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Mineralstoffe – essentielle Nährstoffe für wichtige Strukturen und Funktionen unseres Körpers

„Wenn jemand heute den Zucker erfände,
würde man ihm sicher verbieten,
sein Erzeugnis auf den Markt zu bringen.“

Arnold Bender, deutsch-britischer Schriftsteller, 1904-1978, Thomas Mann-Preis 1940

Ich weiß nicht, wann Arnold Bender diesen Satz verfasst hat, aber es muss ja schon einige Jahrzehnte her sein. Es gab also schon früh Kritiker des Zuckers. Im Gegensatz zu früher lassen sich die Erkenntnisse über die Schädlichkeit des Zuckers inzwischen nicht mehr unterdrücken. Das Zitat passt also sehr gut zur unten aufgeführten Studie und zur Glosse.
Vorher möchte ich Ihnen aber als Einstimmung zum kostenlosen Online-Kongress Mikronährstoffe, den ich zusammen mit der Akademie für Menschliche Medizin am 29.2./1.3.20 veranstalte und zu dem ich Sie ganz herzlich einlade, das Kapitel Nährstoffe aus meinem Buch „Nährstofftherapie“ vorstellen sowie als Beispiel für einen Mineralstoff das Magnesium.

Mineralstoffe

Auf den folgenden Seiten lernen Sie die therapeutisch wichtigen Mineralstoffe Kalzium, Kalium und Magnesium kennen. Wie im vorangegangenen Kapitel stelle ich Ihnen die jeweiligen Mineralstoff-Eigenschaften, die Symptome eines Mangels, die einer Überdosierung, Gegenanzeigen und Nebenwirkungen vor. Außerdem gebe ich Ihnen nützliche Tipps, welche Lebensmittel besonders gute Mineralienquellen sind, was Sie bei der Labordiagnostik zu beachten haben und welche Erfahrungen ich bzw. allgemein die orthomolekulare Medizin bisher mit den einzelnen Mineralstoffen gemacht haben. Zu guter Letzt erhalten Sie wieder eine (gekürzte) Auswahl verschiedener Präparate.

Da wichtige Körperfunktionen, aber auch Körperstrukturen ohne Mineralstoffe nicht möglich sind, können wir Mineralstoffe getrost als Bausteine für das Leben bezeichnen.

Per Definition sind Mineralstoffe essenzielle, anorganische Nährstoffe. Im engeren
Sinn werden solche Elemente als Mineralstoffe bezeichnet, die in einer Menge von mehr als 100 mg täglich mit der Nahrung zugeführt werden sollten. Dies sind Chlor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor und Schwefel. Die anderen Mineralien werden aufgrund dieser willkürlichen Unterteilung als Spurenelemente bezeichnet.

Der Organismus hält die Konzentrationen der einzelnen Mineralstoffe im Serum und in der intrazellulären Flüssigkeit in relativ engen Bereichen konstant, wobei sich die intra- und extrazellulären Konzentrationen teilweise erheblich unterscheiden (z. B. Quotient extra-/intrazellulär für Natrium 14:1, für Kalium 1:40).

Die wichtigsten allgemeinen Funktionen der Mineralstoffe sind:

    • ufrechterhaltung des osmotischen Druckes der Körperflüssigkeiten
    • Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts
    • Förderung der Funktion bestimmter Enzyme (z. B. sind ca. 300 Enzyme magnesiumabhängig)
    • Aufrechterhaltung der Funktion von Muskeln (z. B. Kalzium) und Nerven (z. B. Natrium und Kalium)
    • Strukturbestandteile von Knochen und Zähnen (z. B. Kalzium, Phosphor, Magnesium).

     

    Generelle Mineralstoffversorgung der Bevölkerung

    Natrium und Chlorid werden beide über Kochsalz (Abb. 9.1) meist mehr als reichlich mit der Nahrung zugeführt. Auch die Versorgung mit Phosphor und Schwefel, die in Lebensmittelzusätzen enthalten sind, ist durch die durchschnittliche Ernährung in westlichen Industrienationen gesichert. Darum werden hier nur die therapeutisch wichtigen Mineralstoffe Kalzium, Kalium und Magnesium abgehandelt.

    Die Zufuhr von Magnesium ist in der deutschen Durchschnittsbevölkerung tendenziell und daher für nicht wenige Menschen deutlich zu niedrig. Daraus resultieren sowohl individuelle als auch volkswirtschaftlich bedeutsame Gesundheitsstörungen. Ein Zuwenig an Magnesium kann bspw. zu Herzrhythmusstörungen oder Obstipation führen.

    Ein Kalium-Defizit scheint es nicht zu geben. Die Versorgung mit diesem Mineralstoff ist mit der durchschnittlichen Ernährung absolut gesehen nämlich ausreichend. Ausnahmen bilden hier „lediglich“ starke Kalium-Verluste, die etwa durch Diuretika bedingt sind oder bei bestimmten, eher seltenen Krankheiten auftreten. In Relation zu der hohen Versorgung mit Natrium ist die Kalium-Zufuhr jedoch eher zu niedrig, wodurch der wichtige Natrium-Kalium-Quotient ungünstig beeinflusst wird. Dieser ist bspw. ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Hypertonie.

    Die Versorgung mit Kalzium ist – bis auf wenige Ausnahmen – ebenfalls unproblematisch. Wer aus ethischen (z.B. Veganer) oder gesundheitlichen (z.B. Milcheiweißallergie) Gründen Milchprodukte meidet und gleichzeitig auch nicht viele Nüsse, Gemüse oder kalziumreiches Mineralwasser verzehrt, könnte einen tatsächlichen alimentären Kalziummangel entwickeln. Alle anderen Menschen führen meist mehr als genug Kalzium zu, besonders wenn sie ihren Kaffee/Tee mit einem harten Leitungswasser zubereiten. Werden dann noch wegen Osteoporose Kalziumpräparate gegeben, gelangt man leicht in einen Bereich deutlich über 1000 mg, was nach neueren Erkenntnissen arteriosklerotische Erkrankungen fördert.

    Zu wenig oder zu viel

    Die heutzutage vorherrschende industrielle Produktion und Verarbeitung von
    Lebensmitteln fördert Verluste von Mineralstoffen. Zu nennen sind hier bspw.:
    • zu schnelles Pflanzenwachstum durch eine intensivierte Landwirtschaft (→ relative Überdüngung an Nitraten und Phosphaten)
    • Entfernung der mineralreichen Randschichten der Getreide
    • Ernte in unreifem Zustand aus Haltbarkeitsgründen wegen langer Transportwege
    • Schälen von Früchten
    • Verwerfen des mineralreichen Kochwassers von Gemüse
    • Trinkwasserenthärtung

    Hinzu kommen die veränderten Ernährungsgewohnheiten der letzten Jahrzehnte, die mit einem deutlich höheren Fleischkonsum, einem vermehrten Verzehr an verarbeiteten Ölen und Kohlenhydraten (raffinierte Mehle, Zucker) sowie Alkohol bei gleichzeitig geringerer Zufuhr von Gemüse und komplexen Kohlenhydraten einhergehen.

    Eine länger andauernde Mangelversorgung einzelner Mineralstoffe kann der Organismus aufgrund körpereigener Reserven für eine gewisse Zeit kompensieren. Danach stellen sich langsam entsprechende Symptome ein, die oft unspezifisch sind (z. B. Nervosität oder Kopfschmerzneigung bei Magnesium-Mangel) oder erst nach Jahren erkennbare Spätschäden verursachen. Die jeweiligen Symptome sind in den einzelnen Kapiteln ausführlich beschrieben.

    Die übermäßige Zufuhr einzelner Mineralstoffe – wenn sie nicht exzessiv ist – vermag der Körper in der Regel durch verminderte Aufnahme im Darm und vermehrte Ausscheidung über die Niere zu kompensieren (Ausnahme: fortgeschrittene Niereninsuffizienz). Eine hohe Zufuhr an Phosphaten kann die Aufnahme von Kalzium behindern und so zu einem Kalzium-Mangel beitragen.

    Die folgenden Angaben der empfohlenen Zufuhr der Mineralstoffe richten sich nach den D-A-CH-Referenzwerten der verschiedenen Ernährungsgesellschaften (Deutschland [D], Österreich [A], Schweiz [CH]) für Erwachsene, Sondergruppen (z. B. Schwangere) sind nicht berücksichtigt. Weitere Angaben für einzelne Gruppen (z.B. Kinder, Senioren, Schwangere) findet man unter www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte. Die Angaben der therapeutischen Zufuhr stellen die Empfehlungen der orthomolekularen Medizin dar. Bei den dargestellten Werten handelt es sich jeweils um die Tagesdosis.

     

    Magnesium

    Zufuhr:
    empfohlene Zufuhr: 300-400 mg
    therapeutische Zufuhr: 100-900 mg
     
     

    Eigenschaften

    Magnesium ist ein „Knochen- und Muskelmineral“ (siehe unten).

    Der Körper enthält ca. 25 g Magnesium. Das befindet sich ebenso wie Kalium überwiegend innerhalb der Zellen. Mehr als die Hälfte (50–70 %) des Magnesiums ist dabei im Knochen gebunden, der größte Teil des Restbestands in den Zellen der Organe. Weniger als 1 % des gesamten Magnesiums kommt im Serum des Blutes vor.

    Etwa 300 Enzyme sind bei ihrer Funktion auf dieses Mineral angewiesen. Es spielt bei der Energiegewinnung und bei der Bildung der Erbsubstanz eine wichtige Rolle.

    Magnesium ist außerdem am Aufbau von Eiweißen beteiligt. Zudem hat es einen großen Einfluss auf die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Unter Magnesium-Mangel kann es daher leicht zu Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen kommen. An den Muskelzellen wirkt Magnesium als „natürlicher Kalzium-Antagonist“. Dieser (z. B. Adalat, Dilzem, Isoptin) wird in der Medizin zur Behandlung erhöhter Blutdruckwerte eingesetzt.

    Weniger bekannt ist, dass nicht nur Kalzium, sondern auch Magnesium eine große Bedeutung für die Knochenfestigkeit besitzt. Bei einem entsprechenden Defizit kann das im Knochen gespeicherte Magnesium mobilisiert werden, um einen starken (und für den Organismus bedenklichen) Abfall des Serumgehalts zu verhindern. Dies wirkt sich allerdings negativ auf die Knochenfestigkeit aus.

    Symptome eines Mangels

    Legt man eine genauere Vollblutuntersuchung zugrunde, ist ein Magnesium-Mangel in der deutschen Bevölkerung relativ häufig. Das häufigste und wegweisendste Symptom ist der Muskelkrampf – meist in den Waden. Die Trias Muskelkrämpfe plus Verstopfung plus Herzrhythmusstörungen ist geradezu beweisend für ein Zuwenig dieses Mineralstoffs. Klinische Zeichen sind:

    • Muskelkrämpfe (besonders Wadenkrämpfe)
      Zwar ist ein Magnesium-Mangel nicht die Ursache eines jeden Wadenkrampfs, man sollte hier jedoch an diese Möglichkeit denken.
    • Muskelzittern
    • Muskelschwäche
    • Übererregbarkeit, Unruhe
    • Konzentrationsschwäche
    • Angstgefühle
    • Depressionen
    • Müdigkeit
    • Schlaflosigkeit
    • rasche körperliche und psychische Erschöpfbarkeit
    • Kopfschmerzen, Neigung zu Migräne
    • Darmkrämpfe
    • Übelkeit, Appetitlosigkeit
    • Osteoporose
    • Verstopfung (auch Verstopfung im Wechsel mit Durchfall ist möglich)
    • Krämpfe der Herzkranzgefäße mit „Herzenge“
      An ein Magnesium-Defizit sollte gedacht werden, wenn bei einer Herzkatheter-Untersuchung wegen Angina pectoris keine Verengungen der Kranzgefäße gefunden werden, die die Beschwerden ausreichend erklären.
    • Herzrhythmusstörungen wie ventrikuläre Extrasystolen, Tachykardien, absolute Arrhythmien
    • Bei Frauen kann es zu Störungen der Menstruation mit stärkeren Blutungen als üblich oder Dysmenorrhöe (sehr schmerzhafte Periode) kommen.
    • In der Schwangerschaft erhöht ein Magnesium-Mangel die Wahrscheinlichkeit einer Eklampsie (EPH-Syndrom mit Ödemen, Eiweiß im Urin und Bluthochdruck) oder von vorzeitigen Wehen.

    Die meisten der genannten Symptome sind sehr unspezifisch. So können Kopfschmerzen oder eine Depression sehr viele Ursachen haben, von denen ein Magnesium-Mangel nur eine mögliche ist. Nicht all diese Krankheitszeichen sind daher mit dem Mineralstoff erfolgreich zu behandeln. Liegen aber mehrere Symptome bei einem gleichzeitig
    laborchemisch nachgewiesenen Magnesium-Defizit vor, könnte die Symptomatik mit Magnesium entscheidend gebessert werden.

    Ursachen eines Magnesium-Mangels

    • Eine zu geringe Zufuhr an Magnesium mit der Nahrung ist eine der Voraussetzungen für die Entstehung eines Defizits.
      Viele der in Industrienationen bevorzugten Nahrungsmittel zeichnen sich nicht gerade durch Magnesium-Reichtum aus (z. B. Fleisch, Wurst, Fette, zuckerhaltige Produkte, Weißmehlprodukte). Das Problem wird durch überdüngte, aber gerade an Magnesium nicht selten ausgelaugte Böden verschärft.
    • Alkohol führt zu verstärkten Magnesium-Verlusten über die Niere, die bei chronischem Missbrauch einen entsprechenden Mangel hervorrufen. Gleichzeitig ist eine ausreichende Versorgung über die Nahrung meist nicht gewährleistet. Alkohol hemmt darüber hinaus die Aufnahme von Magnesium aus dem Magen-Darm-Trakt.
    • Eine hohe Natrium-Zufuhr (in Form von Kochsalz) erhöht die Ausscheidung von Magnesium über die Niere.
    • Eine fettreiche Kost behindert die Aufnahme von Magnesium im Darm.
    • Zucker führt ebenfalls zu einer verminderten Magnesium-Aufnahme.
    • Dasselbe gilt bei einer eiweißreichen Kost. Die deutsche Durchschnittskost ist zu salzig, zu fett, zu zuckerhaltig und zu eiweißreich – alle Ernährungsfaktoren, die einen Magnesium-Mangel begünstigen, sind also erfüllt!
    • Erbrechen oder Durchfall
    • angeborene oder erworbene Darmschäden (z. B. Teilentfernung des Dünndarms, Darmfisteln)
    • Darmerkrankungen (z. B. Steatorrhöe = Fettstühle bei bestimmten Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn)
    • Bei Diabetes mellitus mit schlechter Blutzuckereinstellung geht durch die erhöhte Zucker- und Wasserausscheidung über die Niere auch vermehrt Magnesium verloren.
      Je mehr Zucker im Urin erscheint, desto größer sind also auch die Magnesium-Verluste.
    • Leberzirrhose, besonders im Endstadium
    • akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
    • Katecholamine
      Die sogenannten „Stress-Hormone“ haben einen magnesiumsenkenden Effekt. Das ist besonders fatal, da Magnesium gewissermaßen ein „Anti-Stress-Mineral“ ist, welches eine Übererregbarkeit dämpfen hilft.
    • Kortison und dessen chemische Abkömmlinge verstärken die Ausscheidung von Magnesium über die Niere.
      Das Kortison kann aus einer erhöhten Eigenproduktion stammen, wie sie bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen vorkommt, oder aus kortisonhaltigen Medikamenten.
    • Andere Medikamente, die die Magnesium-Ausscheidung über die Niere fördern, sind Entwässerungsmittel und Digitalis-Präparate (Herzstärkungsmittel aus dem Fingerhut).
      Bei sogenannten kaliumsparenden Entwässerungsmitteln wird nicht nur Kalium, sondern auch Magnesium eingespart und die Gefahr eines Defizits ist etwas geringer.
    • Auch für Methylxanthine, d. h. für Theopyhillin (in bestimmten Asthma-Mitteln) und Koffein, werden Magnesium-Verluste über die Niere diskutiert, wenn diese Mittel in hohen Dosen eingenommen werden.
    • Eine ganz besondere Bedeutung bei der Entwicklung eines Magnesium-Mangels haben Abführmittel.
      Prinzipiell kann jedes Abführmittel, wenn es in hoher Dosis über längere Zeit eingenommen wird, zu Magnesium-Verlusten über den Darm führen. Besonders bedenklich sind in dieser Hinsicht die darmirritierenden Abführmittel (z. B. Bisacodyl, Senna oder Faulbaum). Es wird hier ein Teufelskreis aus Verstopfung → Abführmittelgebrauch → Magnesium-Mangel → Verstopfung in Gang gesetzt.
    • Schwangerschaft und Stillzeit führen über die Deckung des Bedarfs beim Fetus bzw. Säugling zu Verlusten bei der Mutter.
    • Beim Hungern, Fasten oder bei intravenöser Ernährung ohne Berücksichtigung von Magnesium wird die Bilanz ebenfalls negativ.
    • Auch Sport oder körperliche Arbeit mit starkem Schwitzen kann zu einem Mangel führen

    Symptome einer Überdosierung

    • Diarrhö
      Bei hoher oraler Aufnahme kann die Resorptionsfähigkeit des Darmes überfordert werden, sodass es ähnlich wie bei Glaubersalz zu einer salinischen Diarrhö kommt. Die Dosis sollte dann solange gesenkt werden, bis der Stuhl nur noch etwas weicher als üblich ist.
    • Starke Müdigkeit kann – besonders bei parenteraler Zufuhr – ein Zeichen einer Überdosierung sein.
    • AV-Blockierungen im Reizleitungssystem des Herzens wurden praktisch nur bei parenteraler Versorgung mit hohen Dosen oder bei Niereninsuffizienz beobachtet.
    • Bei zu schneller parenteraler Zufuhr kommt es mitunter zu einem unangenehmen Wärmegefühl besonders im Kopf-Hals-Brust-Bereich.
      Magnesium hat nämlich eine gefäßerweiternde Wirkung. Dies ist kein Ausdruck einer allergischen Reaktion, sondern einer zu raschen Anflutung. Bei kurzzeitigem Stoppen oder langsamerer Infusion verschwindet dieses Gefühl nach kurzer Zeit.

    Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

    • Magnesium ist nicht (oder nur nach ärztlicher Rücksprache) bei eingeschränkter Nierenfunktion anzuwenden!
      Bei intakter Nierenfunktion kann eine orale Magnesium-Zufuhr praktisch nicht zu einer Hypermagnesiämie führen, da überschüssiges Magnesium über die Niere ausgeschieden wird.
    • Bei bekannten AV-Blockierungen sollte Magnesium nur bei nachgewiesenem Mangel in geringen Dosen und auch nicht parenteral verabreicht werden.

    Vorkommen

    Der Mineralstoff kommt viel in grünem Gemüse und Salat (Abb. 9.4) vor – im Chlorophyll ist das Magnesium bspw. das Zentralatom. Auch Vollkornprodukte enthalten dieses Mineral, und zwar etwa doppelt so viel wie ausgemahlene Weißmehlprodukte. Weitere gute Quellen sind Nüsse und Hülsenfrüchte (besonders Sojabohnen, Kakao).

    Magnesiumreiches Mineralwasser (ca. 100 mg/l und mehr) kann durchaus in relevantem Maße zu einer entsprechenden Versorgung beitragen. Entgegen häufig geäußerter Kritik wird Magnesium aus Wasser resorbiert.

    Labordiagnostik

    Üblicherweise findet die Diagnostik im Serum statt, die jedoch nur bei schwerer Störung aussagekräftig ist. Die genauere Untersuchung erfolgt im Vollblut, da Magnesium intrazellulär konzentriert ist. Die Kosten betragen jeweils etwa 2,68 Euro.

    Laborwerte:
    Normalwert im Serum: 0,74-0,99 nmol/l
    Normalwert im Vollblut: 34-36 mg/l

     

    Bewertung aus praktischer Sicht

    Magnesium als wichtiges, intrazelluläres Elektrolyt wird in der Bedeutung unterschätzt. Da die übliche Serumuntersuchung zu unsensibel ist, entgehen Ärzten viele latente Mangelzustände, die die Körperfunktionen (z. B. Verdauung, Herzrhythmusstörungen, Muskeltätigkeit im Sport) bereits negativ beeinflussen können.

    Therapieempfehlungen

    • Denken Sie bei den oben genannten Indikationen bzw. Ursachen von Magnesium-Mangel auch einmal an die genauere Vollblutanalyse!
    • Eine vegetarisch betonte Vollwertkost erfüllt in der Regel die Anforderungen für eine magnesiumreiche Kost. Bei der üblichen fleisch- und salzreichen Kost sowie bei den nicht so seltenen Ursachen für einen Mangel (z. B. starke sportliche Betätigung, Einnahme von Diuretika oder hoher Konsum von Alkoholika oder koffeinhaltigen Getränken) sollten Sie auch das Kalium in Ihre diagnostischen und therapeutischen Überlegungen mit einbeziehen.
    • Organische Verbindungen (wie Zitrate, Aspartat oder Orotat) werden besser resorbiert als anorganische Verbindungen (wie das in den meisten Supermarktpräparaten erhältliche Karbonat). Der Patient als „Selbstverordner“ spart hier oft an der falschen Stelle.

    • Magnesium sollte nicht zusammen mit Kalzium eingenommen werden – jedenfalls wenn es sich um große Mengen handelt. Der 300-mg-Magnesium-Beutel ist also nicht zusammen mit der 1000-mg-Kalzium-Brausetablette oder einem Glas Milch einzunehmen!
    • Auch bei Osteoporose ist nicht nur an Vitamin D, sondern auch an Magnesium zu denken (Kalziummangel kommt weniger vor als gedacht).

     

      • Ausschnitt aus meinem Buch „Nährstofftherapie“.
      • Wenn Sie auf das Cover klicken, können Sie weitere Kapitel zur Probe lesen.

    Buchtipp des Monats

     

    Prof. Dr. John Yudkin, Prof. Dr. Robert H. Lustig: Pur, weiß, tödlich.: Warum der Zucker uns umbringt – und wie wir das verhindern können.
    Dieses Buch gehört ins Regal, falsch: auf den Schreibtisch jedes Arztes, jeder Ernährungsberaterin, ja jeden Menschen, der irgendwas mit Ernährung zu tun hat – und das sind wir ja alle, denn essen tut ein jeder.

    Die Erstauflage von Lustig (er heißt wirklich so) stammt aus den 70er Jahren und war seiner Zeit weit voraus. Lustig war auf die verschütteten Erkenntnisse von Yudkin gestoßen und war der Meinung, dass dieses unterdrückte Außenseiterwissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte. Seine positive Haltung zu den Süssstoffen sehe ich eher kritisch, aber die Äusserungen zum Zucker kann ich nur unterschreiben.

    Inzwischen beginnt die Kritik am Zucker zum Mainstream zu werden – aber es geht so zäh und langsam wie geschmolzene Candy-Masse.

    Zum Buch

     

     

    Studie des Monats

    Geheime Machenschaften der Zuckerindustrie

    Kearns CE, Schmidt LA, Glantz SA: Sugar Industry and Coronary Heart Disease Research: A Historical Analysis of Internal Industry Documents. JAMA Intern Med. 2016 Nov 1;176(11):1680-1685. doi: 10.1001/jamainternmed.2016.5394.

    Ok, das ist dieses Mal keine Studie, sondern eine fundierte Beschreibung wie die Zuckerindustrie gezielt Wissenschaftler eingekauft hat, um von den schädlichen Wirkungen von Zucker abzulenken und den Fokus auf die „bösen Fette“ zu lenken.
    In den 50er/60er-Jahren begann eine Kontroverse zwischen John Yudkin und Ancel Keys bezüglich der Wirkung verschiedener Nahrungsbestandteile auf die Fettwerte im Blut. Während Yudkin wissenschaftliche Hinweise aus Studien fand, dass Zucker, besonders die Fruktose, nicht aber Stärke zu einer Verschlechterung der Blutfette führte, war Keys einer der Mitbegründer der so genannten Fett-Hypothese, nach der insbesondere gesättigte Fettsäuren schlecht seien.

    Es wird ganz klar dargelegt und auch mit Quellen und sogar den geflossenen Geldern untermauert, dass die von der Zuckerindustrie gegründete Sugar Research Foundation Wissenschaftlern Geld hat zukommen lassen, wenn diese Publikationen veröffentlichen, die die Fetthypothese stützten und Zweifel an der Zucker-Hypothese aufkommen ließen.

    Die Fett-Hypothesen-Fraktion setzte sich schließlich durch. Ihre Ernährungsempfehlungen (Cholesterin meiden, gesättigte Fettsäuren meiden, eine high carb-low fat Diät bevorzugen) wurde in den kardiologischen Leitlinien in Beton gegossen und bestimmte das aus heutiger Sicht schädliche Beratungsverhalten ganzer Generationen von Ernährungsberatern, die guten Gewissens nachbeteten, was Ihnen vermeintliche Ernährungsexperten vorgaben.

    Yudkin wurde daraufhin in der Wissenschaftszene geächtet. Kein anderer Wissenschaftler wagte es jahrzehntelang, die Fett-Hypothese auch nur in Frage zu stellen. Inzwischen wissen wir, dass wir den Beitrag verschiedener Nährstoffe zu den Blutfetten und zur Arteriosklerose viel kritischer und differenzierter sehen müssen. Die Zuckerindustrie und bestechliche Wissenschaftler haben eine solche Betrachtung jedoch jahrzehntelang behindert.

    Mit herzlichen und süßen Wünschen
    Ihr Dr. Volker Schmiedel

     
     

     

     aufgeschnappt und kommentiert

    Die Zuckerverschwörung

    Dr. med. Quintus Querulantius merkt hierzu an: Oh, schon wieder eine neue Verschwörungstheorie! Die Erde ist eine Scheibe. Bill Gates hat schon im Herbst 2019 von der bevorstehenden Corona-Pandemie gewusst. Und jetzt soll auch noch die Zuckerindustrie 50 Jahre lang (!) brisantes Wissen um die Gefährlichkeit des Zuckers unterdrückt und stattdessen die Fett-Hypothese gepuscht haben.

    Doch dieses Mal handelt es sich nicht um eine Verschwörungstheorie, sondern um eine nachgewiesene Verschwörung! Die oben erwähnte Publikation entstammt nicht einer esoterischen Alternativ-Postille, sondern dem JAMA, dem amerikanischen Ärzteblatt. Da würde eine solche Publikation niemals hineinkommen, wenn es dafür nicht hieb- und stichfeste Beweise gäbe.
    Es existiert ja seit langem die Mär vom Rent-a-Prof, die unterstellt, dass alle Professoren käuflich sind, was natürlich so nicht stimmt. Aber es sind eben auch nicht alle unbestechlich, was hier klar aufgezeigt werden konnte. Für einen Judaslohn von nicht 30 Silberlingen, aber von nur wenigen tausend Dollar, waren sich einige nicht zu schade, für Geld ihre wissenschaftliche Ehre aufs Spiel zu setzen und indirekt für den Tod von Tausenden von Menschen mitverantwortlich zu sein, die nur zu gerne an die doch wissenschaftlich bescheinigte Unschädlichkeit des Zuckers glauben wollten.

    Und alle haben mitgespielt. Fast alle. John Yudkin war fast der einzige Fels in der Brandung, ist aber von der wissenschaftlichen Gemeinde diskreditiert wurden (neudeutsch: gemobbt) und hat auf Konferenzen und in Publikationsorganen kein Bein mehr auf die Erde bekommen. Und in vorauseilendem Gehorsam hat keiner mehr gewagt, an den falschen Ernährungsdogmen zu zweifeln. Abraham Lincoln hat einmal sinngemäß gesagt, man könne viele Menschen eine kurze Zeit und wenige Menschen eine lange Zeit, aber niemals viele Menschen eine lange Zeit anlügen. Kommt natürlich darauf an, wie lange man eine kurze Zeit definiert. Immerhin hat es die unheilvolle Koalition aus Zuckerindustrie und Statin-Lobby geschafft, praktisch die gesamte Menschheit mit Rückendeckung einer doch so „objektiven und unabhängigen Wissenschaft“ mehr als ein halbes Jahrhundert hinters Licht zu führen.
    Auch und gerade viele Ernährungswissenschaftler (nicht alle) haben ihr kritisches Denken an der Garderobe abgegeben und sind auf den falschen Fett-Zug aufgesprungen. Immerhin musste selbst die rückständige DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) nach Jahrzehnten der Verdummung der Bevölkerung ihren Irrlehren abschwören und angesichts der überlegenden Datenlage von ihren gebetsmühlenartig beschworenen Empfehlungen, dass Fett und Eier gefährlich seien, ablassen.

    Seit 2017 findet man in deren Empfehlungen keine Verteufelung der Eier mehr und bei den Fetten, die jahrzehntelang tausende von Bundesbürgern dahingemeuchelt haben sollen, wird inzwischen wenigstens differenziert, dass es nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität der Fette ankäme. Immerhin haben sie sich nach vielen Jahren der Kritik von weiterdenkenden Ernährungswissenschaftlern gebeugt.

    Aber noch immer empfehlen sie maximal 30 % Fett und mindestens 50 % Kohlenhydrate.https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ Das ist blanker Blödsinn. Für diese Empfehlungen gibt es keinerlei wissenschaftliche Evidenz!

    Auch gute Empfehlungen zu Omega-3 und Vitamin D sucht man immer noch vergebens. Für Schwangere werden 1-2 Portionen eines fettes Fisches pro Woche empfohlen: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/

    Das reicht für die von gynäkologischen Fachgesellschaften empfohlene Menge von 200 mg DHA für das kindliche Nervensystem zwar aus, aber ob das Nervensystem die damit verbundene Quecksilberbelastung auch so gut findet, sei dahingestellt. Ich empfehle Schwangeren, lieber vom Fisch Abstand zu nehmen und dafür 2-3 g EPA/DHA aus einem schadstofffreien Fisch- oder Algenöl zu verzehren (Näheres hierzu auf dem Online-Kongress Mikronährstoffe). Damit gibt es dann auch einen relevanten Schutz vor Frühgeburten, Depression bei der Mutter sowie atopischen Erkrankungen (Asthma, Allergien, Neurodermitis) beim Kind, den ich mit 200 mg DHA niemals erreichen kann. Ich wünsche den Schwangeren und deren Kindern, dass es nicht noch einmal 50 Jahre dauert, bis die DGE die überwältigende wissenschaftliche Datenlage zu Omega-3 in ihren Empfehlungen zu Papier bringt.

    Genauso beim Vitamin D. 800 IE am Tag sind doch angeblich völlig ausreichend. Dass ich gute Vitamin D-Level von 100-150 nmol/l, bei denen es deutlich weniger gefährliche MS-Schübe oder auch nur banale Erkältungskrankheiten gibt, mit den popeligen 800 IE nicht erreichen kann, nimmt sie nicht zur Kenntnis. Dafür braucht es bei den meisten 4-5000 IE (auch hierzu gibt es einen hörenswerten Beitrag auf dem Kongress).

    Die DGE hat zwar in den letzten Jahren bewiesen, dass sie lernfähig ist, aber sie verzögert Empfehlungen, die wirklich der Gesundheit der Bürger zugutekommen könnten, um viele Jahre!

    Herzliche Grüße
    Ihr Dr. med. Quintus Querulantius

    aufgeschnappt und kommentiert

     

     

    Achtung! Ich gehe jetzt unter die Youtube-Influencer! Ich möchte zukünftig mehrere Videos zu verschiedenen Gesundheitsthemen einstellen. Ab Januar 2020 wird dies regelmäßig geschehen.

    Das Willkommensvideo können Sie hier einsehen: https://www.youtube.com/watch?v=x98JHEpDFs0