Guten Tag Herr Dr. Schmiedel,
ich leide nun schon seit 16 Jahren unter immer wiederkehrenden Depressionen. Sie kamen aus heiterem Himmel, ca. ein halbes Jahr nach der Geburt meiner Tochter. Seitdem muss ich Escitalopram, Lithium und Quetiapin mit all den üblen Nebenwirkungen nehmen. Trotzdem kommt 1-2 mal im Jahr eine depressive Phase, zwar nicht mehr so schlimm wie vor 16 Jahren aber sehr belastend und kräftezehrend.
Vor ein paar Wochen wurde auch noch eine SD-Unterfunktion (TSH Wert 8) festgestellt und ich muss Thyroxin nehmen.
Ich würde gerne das L-Tryptophan ausprobieren aber die Psychiaterin rät mir davon ab wg dem Serotonin-Syndrom.
Ich möchte diese Krankheit so gerne hinter mir lassen, das ist mein großer Wunsch!
Was kann ich noch tun? Wissen Sie vielleicht im Raum Stuttgart einen guten Arzt?
Vielen Dank und freundliche Grüße

Antwort

Ihrer Psychiaterin kann ich in der Frage Tryptophan nur zustimmen. Es sollte nicht zusammen mit Psychopharmaka genommen werden, die auch auf den Serotoninhaushalt einwirken. Wenn man nach Absetzen dieser Psychopharmaka (in Abspreche mit den Therapeuten) noch Symptome eines Serotoninmangels aufweist, dann kann man Tryptophan, besser aber noch 5HTP nehmen. Siehe meinen Beitrag zu Serotonin auf meiner Homepage.

Die Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion nach der Schwangerschaft ist meist eine Schilddrüsenentzündung. Das sollte dringen untersucht werden, wenn noch nicht geschehen. Die Schilddrüse sollte optimal eingestellt werden – so viel Thyroxin, dass man einen TSH von etwa 1-2 hat, und die Nährstoffe Vitamin D, Selen und Omega-3 müssen optimiert werden, damit die Entzündung heruntergefahren wird und nicht noch ein weitere Autoimmunkrankheit auftritt. Siehe meinen Beitrag Hashimoto auf meiner Homepage.

Mangel an Vitamin D, Omega-3 und B-Vitaminen verursachen bzw. verstärken oft eine Depression. Es gibt gute Studien, die belegen, dass Omega-3 bei Depression hilft – auch in Kombination mit anderen Medikamenten dafür.

Ich messe bei Patienten mit Depressionen immer Vitamin D, Homocystein (als Marker für Vitamin B-Mangel) sowie die Fettsäuren. Eine Fettsäureanalyse können Sie bei www.norsan.de  selbst durchführen.

Bei Hashimoto messe ich immer Vitamin D, Omega-3 und Selen. Vitamin D, Selen und Homocystein kann man beim Hausarzt auf eigene Kosten messen lassen. Es wäre natürlich gut, wenn man einen Therapeuten hat, der einan dann optimal einstellt. Ich kann Ihnen aber keinen nennen.

Ich hoffe, das hat Ihnen ein wenig weitergeholfen. MfG,

Dr. Volker Schmiedel