Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,

bei meiner letzten Blutentnahme zur Untersuchung verschiedener Werte (Cholesterin, Homocystein, Vitamin D3, B12, B6) ließ ich auch ein Omega-Fettsäure-Profil erstellen. Die meisten Werte (Linolsäure, alpha- + gamma-Linolsäure, DGLA, EPA, Docosadienoinsäure, DHA, Omega-3 + Omega-6-Fettsäuren) sind stark erhöht. Das Verhältnis Omega-6 zu Omega-3 liegt bei 5,92. Leider erhielt ich weder von meinem Hausarzt noch von meinem Kardiologen eine befriedigende Antwort und Beurteilung zu den einzelnen Werten.

Bei meiner Internetrecherche bin ich auf Sie gestoßen. Können Sie zu den erhöhten Werten Auskunft geben?

Sollten Sie die Frage veröffentlichen wollen, bitte ich Sie diese zu anonymisieren.

Ich würde mich über eine positive Antwort freuen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Antwort

Es ist schon wichtig, diese Untersuchungen bei einem Labor zu machen, welches sich damit auch wirklich gut auskennt. Wahrscheinlich hat das Labor die absoluten Mengen bestimmt (erkennbar an einer Mengenangabe wie mg/dl hinter der Fettsäure). Ich arbeite nur mit Laboren zusammen, die eine relative Angabe machen (also % aller Fettsäuren). Das ist viel leichter zu interpretieren.

Vermutlich haben Sie hohe Triglyceride, also insgesamt viel Fett bzw. Fettsäuren. Dann sind natürlich auch alle einzelnen Fettsäuren hoch – es kommt aber auf das Verhältnis der Fettsäuren untereinander an. Der Omega-3/6-Quotient wurde bei Ihrem Labor angegeben. Präziser ist aber der AA/EPA-Quotient, der in fast allen Studien verwendet wird. Wenn das Labor diesen Quotienten nicht angibt, hat es die wissenschaftliche Studienlage der letzten 20 Jahre verschlafen. Wichtig ist außerdem der Omega-3-Index, der Summe aus EPA/DHA zu allen Fettsäuren. Nähere Hinweise hierzu finden Sie in meinem Buch “Omega-3 – Öl des Lebens”. Die Fettsäureanalyse empfehle ich bei www.norsan.de, wo Sie auch eine sehr gute Interpretation der Wert erhalten.

MfG

Dr. Volker Schmiedel