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Sympatikus bändigen, Parasympathikus stärken
Mit Naturheilkunde gelassener werden

DR. MED. VOLKER SCHMIEDEL

Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft, und die meisten von uns fühlen sich häufi g gestresst und angespannt. Oft wird geraten, mit Gelassenheit zu reagieren. Doch das ist leicht gesagt und nicht so einfach umzusetzen, wenn man eher der Typ ist, der schnell in die Luft geht. Aber: Wer sich aufregt, schadet auch sich selbst. Wie man mit naturheilkundlichen Mitteln gelassener wird, ohne gleich zu nebenwirkungsreichen Medikamenten zu greifen, erläutert Naturarzt-Autor Dr. Volker Schmiedel.

Als Gelassenheit bezeichnen wir eine innere Einstellung, die uns auch in schwierigen Situationen die Ruhe und eine unvoreingenommene Haltung bewahren hilft. Synonyme sind Gleichmut, Gemütsruhe oder innere Ruhe. Gelassenheit ist
das Gegenteil von Nervosität, Stress und Panik. Zwischen diesen beiden Polen schwanken wir hin und her. Verantwortlich
dafür ist das vegetative Nervensystem, welches reguliert, ob wir eher aktiv oder passiv sind, ob wir eher agieren oder regenerieren.

Die zentrale Schaltstelle in unserem Organismus, die darüber entscheidet, ob wir ruhig, entspannt, eben gelassen sind oder das Gegenteil, ist das vegetative Nervensystem. Dieses wird auch „autonom“ oder „unwillkürlich“ genannt, weil wir es (angeblich) nicht beeinflussen können. Es besteht aus zwei Anteilen, dem Sympathikus (steigert Leistung, Herzfrequenz und Blutdruck, in der TCM: Yang) und dem Parasympathikus (fördert Erholung, senkt Herzfrequenz und Blutdruck, in der TCM: Yin). Indische Yogis können ihren Parasympathikus durch Meditation bewusst stärken und so den Puls auf unter 40 Schläge pro Minute bringen.

Parasympatikus meist stärker als Sympathikus

Wenn unser Herz keiner zentralen Steuerung unterworfen ist schlägt es mit einer Frequenz von ca. 90 pro Minute. Erst unser Parasympathikus reguliert diese Eigenfrequenz auf normale 60 bis 80 Schläge herunter. Dies beweist, dass unser Parasympathikus meistens stärker als sein Gegenspieler Sympathikus ist. Unter körperlicher Anstrengung, bei psychischer
Belastung oder in Notsituationen gewinnt aber der Sympathikus die Oberhand und beschleunigt unser Herz, die Atmung, die Muskeldurchblutung, die Ausschüttung von Fetten und Zucker, damit wir den Anstrengungen begegnen oder in der Notsituation durch Kampf oder Flucht unser Leben retten können.

Dies alles hat sich in der Evolutionsgeschichte als (über)lebensnotwendig erwiesen. Nach einer Sympathikus-Belastung sollten
wir aber auch wieder zur Ruhe kommen und dem Parasympathikus wieder die Zügel überlassen. Dies geschieht in unserer
Gesellschaft aber meist viel zu wenig.

Die Pharmakologie hat uns drei Instrumente gegeben, mit denen wir den Sympathikus medikamentös bändigen können:

  • Beta-Blocker
  • Tranquilizer
  • Sedierende Antidepressiva

 

 

Können wir den Parasympathikus natürlich unterstützen?

Auch wenn wir den Willen haben, unsere Einstellung zu ändern, so halten uns sowohl unsere erlernten, den Sympathikus begünstigenden Verhaltungsmuster sowie äußere, stressende Reize davon ab, leicht und schnell in eine Entspannung zu kommen. Es gibt aber viele kleine Techniken und Tipps, den Parasympathikus zum Zuge kommen zu lassen:

  • Physikalische Therapien
  • Atemtherapien
  • Entspannungsverfahren
  • Phytotherapie
  • Biochemie nach Schüßler
  • Komplexmittelhomöopathie
  • Orthomolekulare Medizin

Omega-3-Fettsäuren für bessere Stressresilienz

Omega-3-Fettsäuren verschieben unser vegetatives Gleichgewicht in Richtung des Parasympathikus. Für keine andere Therapie gibt es so viele wissenschaftliche Studien die dies klar beweisen. In einer klinischen Studie an Kindern mit Schlafstörungen konnte placebokontrolliert belegt werden, dass die Kinder, die Omega-3-Fettsäuren bekamen, eine Stunde länger schliefen als diejenigen, die nur ein Scheinpräparat (Placebo) erhielten.

Wichtige Behandlungstipps:

  • Es sollten maritime Fettsäuren genommen werden. Fisch- oder Algenöl sind hier sehr geeignet. Krillöl nicht, weil die empfohlene Dosierung viel zu gering ist bzw. wirksame Dosen praktisch unbezahlbar sind (die gleiche Menge EPA/ DHA ist etwa zehnmal so teuer wie bei Fisch- oder Algenöl).
  • Es sollten bei einem normalgewichtigen Erwachsenen circa 2 g EPA/DHA genommen werden, was 15 konventionellen
    500-mg-Kapseln, 4 – 7 höherdosierten, großen Kapseln oder 1 EL Fisch- oder 1 TL Algenöl entspricht.
  • Neben der Quantität ist auf die Qualität zu achten.

Fazit

Ruhe ist die erste Bürgerpfl icht. In unserer hektischen Zeit tut Entschleunigung gut. Unsere Grundeinstellung zu Leistung und Stress sollte überdacht und eventuell korrigiert werden. Stress können wir manchmal, aber nicht immer vermeiden. Dann stehen uns aber zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, damit besser umzugehen. Sorgen Sie für ein vegetatives Nervensystem, welches sich in einem physiologischen Gleichgewicht befi ndet. Mehr Gelassenheit wird die Belohnung sein.

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