Guten Tag Herr Schmiedel,

auf der Suche nach Antworten zu meiner Krankheit, Colitis Ulcerosa (seit 2013) bin ich auf Ihrer Internetseite gelandet und finde die Möglichkeit spannend, dass es für mich doch eine Lösung geben könnte, mein Medikament Salofalk zu reduzieren bzw. komplett wegzulassen.
Meine 2013 gemessenen Blutwerte zeigten geringe Omega3 Werte an. In den letzten Jahren wurde allerdings dieser Wert nicht mehr untersucht. Ich kann davon ausgehen, dass dieser sich nicht verbessert hat.
Der Vitamin D Spiegel ist ebenfalls grenzwertig (30-40) bzw. gerade noch normal.
Da ich mittlerweile Nebenwirkungen wie Haarausfall, Sehstörung (das Lesen fällt schwerer, liegt aber evtl. auch an meinem Alter von 48 Jahren….), Völlegefühl, Blähungen und vor allem auch Durchfälle ohne sichtbares Blut bei mir feststelle und ich diese auch auf dem Beipackzettel wieder finde, möchte ich es gerne mit Alternativen probieren. Jedoch habe ich keinen Arzt in der Nähe, den ich dazu fragen könnte, da die mir bekannten eher zur Chemie greifen….
Auf Anraten meines Arztes (Spiegelung 2018) habe ich seid einigen Monaten die Dosis von Salofalk von 500 mg auf 1,5 g täglich erhöht und m. E. ist das auch der Grund für die Nebenwirkungen. Derzeit befinde ich mich in Remission mit 2-3 Stuhlgängen pro Tag. Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln sind mir nicht bekannt.
Jetzt zu Frage:
Das Medikament einfach absetzen ist wohl nicht so klug. Wie reduziere ich es, um parallel mit “Ihrem“ Fischöl (gestern in der Apotheke bestellt) und ggf. einer täglich kleinen Dosis Vitamin D zu starten? Oder kann ich es doch versuchsweise komplett weglassen?
Ein weiterer Vitaminmangel wurde bei mir nicht festgestellt. Schweinefleisch esse ich seit Mitte 2018 schon nicht mehr. Ich habe mir vorgenommen, auf Wurst komplett, Fleisch und Käse nur 1-2 x die Woche zu essen, um so die Ernährung anzupassen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Antwort

Wenn Omega-3 schon vor Jahren niedrig gemessen wurde, warum wurde es dann nicht gegeben? Genauso mit Vitamin D. Ich strebe bei Omega-3 einen AA/EPA-Quotienten von unter 2,5 an, Vitamin D sollte bei 60 ng/ml (!) oder 150 nmol/l liegen. Dafür benötigt man keine kleine Dosis, sondern die meisten brauchen dafür 2000-8000 IE. Zink und Selen würde ich ebenfalls messen. Zink (Mangel macht Haarausfall!) soll im mittleren Normbereich, Selen an der oberen Normgrenze oder knapp darüber liegen. 3 Monate nach Beginn einer Substitution sollen alle Werte im Mangel kontrolliert und ggf. die Dosis angepasst werden.

Wenn bei optimalen Werten die Bauchbeschwerden fast weg und das Calprotectin im Stuhl normal ist, kann langsam mit der Dosisreduktion von Salofalk begonnen werden. Ist das nicht der Fall, dann muss noch ein wenig mehr getan werden. Da gibt es noch ein paar Eisen im Feuer, was sich aber nicht auf die Schnelle per Mail erklären lässt.

Viel Erfolg!

Dr. Volker Schmiedel