„Ich habe es nie über mich gewinnen können, ein Lebenslicht auszulöschen,
das aufs Neue anzuzünden mir die Macht fehlt.“
Sven Hedin, schwedischer Asienforscher (1865-1952)
2013: Veggie-Tag
Was denn? Will der Autor schon wieder über die armen Veganer herziehen? Nein, keine Sorge. Dieses Mal geht es den Carnivoren (lat. Fleischfresser) an den Kragen. Ich wiederhole daher einen Newsletter, den ich im Oktober 2013 schon einmal versendet habe – die älteren User unter Ihnen werden sich erinnern. Damals hatten die Grünen in ihrem Parteiprogramm für die Bundestagswahl einen Veggie-Tag gefordert und eine unglaubliche Protestwelle ausgelöst (das sagte man damals wirklich noch, für die jüngeren User: Das ist ein Shitstorm). Das hätten sich die Grünen ja nun wirklich nicht gedacht, dass ihnen gar faschistische Tendenzen unterstellt wurden, als sie in ihrem Wahlprogramm den Veggie-Day forderten. Danach führen uns die Ökofaschisten direkt in die Ernährungsdiktatur. Ganz weit vorn mit der Kritik lag wieder einmal die Zeitung mit den vier großen Buchstaben: „Die Grünen wollen uns das Fleisch verbieten.“
Veggie-Day
Was haben die Grünen denn nun Furchtbares angerichtet, dass sie diese Lawine des Protestes losgetreten haben? Sie haben die Idee des Veggie-Days von einem Bremer Modell übernommen, die meines Wissens die ersten in Deutschland waren, die wiederum das Vorgehen von der belgischen Stadt Gent abgekupfert haben.
So stellt sich der Carnivore den Veggie-Day vor
Ich behaupte jetzt einfach mal dreist, dass die meisten Kritiker das Parteiprogramm der Grünen überhaupt nicht gelesen haben. Ich hingegen habe mir schon die Mühe gemacht – keine Sorge, nicht das ganze Programm, aber ich habe das ganze Programm nach dem Stichwort „Veggie-Day“ abgesucht, fand aber nur eine einzige Stelle.
Massentierhaltung
Auf den Seiten vor dem so heftig diskutierten Veggie-Day kritisieren die Grünen die Massentierhaltung und den übermäßigen Fleischkonsum in Deutschland. Sie führen u.a. ökologische und medizinische Aspekte an (Stichwort Antibiotikaresistenz). Diese Antibiotikaresistenz in der Tierhaltung wird uns in den nächsten Jahren noch vor erhebliche Probleme stellen und für den Tod von Tausenden von Patienten verantwortlich sein, für die keine geeigneten Antibiotika mehr existieren, u.a. weil multi-resistente Keime in unseren Schweineställen und Geflügelkäfigen gezüchtet werden. Sie forderten daher in ihrem Bundestagswahlprogramm:
„Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein „Veggie Day“ sollen zum Standard werden.“
Quelle: http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Gruenes-Bundestagswahlprogramm-2013.pdf
Dieser Satz ist der ganze Stein des Anstoßes! Ich muss schon sagen, dass ich sehr enttäuscht von der Harmlosigkeit dieser Forderung bin. „Sollen“ ist kein „Müssen“. Und ein „Angebot“ hört sich nicht wirklich nach „Zwang“ an. Weder werden Geldstrafen bei Zuwiderhandlung noch Bundesgesetze oder gar standrechtliche Erschießungen angedroht. Vielleicht sollten einige Politiker und Journalisten Begriffe wie „Diktatur“ oder „Faschismus“ etwas vorsichtiger gebrauchen. Inflationäre Verwendung von Begriffen, die eigentlich wirklich schlimmen Dingen vorbehalten sein sollten, führen letztendlich zu einer Verharmlosung tatsächlich faschistischer Diktaturen. Ich befürchte darüber hinaus, dass diejenigen, die bei diesem Thema den Mund wirklich sehr voll nehmen, sich in einer richtigen Diktatur eher opportunistisch verhalten würden.
Ganz besonders freiheitlich-demokratisch haben sich hier einige Vertreter der FDP hervorgetan. Hat denn niemand Herrn Brüderle erzählt, dass Trollinger eigentlich vegetarisch ist? Der wäre am Veggie-Day nämlich durchaus erlaubt. Das Ganze ist doch ein einziger Sturm im Wasserglas. Richtige Vollwertköstler und eingefleischte Vegetarier (darf man das überhaupt so sagen?) lachen sich über den Veggie-Day doch schlapp. Vegetarier haben schließlich sieben Veggie-Days in der Woche. Vollwertköstler fordern ein bis zwei Tage, an denen Fleisch gegessen werden sollte (aber nicht muss). Und die Älteren unter uns werden sich noch erinnern: Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre waren sie froh, wenn es einen Nicht-Veggie-Day gab, an dem es mal den berühmten Sonntagsbraten gab. Wenn ich mich recht erinnere, hat genau diese Generation mit genau dieser Ernährung das Wirtschaftswunder erarbeitet. So schlecht kann das also gar nicht gewesen sein. Die Probleme mit Übergewicht, Diabetes und allen anderen Zivilisationskrankheiten begannen doch erst dann, als es immer weniger und schließlich gar keine Veggie-Days mehr gab.
Kantinen – Orte des gastronomischen Grauens
Dabei ist die Forderung nach guter und gesunder Kost (und dazu gehören eben auch einmal schmackhafte fleischfreie Gerichte) doch völlig legitim. Ja, es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Kantinen, in denen die Mitarbeiter versuchen, mit geringen Mitteln etwas Gutes aus den (fleischlosen) Töpfen zu zaubern.
So schaut nicht selten ein Kantinenessen aus – ob Fruktose aus der Cola,
Omega-6-, gesättigte und Transfettsäuren in Burger und Pommes
zur Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter beitragen, darf auch bezweifelt werden
In vielen Betrieben mit Ellbogenmentalität herrscht aber doch in der Hackordnung das Prinzip „friss oder stirb“. Und wenn die Mitarbeiter dann in die Kantinen gehen, gilt das Prinzip „friss und stirb“. Mancher Konsument einer preiswerten, aber undefinierbaren Fleischmasse aus Massentierhaltung (angereichert mit Antibiotika, Pestiziden und Hormonen) zusammen mit einer zerkochten, stundenlang warm gehaltenen Gemüsebeilage bar jeder Vitamine ergänzt um eine diabetogene Sättigungsbeilage hält es nach dem Mahl frei nach Bob Marley: „I shoot the Personalchef, but I didn`t shot the Küchenchef“, obwohl der es eigentlich mehr verdient hätte. Doch bevor ich Gefahr laufe, polemisch zu werden (Oh, schon zu spät? Na gut, macht auch nichts!), hier noch einmal ein paar Fakten:
Statistisch isst jeder Deutsche im Laufe seines Lebens 1094 Tiere. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Stellen Sie sich diese Massentierhaltung (im wahrsten Sinne des Wortes) doch einmal bildlich vor:
Vier ganze Rinder, vier Schafe, 46 (!) Schweine (ein kompletter kleiner Schweinestall!) und mehrere hundert Hühner, Enten, Puten und Gänse landen auf dem Teller und im Magen eines einzigen Bundesbürgers. Und da sind statistisch die Vegetarier schon mit eingerechnet. So mancher Carnivore, der regelmäßiger Gast in Junkfood-Einrichtungen, Steakhäusern und sonstigen gastronomischen Massengräbern der industriellen Tierproduktion ist (hier hätte der politische Begriff „Konzentrationslager“ tatsächlich seine Berechtigung), wird seine Gedärme mit zusätzlichen weiteren ganzen Tierherden füllen.
Der Fleischatlas zeigt auch, dass bis zu zwei Drittel der Masthähnchen in Massentierhaltungsanlagen gegenüber bestimmten Antibiotika Resistenzen entwickeln. Weltweit liegt Deutschland mit geschätzt etwa 170 Milligramm eingesetzten Antibiotika pro Kilo (!) erzeugtem Fleisch auf einem der vorderen Plätze. Es gibt Forderungen, für Menschen vorgesehene Antibiotika für Tiere ganz zu verbieten, um der Entwicklung der Antibiotikaresistenzen Einhalt zu gebieten. Anm. des Autors: Das habe ich 2013 geschrieben – passiert ist in der Politik bisher nichts.
Ökologische Aspekte – Fleisch essen vergleichbar mit Autofahren
Die Stadt Gent hat errechnet, dass der CO2-Gegenwert von etwa 18.000 PKWs vermieden werden kann, wenn alle 240.000 Einwohner an einem einzigen Tag in der Woche gänzlich auf Fleisch verzichten würden. Rechnerisch ergibt das eine Verringerung des produzierten Treibhausgases von 32.130 Tonnen CO2. Übertragen auf die Stadt Bremen mit mehr als 550.000 Einwohnern bedeutet dies: 1 Jahr lang 1 Veggie-Day pro Woche gleich 71.400 t CO2. Das entspricht mehr CO2 als 40.000 PKWs pro Jahr produzieren!
Noch einmal: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Stellen Sie sich bitte einmal einen Stau mit 40.000 Autos vor! Der Veggie-Day nur in Bremen würde ca. 160 km Autostau verhindern, der kein CO2 erzeugen und keine Klimakatastrophe beschleunigen kann.
Warum ist die Klimabilanz von Fleisch so klima-katastrophal schlecht? Ganz einfach: Der CO2-Ausstoß eines PKW entspricht ziemlich genau dem, was ein rülpsendes und furzendes Rindvieh an Methangas produziert (wenn man dieses in CO2-Äquivalente umrechnet). Für ein Kilogramm Rindfleisch werden 36 kg CO2-Äquivalente produziert. Ein umweltfreundlicher Kleinwagen kann 300 km weit fahren, um diese Menge zu erzeugen. Denken Sie doch bei Ihrem nächsten 250 g T-Bone-Steak daran, dass Sie (umweltmäßig) dafür 75 km Auto fahren könnten. Quelle: http://www.veggiday.de/klimawandel/treibhausgase/15-statistische-werte.html
Vorbild für Bremen ist die belgische Stadt Gent. Hier gibt es seit Mai 2009 einen Veggie-Day mit einer klaren Rechnung: Wenn die 240 000 Bürger der Stadt einmal in der Woche gänzlich auf Fleisch und Fleischprodukte verzichten, bedeutet das die Ersparnis der CO2-Emissionen von 18.000 Autos im Jahr. Auf Bremen umgerechnet hieße das: 550.000 BürgerInnen essen 52 Tage im Jahr vegetarisch und ersparen der Atmosphäre die CO2– Belastung von 40.000 Autos pro Jahr.
Britische Wissenschaftler (1) haben einmal ausgerechnet und 2014 veröffentlicht, wie viel kg CO2–Äquivalente Menschen mit unterschiedlich hohem Fleischverzehr täglich erzeugen. Hoher Fleischverzehr wurde dabei mit mehr als 100 g am Tag definiert. Das ist wirklich lustig. Wenn ein Ober im Lokal einem überzeugten Carnivoren ein 100 g-Steak serviert, dann bekommt er das um die Ohren gehauen, weil der Fleischfresser schließlich satt werden will. Und wer morgens Eier mit Speck ist, mittags ein 250 g-Steak ist und abends noch einen schönen Wurstsalat, für den sind 100 g wirklich eine lachhafte Menge. Was solche Menschen an CO2 erzeugen, können Sie sich leicht ausrechnen – da kommt kein SUV mehr mit.
Nebenbei: Die Fischesser liegen beim CO2 fast genauso gut wie die Vegetarier und Veganer. Beide sind fast genauso gut wie die Veganer und ökologisch weit besser als die Carnivoren.
Less meat – less heat
“Wir werfen einen Stein ins Wasser und hoffen, dass er viele Kreise zieht und das Bewusstsein schärft für das, was wir täglich auf dem Teller haben”, sagte Dr. Hans-Christoph Hoppensack, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung Bremen, “Less meat – less heat”, das war auch die Forderung von Sir Paul McCartney, Ex-Beatle und prominenter Vegetarier Großbritanniens, vor der Europäischen Kommission in Brüssel. Er plädiert als Vegetarier dafür, wenigstens einmal in der Woche auf Fleisch zu verzichten.
“Der Zusammenhang von Ernährung und Klimaschutz”, so Christiane Schwalbe, “ist offensichtlich, wurde bislang aber viel zu sehr an den Rand der Klimadebatte gedrängt. Die Welternährungsorganisation FAO hat schon 2007 erklärt, das 18 Prozent der schädlichen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft kommen, insbesondere aus der Viehzucht. Neue Studien setzen diesen Wert noch viel höher an”.
Goldene Regeln
“Die goldenen Regeln für CO2-leichte Ernährung lauten: alles zu seiner Zeit, am liebsten aus der Region und möglichst viel Bio” – so erklärte Dr. Cornelis Rasmussen zum Auftakt der Veggie-Day-Kampagne, die langfristig und nachhaltig angelegt ist. “Der Veggie-Day ist eine gute Gelegenheit, Ernährungsgewohnheiten zu überdenken.”
Das heißt auch: Verbrauch von Produkten, die wir im Winter in unserer Region bekommen, statt Gewächshaus-Erdbeeren aus Südspanien oder Spargel aus Peru zu verzehren. Es geht auch um Rückbesinnung – auf den guten alten Sonntagsbraten beispielsweise, den unsere Großmütter als etwas Besonderes auf den Tisch brachten.
Kleine Schritte
“Etwas mehr Bescheidenheit würde der Gesundheit und dem Klima gut tun”, so Christiane Schwalbe, “wir sind deshalb weder Moralapostel, noch Gutmenschen, die mit erhobenem Zeigefinger rumrennen und Vorschriften machen. Aber immer nur zu nörgeln und mit dem Finger auf die Politik zu zeigen, hilft nicht weiter. Man muss schon selbst aktiv werden. Viele kleine Schritte können eine große Wirkung haben im Klimaschutz”. http://www.veggiday.de/veggiday/organisation/17-veggiday-bremen-2010.html
Studie des Monats
In einer riesigen Studie (2) wurden fast 450.000 Männer und Frauen aus 23 europäischen Ländern zwischen 35 und 69 Jahren erfasst, die bis dahin ohne Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall geblieben waren. Aus den Todesfällen wurde errechnet, dass diejenigen, die mehr als 160 g Fleisch (rotes Fleisch) pro Tag verzehrten (das ist gerade mal ein kleines Schnitzel), insgesamt 14 % mehr Todesfälle (alle Ursachen von Apoplex bis Zervixkarzinom) als diejenigen aufwiesen, die weniger als 20 g pro Tag konsumierten (das entspricht einem Schnitzel pro Woche). Der Untersuchungszeitraum betrug durchschnittlich 13 Jahre (bei den Überlebenden) bzw. 8,5 Jahre (bei den Gestorbenen).
Beschränkte man den Vergleich auf verarbeitete Fleischwaren wie z.B. Wurstwaren und Fertigprodukte, so gab es in der Gruppe der „Fleischfresser“ (wieder mehr als 160 g dieser Produkte) sogar 44 % mehr Todesfälle als bei den „Grasfressern“ (weniger als 20 g verarbeitete Fleischwaren).
Betrachtet man einzelne Todesursachen, so kommt es bei hohem Konsum von rotem Fleisch „nur“ zu 7 % mehr Herz-Kreislauf-Todesfällen, aber zu 21 % mehr Krebstodesfällen. Bei verarbeitetem Fleisch (wie Wurst, Schinken) kam es bei mehr als 160 g pro Tag zu 72 % mehr Herz-Kreislauf-Todesfällen und zu „nur“ 21 % mehr Krebstodesfällen.
Die Forscher errechneten aus den Daten, dass sich 3,3 % aller Todesfälle verhindern ließen (in einem bestimmten Zeitraum, irgendwann muss ja jeder mal sterben). Wenn die Menschen Fleisch und Wurst vermeiden, so müssten signifikant weniger Menschen sterben. Der Veggie-Day würde also nicht nur zu einer niedrigeren Umweltbelastung, sondern auch zu einer niedrigeren Sterblichkeit führen. Weniger kann also mehr sein!
aufgeschnappt und kommentiert – aufgeschnappt und kommentiert
“Carnie-Day statt Veggie-Day”
Dr. Med. Quintus Querulantius merkt hierzu an: Nach der oben angeführten Studie sollten wir aus gesundheitlichen Gründen den Veggie-Day eher vergessen (auch wenn das der sinnvolle erste Schritt sei kann). Vielmehr fordere ich einen Carnie-Day – also einen Fleischtag in der Woche, z.B. den guten alten Sonntagsbraten. Das war vor Jahrhunderten, ja teilweise sogar noch vor einigen Jahren, eher die Regel als die Ausnahme. Da gab es viel Brot, Kartoffeln, Gemüse, Obst, zweimal in der Woche Fische und einmal in der Woche eben Fleisch. Das hat der Gesundheit und der Natur gut getan.
Zum Abschluss noch ein paar Zitate, die ich in diesem Zusammenhang zu Ökologie, Gesundheit und Ethik gefunden habe :
„Alles was direkt vom Feld kommt, hat Zukunft. Wir können die Menschheit nicht mit lauter Produkten ernähren, die über das Tier gehen. Das ist eine wahnsinnige Verschwendung von Energie und Rohstoffen und belastet die Umwelt.“ Helmut Maucher, Nestlé-Chef (!)
„Die Vereinten Nationen haben ermittelt, dass 18 Prozent aller Treibhausgase durch Viehhaltung verursacht wird. World Watch geht von 51 Prozent aus.“ Jonathan Safran Foer, Autor von “Tiere essen”, im Interview mit neue energie, Februar 2011
„Alles ist Zeitgeist. Vor hundert Jahren waren Judenhass und unmündige Frauen absolut gesellschaftsfähig. Heute undenkbar. Wer weiß, vielleicht schauen die nächsten Generationen auf unsere Zeit zurück und schaudern beim Gedanken, wie leichtfertig wir Massentierhaltung und -tötung zu unserem eignen Genuss akzeptiert haben.“ Simon Reichel, Blog Utopia, Oktober 2012
„Selbst wenn jeder Bundesbürger nur einmal pro Woche auf Fleisch verzichten würde, könnte das noch zu einer jährlichen Einsparung von rund neun Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen führen. Das entspricht umgerechnet 75 Milliarden PKW-Kilometern.“ Tanja Dräger de Teran, WWF-Referentin Klimaschutz und Ernährung
„Wurst wird die Zigarette der Zukunft.“ Christian Rauffus, Marketingchef der Firma Rügenwalder Mühle
„Mit einem Veggie Day würde uns höchstens eines weggenommen: Unsere Gicht. Aber etwas anderes gegeben: eine Zukunft.“ Sarah Wiener
Genießen Sie also mal etwas Vegetarisches. Ich weiß nicht, ob die obige Wurst von der Rügenwalder Mühle stammt. Es darf auch mal ein solcher vegetarischer Fleischersatz sein. Aber da ist meist schon recht viel Chemie drin. Es gibt doch auch so viele tolle vegetarische Gerichte, die nicht unbedingt nach etwas Fleischlichem aussehen und trotzdem (oder deswegen?) gut aussehen und noch besser schmecken.
Bei einem solch leckerem Auflauf wird auch ein Carnivore kaum nein sagen
Also: Probieren Sie es mal mit einem Veggie-Day pro Woche. Und wenn Sie schon viel weiter sind und ohnehin nur zwei- bis dreimal Fleisch in der Woche essen: Probieren Sie doch einmal den Carnie-Day aus – also einmal in der Woche Fleisch.
Nebenbei: Wer es noch nicht gemerkt haben sollte – Fastnacht bedeutet nicht, dass die tollen Tage mit viel Lachen und Alkohol vorbei sind. Vielmehr sollte damit die Fastenzeit eingeläutet werden. Es muss ja nicht gerade ein 40tägiges biblisches, komplettes Fasten sein. Viele entsagen in dieser Zeit dem Alkohol, den Süßigkeiten oder eben den fleischlichen Genüssen (nein, nicht, was Sie jetzt vielleicht denken). Probieren Sie doch einmal ein solches „Fleisch-Fasten“ aus – und führen danach vielleicht den Carnie-Day ein. Guten Appetit!
Ihr Dr. Quintus Querulantius
aufgeschnappt und kommentiert – aufgeschnappt und kommentiert
Literaturliste – für alle, die wissenschaftlich tiefer bohren und die wissenschaftlichen Quellen erkunden möchten, unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed können Sie die Abstracts (in Englisch) nachlesen und manchmal auch Links zu den Originalarbeiten finden:
- Peter Scarborough, Paul N. Appleby, Anja Mizdrak, Adam D. M. Briggs, Ruth C. Travis, Kathryn E. Bradbury, Timothy J. Key: Dietary greenhouse gas emissions of meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans in the UK. In: Climatic Change. 125, 2014, S. 179–192.
- Sabine Rohrmann, Kim Overvad, H B Bueno-de-Mesquita et al.: Meat consumption and mortality – results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. BMC Medicine 2013, 11:63 doi:10.1186/1741-7015-11-63