Sehr geehrter Herr Dr. Schmiedel,
meine Tochter , 7 Jahre alt, hat seit Ihrem 3. Lebensmonat Neurodermitis.
Ich gebe ihr seit einem Monat 1 TL des Algenöls von Norsan mit EPA 714 mg und DHA 1176 mg.
Bisher hat sich an ihrem Hautzustand nichts verbessert. Jetzt in der Pollenzeit ist es sogar noch schlimmer geworden, da ihre Haut sehr auf Pollen reagiert. Der Hautzustand ist aber generell über das ganze Jahr gleichbleibend schlecht, es gibt keine Zeiten, wo sie beschwerdefrei ist, obwohl ich sehr auf gesunde Ernährung achte: viel Obst, Gemüse, kaum Mehl (nur Dinkelvollkorn), kaum Zucker (meistens Honig), gute Öle (Oliven/Leinöl.
Soll ich beim nächsten Kauf evtl. auf das reine Fischöl mit einem höheren Anteil an EPA umsteigen?
Soll ich zusätzlich Nachtkerzenöl verabreichen oder erstmal mit OMEGA 3 weitermachen. Außerdem bekommt sie regelmäßig Zink, Vitamin D (8000 IE), Vitamin B Komplex und Multivitamine verabreicht.
Meine zweite Tochter hat so gut wie keine Beschwerden, ich vermute das kommt daher, dass ich mich in der 2. Schwangerschaft schon gesünder ernährt habe und auch länger gestillt habe.
Ich selbst habe meinen Omega 3 Index bei Omegametrix bestimmen lassen, dieser lag bei 10,62 % also im Zielbereich. Würden Sie empfehlen den Omega 3 Index bei einem 7. jährigen Kind bestimmen zu lassen?
Vielen Dank!
Freundliche Grüße

 

Antwort:

Bei Neurodermitis setzt ich lieber Fischöl als Algenöl wegen des höheren EPA und der besseren Wirkung auf Entzündung ein. Vitamin D und Zink finde ich sehr gut bei Neurodermitis. Dabei müssen aber Fallstriche beachtet werden:
– Zink immer nur nüchtern mind. eine halbe Stunde vor dem Essen.
– Vitamin D niemals wöchentlich, sondern immer täglich. Bei einem siebenjährigen Kind mit Entzündung würde ich je nach Gewicht 1-2000 IE am Tag geben.
– Nachtkerzenl ist nur dann sinnvoll, wenn die Gamm-Linolensäure erniedrigt ist.
Es ist nicht ganz leicht, bei einem siebenjährigen Kind eine Blutuntersuchunge zu veranlassen, aber ich habe solche Kinder in der Praxis, die sich auch darauf einlassen. Dann würde ich eine Fettsäureanalyse, Vitamin D, Selen und Zink messen. In einem Fall von pollenassoziierter Erkrankung würde ich auch noch einen Spenglersantest machen. Dabei wird Blut mit verschiedenen homöopathisierten Bakterienpräparaten (Spenglersane) gemicht, um zu finden, welches das passende ist. Das Präparat wird dann in die Ellenbeuge eingerieben. In Kombination mit der individuell ermittelten optimalen Nährstofftherapie habe ich dann sehr gute Erfolge gesehen.
Wenn man keinen Arzt findet, der das macht, dann kann man als Mindestes bei www.norsan.de die Fettsäureanalyse bestellen. Mit ein paar Tropfen Blut aus der Fingerbeere erfährt man den AA/EPA-Quotienten (bei Neurodermitis unbedingt unter 2,5) sowie die Gammalinolensäure (muss im Normalbereich sein, sonst Nachtkerzenöl). Ich selbst würde in so einem Fall auch noch eine Nahrungsmittelallergiediagnostik und eine ausführliche Stuhluntersuchung veranlassen.
Viel Erfolg!
MfG
Dr. Volker Schmiedel