Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,

 

Ich bin 38 Jahre alt, Mutter zweier Kinder, 4 und 2 Jahre alt, hatte während beider Schwangerschaften einen Gestationsdiabetes. Ich bin normgewichtig (BMI ca22) und treibe regelmäßig Sport (Laufen, Radfahrern). Während der Schwangerschaften waren lediglich BZTPs nötig, die Werte waren stets gut und unter Kontrolle beim diabetologischen Kollegen. Leider esse ich sehr gern süß und habe nun, zweieinhalb Jahre nach der Schwangerschaft eine pathologische Nüchternglucose von 105. Das hat mich zum Leberfasten geführt. Meine wirkliche Sorge ist jedoch mein Sohn, er ist 4. Er isst fast nur Süßes, gern verzichtet er auf “normale” Speisen. Übergewichtig ist er nicht, aber das Spektrum der Nahrungsmittel verengt sich immer mehr und er isst hauptsächlich Kohlenhydratlastige Nahrungsmittel. Bei uns wird fast täglich frisch gekocht, wir essen viel Obst und Gemüse. Nun meine Frage. Gibt es ein Ernährungsprogramm für Kinder? Ist Ihnen Literatur hierzu bekannt?
Vielen Dank im Voraus,
Herzliche Grüße

Antwort:

Wieso hatten Sie einen Gestationsdiabetes, wenn die BZTPs doch normal waren? Das verstehe ich nicht. Einen Nüchern-BZ von 105 finde ich überhaupt nicht pathologisch. Ich sehe oft Patienten, die BZ nüchtern von 120 haben, postprandiale Werte und HbA1c sind aber völlig normal. In fraglichen Fällen lasse ich immer den HbA1c und den HOMA-Index bestimmen. Das sind die wichtigsten Werte für Diabetes und Insulinresistenz. Der Nüchtern-BZ ist der unwichtigste Wert überhaupt – wird aber leider ständig gemessen.

Haben Sie noch Schlaftstörungen und Neigung zu Depressivität? Dann liegt vielleicht ein Serotoninmabgel vor, der leicht zu behandeln. Siehe meinen Newsletter zu Serotonin.

Wenn Kinder sich kohlenhydratreich ernähren, aber gleichzeitig viel Gemüse essen und sich viel bewegen, sehe ichdas nicht als bedenklich an. Spezielle Ernährungsprogramme für Kinder kenne ich nicht.

MfG

Dr. Volker Schmiedel