Eine aktuelle Studie besagt, dass hohe HDL-Cholesterin-Werte eventuell doch keine Schutzwirkung haben und mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Sterblichkeits-Risiko assoziiert sind.
Was stimmt denn nun? Ist HDL doch nicht gut?
Antwort
Die ganze Cholesterin- und Fettangelegenheit wird immer komplexer. Erst war Fett schlecht. Dann waren die gestättigten Fette schlecht und die ungesättigten gut. Dann waren bei den gesättigten die mittelkettigen gut und die langkettigen schlecht. Dann waren bei den ungesättigten Omega-6 schlecht und Omega-3 gut. Transfettsäuren waren ohne hin schlecht. Dann gibt es plötzlich einige Trandfettsäuren, die gar nicht so schlecht sind. Dann waren Omega-6 schlecht, aber Gamma-Linolensäure ist Omega-6, aber trotzdem gut.
Genauso beim Cholesterin. Früher nur schlecht. Dann war LDL schlecht und HDL gut. Dann zeigte sich, dass es 6 verschiedene LDLs gibt und nur einige davon sind schlecht. Wir wissen auch, dass es 4 verschiedene HDLs gibt. Leider hat man in dieser Studie nicht die einzelnen HDLs differenziert. Das könnte die Lösung sein.
Entweder denken und handeln wir immer differenzierter und messen zukünftig auch noch die einzelnen LDLs und HDLs (sehr aufwendig und teuer) oder wir sagen uns: Wenn ich das HDL durch Bewegung und Omega-3 hoch bringe, dann kann das nicht schlecht sein. Gute, wirklich gute Ernährung, vegetarisch orientiert, vollwertig, Bewegung, Entspannung, die fehlenden Nährstoffe substituieren, in jedem Fall Vitamin D und Omega-3 in den optimalen Bereich bringen (> 100 nmol/l bzw. Omega-3-Index > 8 %) – das kann alles nicht verkehrt sein.
Also: entweder den einzelnen Baum immer näher betrachten bis hin zur Rinde und schliesslich den einzelnen Atomen – oder irgendwann wieder lernen, den ganzen Wald zu sehen!
Nicht verwirren lassen!
MfG
Dr. Volker Schmiedel