dr volker schmiedel quiz roter reis

 

Roter Reis gegen Cholesterin

genau so gefährlich wie Statine?

Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren.
Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“

Aleksej Andreevic Arakceev (1769-1834), russischer General und Staatsmann

Haben Sie sich schon was für 2020 vorgenommen? Oder hatten Sie sich was vorgenommen und alle guten Vorsätze wurden schon wieder gebrochen? Dann ist das obige Zitate vielleicht für Sie passend. Man muss übrigens nicht bis zum 31.12. warten, um sich etwas vorzunehmen.

Weißen Reis kennen Sie, Vollkornreis (senkt Cholesterin besser als weißer Reis) kennen Sie auch, Basmati sowieso. Aber kennen Sie auch Roten Reis? Beim Roten Reis handelt es sich um gekochten weißen Reis, der mit dem Schimmelpilz Monascus purpureus fermentiert wird. Er ist nicht zu verwechseln mit rotschaligem Reis, der auch Roter Reis genannt wird und den es in der Camargue und im vietnamesischen Bergland gibt. Beim Fermentationsprozess mit dem Schimmelpilz bildet sich Monacolin K. Diese Substanz behindert die körpereigene Cholesterinproduktion ganz ähnlich wie Statine – ohne aber mit deren Nebenwirkungen behaftet zu sein. Es gibt mittlerweile mehrere Studien, die eine gute Cholesterinsenkung belegen. Ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Patienten, die Statine wegen Nebenwirkungen absetzen mussten und mit Monacolin K aus Rotem Reis dieselbe Cholesterinsenkung erzielten, dies aber völlig nebenwirkungsfrei. Für Patienten, die Statine nicht vertragen oder nehmen wollen, ist Roter Reis also eine sinnvolle Alternative. Wegen seiner starken Wirksamkeit sollte Roter Reis nicht zusammen mit Statinen, Fibraten oder Nikotinsäure eingenommen werden. Auch andere Medikamente wie z. B. Cumarine, Amiodaron, Verapamil, bestimmte Antibiotika und Antimykotika sowie HIV-Proteasehemmer sollten nicht gleichzeitig genommen werden.

Roter Reis in der Diskussion

In Studien, ja sogar in Meta-Analysen hat sich Roter Reis mittlerweile als den Statinen bezüglich der Cholesterinsenkung als gleichwertig erwiesen. Es konnte sogar belegt werden, dass nicht nur der Laborwert Cholesterin kosmetisch gesenkt wird, sondern dass harte Endpunkte wie Herzinfarkte oder Todesfälle unter Rotem Reis innerhalb von 5 Jahren um etwa 30 % weniger auftreten – da sind auch Statine nicht besser. Und das Tolle: Studien haben ergeben, dass unter Rotem Reis nicht mehr Nebenwirkungen als unter Placebos auftreten – ganz im Gegensatz zu den Statinen, die doch häufig die Leber und die Muskeln und fast immer das für unsere Energie wichtige Q10 negativ beeinflussen.

Doch dieser Erfolg erweist sich jetzt als Nachteil. Offizielle Behörden sind der Meinung, dass es als Medikament zugelassen werden müsse, wenn es doch genauso gut wie ein Statin wirkt. In Österreich wurden Ende 2018 Präparate aus Rotem Reis vom Markt genommen – nicht weil sie nicht wirken, nicht weil sie Nebenwirkungen haben, sondern weil sie so gut wie „richtige Medikamente“ wirken. Präparate aus Rotem Reis werden aber nicht von „Big Pharma“, sondern nur von mittelständischen Firmen hergestellt und vertrieben. Die können sich ein teures und langes Zulassungsverfahren schlichtweg nicht leisten. Folge: Patienten, die mit Rotem Reis hervorragend und ohne Nebenwirkungen eingestellt waren, bekommen diese Präparate nicht mehr, sondern müssen wieder auf die Statine zurückgreifen, die sie nicht selten abgesetzt hatten, weil sie deren Nebenwirkungen nicht vertragen hatten. Danke, liebe offizielle Behörden, die Ihr so um die Gesundheit und das Wohl der Menschen bemüht seid! Böse Zungen behaupten, dass Firmen, die Statine herstellen, hier ihre Finger im Spiel hatten. Statine stellen die weltweit umsatzstärkste Medikamentengruppe überhaupt dar – es werden damit Umsätze von 40 Mrd. $ generiert, das sind 40.000.000.000 $, Jahr für Jahr!. Könnten diese Firmen etwa ihre Felle davonschwimmen sehen? Aber das ist natürlich reine Spekulation, wenn nicht sogar Verschwörungstheorie. Dafür gibt es schließlich überhaupt keine Beweise.

Ich befürchte, dass die Behörden anderer Länder denselben Unsinn wie die Österreicher machen und eine Zulassung eines wirkungsvollen und praktisch nebenwirkungsfreien Mittels als Medikament verlangen. In Deutschland werden das BfArM (Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte) sowie das BfR (Bundesamt für Risikobewertung) nicht müde, vor dem Roten Reis zu warnen, weil er doch ein „richtiges Statin (Lovastatin)“ enthält. Und das ist auch korrekt. Das Monacolin K, der wichtigste natürliche Inhaltsstoff des Roten Reis, ist mit dem chemischen Medikament Lovastatin chemisch völlig identisch. Aber während die Statine isoliert gegeben werden, befindet sich Monacolin K im natürlichen Verbund vieler anderer Substanzen, die die Wirkung verstärken, die Nebenwirkungen aber abschwächen oder aufheben können.

Das ist in der Phytotherapie, der wissenschaftlichen Pflanzenheilkunde, überhaupt nichts Neues, dass eine natürliche Komposition in der Heilpflanze ganz anders wirken kann als ein isolierter Hauptwirkstoff. Das ist aber genau das, was theoretische Wissenschaftler, die von komplexen Systemen und ganzheitlicher Medizin keine Ahnung haben, nicht einsehen können. Als Arzt in der Praxis konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass Roter Reis genauso gut wie Statine praktisch ohne Nebenwirkungen wirken soll. Aber ich habe mehrere Patienten, die Statine einfach nicht vertragen haben, auf Roten Reis umgestellt. Diese hatten – bei gleichen Cholesterinwerten – keinerlei Beschwerden mehr!

Wichtig ist: Eine wirksame Dosis liegt bei 10 mg Monacolin K. Wenn Sie nach Präparaten suchen, dann können Sie in Suchmaschinen auch die Stichworte „Red Yeast“ oder „Monacolin K“ eingeben. Ich kann allerdings nicht für die Qualität der Präparate bürgen, die man auf diese Weise im Internet findet. Unten gibt es bei den Produktempfehlungen einen Link zu einem Präparat, für dessen Wirksamkeit oder Nebenwirkungsfreiheit ich aber nicht bürgen kann. Wenn Sie sich zur Einnahme eines solchen Präparates entscheiden, dann sollten Sie auf jeden Fall nach 4-6 Wochen nicht nur Cholesterin, LDL, HDL und Triglyceride, sondern auch den Muskelwert CK, die Leberwerte GOT, GPT, GGT sowie den Mitochondrien-Wert Q10 kontrollieren lassen.

Vielleicht sehe ich auch zu schwarz und es gibt Präparate aus Rotem Reis in ein paar Jahren noch, vielleicht werden sie auch apothekenpflichtig oder eine Firma findet sich doch, die die Zulassung als Medikament erwirkt. Wir werden sehen – auch wenn ich beim Roten Reis eher schwarz sehe.

Dies ist ein Kapitel aus meinem Buch „Cholesterin – endlich Klartext“. Und hier noch zwei Studien, die das oben Gesagte untermauern:

Gerards MC, Terlou RJ, Yu H, Koks C, Gerdes VE: Traditional Chinese lipid-lowering agent red yeast rice results in significant LDL reduction but safety is uncertain – a systematic review and meta-analysis. Atherosclerosis. 2015 Jun;240(2):415-23. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2015.04.004. Epub 2015 Apr 12.

Dabei handelt es sich um eine Meta-Analyse aus insgesamt 20 Studien. Es ergab sich unter Rotem Reis eine durchschnittliche Senkung von 1 mmol/l (= ca. 40 mg/dl), was völlig gleichwertig mit den chemischen Statinen ist. Der einzige Unterschied, den die Autoren beschreiben: Die Nebenwirkungen von Rotem Reis (die ganz selten auch beobachtet wurden) lagen exakt auf dem Niveau von Placebos, während die „richtigen Statine“ signifikant mehr Nebenwirkungen als Placebos aufweisen.

Jian-Jun Li et al.: Impact of Xuezhikang on coronary events in hypertensive patients with previous myocardial infarction from the China Coronary Secondary Prevention Study (CCSPS). Annals of Medicine Volume 42, Issue 3, 231-40, 2010

In dieser Studie wurde nicht der Surrogat-Parameter Cholesterin gemessen, sondern der „harte Endpunkt“ Herzinfarkt – es könnte ja sein, dass das Cholesterin zwar verbessert, aber die Herzinfarktrate gar nicht gesenkt wird. Wir wollen ja schließlich weder mit natürlichen noch mit synthetischen Fettsenkern eine „Laborkosmetik“ betreiben, sondern wir wollen Krankheiten und Todesfälle minimieren.

Diese Untersuchung schloss 2704 Patienten ein, die schon einen Herzinfarkt gehabt hatten (sekundäre Prävention). Die Patienten erhielten ein Präparat aus Rotem Reis oder Placebo. Nach 4,5 Jahren gab es in der Verum-Gruppe folgende Resultate:

  • Koronare Ereignisse – 43 %
  • Herztod – 30 %
  • Gesamtmortalität – 35 %

Das sind Ergebnisse, die denen von anderen Statinen überhaupt nicht nachstehen, ja eher noch besser sind.

Allen meinen Patienten, für die tatsächlich eine Indikation für Statine besteht, biete ich daher die Alternative „Roter Reis“ an. In der sekundären Prävention (also nach Herzinfarkt, Schlaganfall, Stent etc.) sollte jeder ein Statin nehmen – nicht wegen der Cholesterinsenkung (das scheint wohl nur eine „Nebenwirkung“ der Statine zu sein). Der Nutzen liegt vermutlich in der thrombozytenaggregationshemmenden, anti-oxidativen, anti-entzündlichen und Plaque-stabilisierenden Wirkung. In der primären Prävention – also wenn noch keine arteriosklerotische Erkrankung vorliegt – ist der Nutzen von Statinen allenfalls marginal und die Einnahme fast nie gerechtfertigt. Nur bei einem sehr hohen Risiko, wenn noch ausgeprägte andere Risikofaktoren vorliegen, besteht eine Risikominderung durch Statine – auch nach den offiziellen kardiologischen Leitlinien (siehe auch die passende Quizfrage dazu). Ich sehe jedoch kaum jemanden, der in der primären Prävention leitliniengerecht behandelt wird. Ich habe den Eindruck: Wer einen Cholesterinwert von etwas mehr 200 mg/dl aufweist und bei drei noch nicht auf den Bäumen ist, hat ein Statin auf seinem Rezept. Dies ist überhaupt nicht gerechtfertigt, sondern richtet vermutlich mehr Schaden als Nutzen an. In meinem Cholesterinbuch erfahren Sie, wann wirklich behandelt werden muss, wann welche Lebensstiländerungen angezeigt sind – und wann wir wirklich mit scharfen Geschützen ranmüssen. Es werden auch Risikorechner angegeben, mit denen jeder selbst sein individuelles Risiko berechnen kann.

Buchtipp des Monats:

cholesterin endlich klartext

Dr. Volker Schmiedel: Cholesterin – endlich Klartext. TRIAS-Verlag Stuttgart, 2019

In diesem Buch sind Struktur und Physiologie von Cholesterin verständlich beschrieben. Warum Cholesterin als Risikofaktor angesehen wird. Was ein Risikofaktor überhaupt ist. Anhand von Beispielen können Sie erkennen, ob Ihr Cholesterin überhaupt behandelt werden sollte – und wenn ja, womit. Welche naturheilkundlichen Optionen haben (z.B. Bewegung, Entspannung, Ernährung, Nahrungsergänzungen) haben wir? Und welche chemischen Medikamente haben wir mit welchen Wirkungen und Nebenwirkungen? Wer differenziert und individualisiert etwas zu einer ganzheitlichen Diagnostik und Therapie von Fettstoffwechselstörungen wissen möchte, für den ist dieses Buch ein must have. Viel Erkenntnisgewinn und Spaß beim Lesen (auch an ein wenig humorvolle Unterhaltung wurde gedacht)!

Zum Buch

 

Studie des Monats

Gefährliche Nebenwirkungen unter Rotem Reis!

Was soll das denn? Oben schreibe ich, dass der Rote Reis Studien zufolge nicht mehr Nebenwirkungen als eine Gabe von Placebo aufweist. Und jetzt zitiere ich eine Studie, die diese Aussage Lügen zu strafen scheint. Eine gute Gelegenheit, sich noch einmal mit dem Studienmaterial zu Roten Reis im Besonderen und mit der Aussagefähigkeit von Studien im Allgemeinen auseinanderzusetzen.

Mazzanti G, Moro PA, Raschi E, Da Cas R, Menniti-Ippolito F: Adverse reactions to dietary supplements containing red yeast rice: assessment of cases from the Italian surveillance system. Br J Clin Pharmacol. 2017 Apr;83(4):894-908. doi: 10.1111/bcp.13171. Epub 2017 Jan 19.

Italienische Wissenschaftler sammelten alle Nennungen von Nebenwirkungen des italienischen Nebenwirkungsüberwachungssystems zu Präparaten aus Rotem Reis. Sie fanden insgesamt 52 Berichte mit 55 Nebenwirkungen. 19 davon betrafen Muskelschmerzen und Erhöhungen von Muskelenzymen im Blut, 10 davon beschrieben Leberschädigungen oder Erhöhungen von Leberenzymen. Beides sind die klassischen Nebenwirkungen, die wir nicht selten unter synthetischen Statinen beobachten. Es gab darüber hinaus 12 Nebenwirkungen, die Magen/Darm, sowie 9, die die Haut betrafen, und einige wenige andere.

Die Autoren folgern daraus, dass der Rote Reis dasselbe Nebenwirkungsspektrum aufweist wie die Statine. Dies stimmt auch. Jedenfalls qualitativ. Was ist aber mit der Quantität? Die Studie beschreibt zwar die absoluten Häufigkeiten der Nebenwirkungen, lässt aber die relativen Häufigkeiten völlig außeracht. Mit der Darstellung der Ähnlichkeit der Nebenwirkungen von Statinen und Rotem Reis wird impliziert, dass diese auch in etwa gleich häufig auftreten, obwohl hierzu überhaupt keine Angaben  gemacht werden.

Die entscheidende Frage lautet: Wie viele Menschen mussten denn Präparate aus Rotem Reis über welchen Zeitraum einnehmen, um diese 55 Nebenwirkungen zu erzeugen. Waren das 1000 über 1 Jahr? Dann hätten wir eine Nebenwirkungsrate von über 5 % in einem Jahr, was schon beachtlich wäre. Waren es 1.000.000 Anwender über einen Zeitraum von 10 Jahren. Dann wären es nur 0,005 % in 10 Jahren, was eine völlig vernachlässigbare Quote wäre. Wie gesagt: Es gibt keinerlei Angaben dazu!

Wie schaut es denn mit den „richtigen Statinen“ aus? Da haben wir schon belastbare Daten. Im Schweizer Medikamenten-Compendium sind folgende Nebenwirkungen für Atorvastatin angegeben (https://compendium.ch/product/1181234-atorvastatin-sandoz-filmtabl-20-mg/MPro):

Von über 16.000 Patienten gaben über einen Zeitraum von etwa einem Jahr mehr als 5 % Nebenwirkungen an. Häufige Nebenwirkungen (> 1 %) waren dabei:

  • Nasopharyngitis
  • hoher Blutzucker (Statintherapie gilt heute als klarer Risikofaktor für die Entwicklung eines Diabetes mellitus)
  • allergische Reaktionen
  • Kopfschmerzen
  • Verstopfung
  • Blähungen, Übelkeit, Durchfall oder andere Magen/Darmbeschwerden
  • Muskelschmerzen, -krämpfe oder geschwollene Gelenke (das ist nach meiner Erfahrung der Hauptgrund, warum Patienten die Statine nicht mehr weiternehmen können)
  • erhöhte Werte von Muskel- oder Leberenzymen im Blut.

Auf die gelegentlichen oder seltenen Nebenwirkungen wie fulminantes Leberversagen, lebensgefährliche allergische Reaktionen oder Impotenz wollen wir hier gar nicht näher eingehen. Und die häufigste Nebenwirkung des Q10-Mangels (die Statine blockieren nicht nur die körpereigene Cholesterin-, sondern auch die Q10-Bildung, was mangelnde Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung zur Folge haben kann) steht in keinem Beipackzettel!

Ich messe bei all meinen Statin-Patienten das Q10 und finde schätzungsweise in 70 % der Fälle (das ist gefühlt, nicht dokumentiert) einen Q10-Mangel. Da Kardiologen das Q10 in aller Regel nicht messen, obwohl es gerade bei KHK und bei Herzschwäche ein immens wichtiger Nährstoff ist, entgeht ihnen diese sehr häufige Nebenwirkung komplett.

Also, beim synthetischen Statin wissen wir es. Wenn nun auch 1000 Patienten mit Rotem Reis über 1 Jahr beobachtet worden wären und es hätte die oben angegebene Häufigkeit von Nebenwirkungen gegeben, dann wäre der Rote Reis bezüglich Qualität und Quantität der Nebenwirkungen in etwa gleichwertig. Diese wichtige statistische Kennzahl, wie viele Menschen über welchen Zeitraum den Roten Reis angewendet haben, fehlt aber völlig. Können wir es denn irgendwie abschätzen? Gibt es denn Angaben in der Studie, die uns hier irgendwie weiterhelfen? Wenn man die Studie genau liest, erhält man zumindest einige Anhaltspunkte.

Die Erhebung erstreckte sich über einen Zeitraum von April 2002 bis September 2015, also mehr als 13 Jahre. Es wurden Nebenwirkungen allein von 20 verschiedenen Präparaten mit Rotem Reis erfasst. Ist es da vorstellbar, dass nur die Nebenwirkungen von etwa 1000 Patienten gesammelt wurden? Nein, das müssen viel mehr gewesen sein. Ob es jetzt 10.000 oder 100.000 waren, ob die durchschnittliche Einnahmedauer bei 1 oder 10 Jahren lag, das wissen wir nicht, aber wir dürfen davon ausgehen, dass es weit mehr als 1000 Konsumenten über einen durchschnittlichen Zeitraum von mehr als einem Jahr waren. Dies dürfte keine sehr gewagte Spekulation darstellen. Und dies bedeutet, dass Präparate mit Rotem Reis zwar qualitativ dasselbe, aber bei quantitativ weit geringerer Häufigkeit aufweisen. Dies wird von den Autoren aber gar nicht diskutiert. Sie haben sich noch nicht einmal bemüht, Zahlen zum Konsum von Rotem Reis beizuschaffen – ohne diese Zahlen sind alle Schlussfolgerungen aus dieser Studie aber spekulativ, der Wert dieser Studie tendiert damit gegen Null. Eine subjektive Bewertung folgt in der Glosse.

Mit herzlichen Wünschen

Ihr Dr. Volker Schmiedel

 

 aufgeschnappt und kommentiert

Gefahr durch Roten Reis? – Wie Wissenschaftler

(und leider auch die Carstens-Stiftung) uns verdummen!

 

Dr. med. Quintus Querulantius merkt hierzu an: Der Rote Reis steht derzeit unter gewaltigem Druck. Behörden wie das BfR oder das BfArM wollen ihn verbieten. Nein, das sagen sie natürlich nicht, aber es läuft auf dasselbe hinaus. Die perfide Argumentation lautet: Ja, der Rote Reis wirkt – Cholesterinwerte werden genauso abgesenkt wie unter den „richtigen Statinen“. Und ja, der Rote Reis ist sogar wirksam – Herzinfarkte und Todesfälle werden bei Risikopatienten genauso vermindert wie mit Atorvastatin, Simvastatin und Konsorten. Deshalb muss es als richtiges Medikament eingestuft und zugelassen und unter Rezeptpflicht gestellt werden. Das Problem ist dabei nur folgendes: Keine der Firmen, die derzeit Präparate aus Rotem Reis herstellen oder vertreiben, verfügt über die finanziellen Mittel, um die Zulassung zu beantragen. Und keine der großen Pharma-Firmen, die dies könnten, hat ein wirtschaftliches Interesse daran, ein nicht patentierbares und damit viel zu wenig profitträchtiges Mittel zuzulassen. Dies bedeutet, dass der wirksame Rote Reis von den offiziellen Behörden tot-gelobt wird. Klasse!

Im Medizinstudium habe ich gelernt, dass jedes Mittel, welches Wirkungen hat, auch Nebenwirkungen hat. In der Regel gilt: Je stärker die Wirkung, umso stärker auch die Nebenwirkung. Für Mittel wie Biologika, die das Immunsystem massiv beeinträchtigen, Antidepressiva mit schweren oder häufigen Nebenwirkungen wie gefährlichen Herzrhythmusstörungen, Gewichtszunahme, Libidoverlust und Abhängigkeit sowie für Statine mit ihren Leber- und Muskelschäden trifft dies auch zu. Pflanzliche und andere natürliche Mittel sind aber meist mit deutlich weniger Nebenwirkungen behaftet.

Und nun kommt die oben beschriebene Studie gerade zum richtigen Zeitpunkt in der Diskussion um die Zulassung bzw. das de facto-Verbot des Roten Reises. Fakt ist: Der Rote Reis weist prinzipiell dieselben Nebenwirkungen wie die konventionellen Statine auf. Fakt ist aber auch: Wir wissen nicht – und erst recht nicht nach dem Studium dieser Untersuchung -, wie häufig diese Nebenwirkungen sind. Und es geht um die relativen, nicht die absoluten Nebenwirkungen, wie ich Ihnen anhand des folgenden Beispiels veranschaulichen möchte:
Ich behaupte: „Die Erde wird regelmäßig von Meteoren von der Größe des berühmten „Dinosaurier-Meteors“ getroffen, der die Erde auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan getroffen hat.“ Wir wissen, dass dies stimmt. Wir müssten jetzt alle zittern und könnten nicht mehr schlafen. Tun wir aber nicht, weil wir um die Häufigkeit eines solchen Ereignisses wissen. Es tritt nämlich nur alle 25-100 Millionen Jahre auf, was uns schon beruhigter schlafen lässt. Es ist zwar möglich, aber äußerst unwahrscheinlich, dass wir eine solche Katastrophe in unserer Lebensspanne sehen werden.

Und genauso verhält es sich prinzipiell mit den Nebenwirkungen der künstlichen und der natürlichen Statine: Wenn der Rote Reis – ebenso wie die „richtigen Statine“ – eine Nebenwirkungsrate von mehr als 5 % aufwiese, würde ich mich der Forderung nach einer Zulassung und einer Rezeptpflicht sofort anschließen, da dann der Rote Reis zwar ebenso wirkungsvoll, aber auch genauso nebenwirkungsreich wäre. Sollte die Rate der Nebenwirkungen aber bei 0,005 % liegen, dann würde ich sofort fordern, dass alle Patienten unter Statinen auf den Roten Reis umgestellt werden sollen, damit 99,9 % der Nebenwirkungen vermieden würden. Das wäre dann ein Segen für die betroffenen Patienten und eine Katastrophe für die Statine produzierenden Pharma-Firmen. Wir kennen die genauen Häufigkeiten nicht, da die „Wissenschaftler“ der besagten Studie uns die entscheidenden Zahlen vorenthalten.

Ich habe „Wissenschaftler“ bewusst in Gänsefüßchen gesetzt. Wenn diese nämlich den Unterschied zwischen absoluter und relativer Häufigkeit nicht kennen und nicht wissen, dass zur Beurteilung der Nebenwirkungen eines Präparates diese relative Häufigkeit unerlässlich ist, dann bezeichne ich diese „Wissenschaftler“ als dumm und naiv und fordere die Rückgabe ihrer akademischen Titel. Sollten Sie aber sehr wohl den Unterschied kennen und sollten sie wissen, dass mit den Daten ihrer Studie keine Aufklärung der Bevölkerung vor möglichen Gefahren geschieht, sondern dass eine Scheingefahr eines harmlosen Mittels mit absolut ungenügenden Daten heraufbeschworen wird, dann weiß ich nicht, wie ich das dann nennen soll, aber da wären dann Verbalinjurien dabei, die ich der geneigten Leserschaft keineswegs zumuten möchte.

So, jetzt kommt es aber noch schlimmer. Dass Wissenschaftler mit unwissenschaftlicher Argumentation bestimmte Interessen bedienen, soll ja vorkommen (ich werde demnächst über einen Fall aus der Zuckerlobby berichten), aber dass sich Institutionen, die der Naturheilkunde eigentlich wohlgesonnen sind, vor einen naturheilkundefeindlichen Wagen spannen lassen, finde ich wirklich skandalös:

Zuerst habe ich nämlich gar nicht die Studie gefunden, sondern wurde auf eine Mitteilung der „Carstens-Stiftung Natur und Medizin“ über diese Studie darauf aufmerksam. Auf der Seite

https://www.carstens-stiftung.de/artikel/roter-reis-nicht-so-harmlos-wie-gedacht.html

wird die Studie sehr genau, aber völlig unkritisch dargestellt. In ihrer subjektiven Einschätzung fordert die Autorin des Beitrages der Carstens-Stiftung eine gründliche Verbraucheraufklärung. Die fordere ich auch, aber genau eine solche wird weder von der Studie noch von der Carstens-Stiftung geleistet. Wenn die Sponsoren der Stiftung wüssten, dass mit ihrem Geld unwissenschaftliche Studien kommentarlos zitiert werden und damit gegen die Naturheilkunde agitiert wird, dann würden sie ihre Großzügigkeit vielleicht hinterfragen. Und wenn Carl und Veronica Carstens wüssten, was in ihrem Namen geschieht, würden sie sich vermutlich im Grabe umdrehen.

Liebe Mitarbeiter der Carstens-Stiftung, das Motto von Samuel Hahnemann, dem Begründer der Homöopathie, der sich ja auch die Carstens-Stiftung verbunden fühlt, lautete „sapere aude“ (Wage, selbst zu denken). Das wünsche ich zukünftig auch der Carstens-Stiftung.

Herzliche Grüße,
Ihr Dr. med. Quintus Querulantius

aufgeschnappt und kommentiert

 

 

Achtung! Ich gehe jetzt unter die Youtube-Influencer! Ich möchte zukünftig mehrere Videos zu verschiedenen Gesundheitsthemen einstellen. Ab Januar 2020 wird dies regelmäßig geschehen.

Das Willkommensvideo können Sie hier einsehen: https://www.youtube.com/watch?v=x98JHEpDFs0

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