Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,
seit meiner Gallenblasenoperation vor 3 Jahren habe ich Probleme. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Bauchschmerzen, Fettstuhl, Blähungen. Eine Magenspieglung vor einem Jahr ergab, dass ich ein Gastritis habe (Zwerchfellbruch 2cm). Doch das mir verordnete Pantoprazol hilft nicht. Ich habe durch dieses Medikament zwar eine leichte Besserung der Beschwerden, aber sobald ich dieses ausschleiche werden diese wieder heftiger. Mittlerweile chronisch. Kann es sein, dass durch eine dauerhafte Fettverdauungsstörung eine chronische Gastritis entsteht? Ich habe Ihren Bericht im Internet gelesen – da halfen Sie einer Frau mit Hepar SL. Ich habe begonnen je 1 Kapsel vor dem Essen (3x täglich) zu nehmen. Vielleicht kann ich dadurch die PPIs absetzen. Mein Arzt ist leider ratlos. Ich fühle mich ziemlich matt durch die basische Ernährung (seit 1 Jahr).
Antwort
Eine Fettverdauungsstörung und eine Gastritis haben direkt nichts miteinander zu tun. Wenn ich infolge einer Fettverdauungsstörung viel Luft im Magen habe, kann dies indirekt auch mal auf den Magen drücken, aber sonst ist da wenig Zusammenhang.
Wenn nach einer Gallenoperation zuwenig Galle für die Fettverdauung da ist, kann es zu einer Fettverdauungsstörung kommen. Die Betroffenen merken meist Bauchbeschwerden wie Schmerz und Völlegefühl innerhalb der ersten Stunde nach einer Mahlzeit. Je größer die Mahlzeit und je fetter diese ist, umso stärker sind die Beschwerden ausgeprägt. Manchmal kommt es auch zu Durchfällen. Der Stuhl ist oft heller als vor der Operation. Dann sollte ein Artschockenpräparat helfen. Ein oder zwei Kapseln eine halbe Stunde vor (!) einer Mahlzeit tun oft Wunder.
Man kann auch den Stuhl auf den Fettgehalt untersuchen. Wenn er vor dem Beginn einer Therapie mit Artschocke erhöht ist und einige Tage nach Beginn der Einnahme normal ist, dann hat man bewiesen, dass es die Galle war und dass die Therapie erfolgreich war.
Bei einer Gastritis muss an Vieles denken: Ist der Helicobacter nachweisbar? Dann muss er bei einer Gastritis entfernt werden. Liegt eine Übersäuerung vor? Das kann man mit einem Basentest nach Sander herausfinden und ist dann neben einer Basenernährung auch mit Basenpräparaten zu behandeln. Gern gebe ich bei Übersäuerung auch Heilerde Luvos magenfein zum Binden der Säure (z.B. vor dem Zubettgehen), bei Bedarf aber auch mehrmals täglich – dann aber eine Stunde nach dem Essen, damit die für die Verdauung wichtigen Gallensäuren nicht von der Heilerde gebunden werden. Auch an seelische Belastungen muss man denken. Gibt es etwas, was einen “sauer werden lässt”. Das sollte dann ebenfalls angegangen werden.
Weitere Einzelheiten zu Verdauungsstörungen (allerdings nicht zur Gastritis) findet man in meinem Buch “Alarm im Darm”, TRIAS-Verlag.
Viel Erfolg und gutes Gelingen!
Dr. Volker Schmiedel