Autoimmunerkrankungen von Leber und Galle

Der Artikel „Tückischer Angriff auf Leber und Galle“, der im September 2016 in der Zeitschrift Naturarzt veröffentlicht wurde, handelt von möglichen schulmedizinischen sowie naturheilkundlichen Behandlungsmethoden, wenn Leber und Galle unter einer Autoimmunerkrankung leiden.

Von einer Autoimmunerkrankung können auch Organe wie die Galle und die Leber betroffen sein. D.h. eigenes Gewebe wird vom Immunsystem angegriffen. Bei rechtzeitiger Diagnose können bestimmte Medikamente und pflanzliche Unterstützung der seltenen Erkrankung entgegenwirken.

Kasuistik

Bei einer jungen Frau, die monatelang an Antriebslosigkeit litt und in ihrem Umfeld bereits der Verdacht auf Depressionen oder Burnout geäußert wurde, ergab eine letztendliche Blutuntersuchung, dass sie besonders erhöhte Leberwerte hatte, obwohl sie nur wenig Alkohol konsumierte. Blutarmut und Schilddrüsenunterfunktion wurden ausgeschlossen sowie ein Hepatitis-Viren-Test war negativ.

Ein Spezialist vermutete daraufhin eine Autoimmunerkrankung von Leber oder Galle. Das bedeutet, dass das Immunsystem bestimmte Strukturen der eigenen Leber oder Galle angreift – eine eher seltene Krankheit.

Behandlungsmethoden

Wenn die Erkrankung nicht behandelt wird, entwickelt sich eine Leberzirrhose und evtl. muss die Leber transplantiert werden. In der Schulmedizin wird mit Medikamenten behandelt, die die Immunabwehr unterdrücken, z.B. Kortison.

Ursodeoxycholsäure ist eine naturidentische Gallensäure, die häufig zur Behandlung eingesetzt wird, oft aber unterdosiert ist. Pro kg sollten mindestens 10 mg oder sogar bis zu 15-20 mg Ursodeoxycholsäure eingesetzt werden. Zusätzlich sollte versucht werden, alle weiteren Leberschädigungen, wie beispielsweise Rauchen und den Konsum von Alkohol zu vermeiden. Kaffee hingegen kann sogar die Leber etwas schützen.

Durch einen hohen Omega-3-Fettsäure-Anteil kann die Entzündungsneigung bei entzündlichen Lebererkrankungen gesenkt werden. Eine Entzündungshemmung beginnt allerdings erst ab 2 g Omega-3-Fettsäuren täglich. Dazu müssen je nach Fischart 100-3.000 g Fisch verzehrt oder 1 EL Fischöl eingenommen werden.

Um chronische Entzündungen einzudämmen, sollte das Omega-6/-3-Verhältnis im Blut unter 2,5 betragen. Dieser Quotient kann anhand eines Bluttests bestimmt werden.

Entzündliche Lebererkrankungen sollten mit hoher Zufuhr von Antioxidantien behandelt werden, also viel Gemüse, Salat und Obst konsumiert werden. Bitterstoffe können ebenfalls die Leberfunktion unterstützen. Die Gallenfunktion nimmt daraufhin zu und dadurch werden wiederum Schadstoffe aus der Leber entfernt.

Gewürze und Kräuter – wohlschmeckend und gesund

Viele Kräuter und Gewürze verbessern die Verdauung, z.B. Ingwer, Basilikum, Rosmarin, Thymian, Kurkuma, Liebstöckel, Galgant, Anis, Kümmel, Koriander und Fenchel.

Bei entzündlichen Lebererkrankungen ist es sinnvoll, mindestens ein pflanzliches Heilmittel einzusetzen. Artischocken, Kurkuma- oder unter Umständen auch Mariendistelpräparate wirken gut. Sie werden nicht primär zur vollständigen Heilung eingesetzt, sondern vor allem zur Verlangsamung des Fortschritts der Erkrankung. Eine Kombination aus natürlichen und konventionellen Maßnahmen verspricht den größten Erfolg.

Bei der jungen Frau aus dem beschriebenen Fall am Anfang, wurde Leberzirrhose diagnostiziert. Sie nahm daraufhin die verschriebenen Medikamente ein, woraufhin sich die Leberwerte innerhalb der nächsten Wochen deutlich verbesserten. Zusätzlich hat sie ihre Ernährung umgestellt; sie isst nun weniger Fleisch und mehr Fisch, viele Kräuter und Rohkost, nimmt Artischockenextrakt und täglich 1 EL Fischöl ein, um weiterhin ihre Leberwerte zu verbessern.

Quelle: 9/2016 Naturarzt