzempfinden wird etwas vermindert, besonders wenn die Schmerzen von Entzündungen kommen. Omega-3 behindert die Bildung des (schlechten) Prostaglandin E2 und fördert die Bildung des (guten) Prostaglandin E3.
– Es gibt weniger Frühgeburten unter Omega-3, so dass im Durchschnitt die Schwangerschaftsdauer verlängert wird. Mir ist aber nicht bekannt, dass sie pathologisch verlängert wird.
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Antworten weitergeholfen zu haben. Helfen Sie vielen Frauen und Kindern mit Omega-3 (und überzeugen Sie Ihre Kolleginnen und die Gynäkologen)!
Viel Erfolg,
Dr. Volker Schmiedel