Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,

da ich Ihre medizinischen Beiträge immer schon mit großem Interesse verfolgt habe, freute  ich mich sehr darüber, Sie nun “live” in verschiedenen Webinaren erleben zu können.

Ich habe daraufhin tatsächlich beide Öle (Fisch u. Algen) gekauft und begonnen, jeweils die Tagesportion für 1 Person in die Salatsauce zu mischen, so dass mein  Mann und  ich jeweils etwa 1/2 Portion an mehreren Tagen zu uns genommen haben.

Leider habe ich erst danach gelesen, dass man Omega 3-Öle nicht einnehmen darf unter Blutverdünner-Therapie. Da mein Mann Xarelto 20 nehmen muss, habe ich deshalb zunächst mal die weitere Verwendung gestoppt.

Man soll die Einnahme mit dem Arzt besprechen, heißt es. Ob “unser” Kardiologe allerdings unsere diesbezügliche Frage zufriedenstellend beantworten kann, muss man erst abwarten, zumal man ja bei diesen neuen Blutverdünnern nicht einfach den Quickwert messen kann.

Wie sollen wir uns verhalten? Haben Sie diesbezügliche Erfahrungen?

Mit freundlichen Grüßen

B. M.

 

Antwort

Sehr geehrte Frau M.,

es besteht nur eine relative Kontraindikation, keine absolute.

Beim Marcumar hatte man es auch gedacht, dass man es nicht zusammen nehmen darf. Inzwischen gibt es Studien, die belegen, dass es keine Erhöhung der Blutungsneigung gibt.

Für die NOAKs gibt es diese Studien noch nicht. Wenn aber eine Indikation für Omega-3 gibt, würde ich es geben, aber nur sehr vorsichtig, z.B.:

Mit ½ TL Fischöl beginnen, nach 2 Wochen auf 1 steigern, alle 2 Wochen um ½ TL steigern bis die Zieldosis erreicht ist. Wenn man merkt, dass man mehr blaue Flecke bekommt oder Nasenbluten oder Zahnfleischbluten, sollte die Dosis wieder um eine Stufe reduziert werden.

Nach 3 Monaten eine Fettsäureanalyse: AA/EPA sollte nicht deutlich unter 2,5 (2,3 wären noch ok, aber nicht 1,9), der Omega-3-Index nicht deutlich über 8 % liegen (z.B. wären 8,2 % noch ok, aber nicht 9,1 %).

Freundliche Grüsse und viel Erfolg

Dr. Volker Schmiedel