Gesund mit Omega-3

In dem Interview „Fit durch Fisch“ von Hans Lauber, der im März 2016 auf www.diabetes-online.de veröffentlicht wurde, geht es um wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D und deren positive Wirkungen in der Krankheitstherapie.

Gemeinsamkeiten von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D

In der Natur findet man die Kombination dieser zwei Nährstoffe vor allem in Fisch, je fetter dieser ist, desto besser.

Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D sind lebensnotwendig, können vom Körper allerdings nicht selbst gebildet werden.

Anhand von Untersuchungsergebnissen meiner Patienten, stelle ich oft eine deutliche Unterversorgung mit diesen Nährstoffen fest. Besonders im Spätwinter sind bei über 90 % der Deutschen die Werte zu niedrig. Selbst im Sommer bei etwa 60 % der Bevölkerung.

Die unterschiedlichen Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren

Chemisch sind die Unterschiede der Omega-3-Fettsäuren nur sehr gering, biologisch aber sind sie sehr groß.

Omega-3-Fettsäuren bilden Prostaglandine. Diese Botenstoffe, die sich im Blut befinden, wirken entzündungshemmend, blutdrucksenkend, blutverdünnend und regen die Hirnfunktion an.

Auch Omega-6-Fettsäuren bilden Prostaglandine, diese bewirken allerdings genau das Gegenteil.

Ein optimaler Omega-6-/-3-Quotient von unter 3 ist äußerst selten, ist aber für die Krankheitsprävention und -behandlung sehr wichtig.

Die wichtigsten Vorteile von Omega-3-Fettsäuren

Sie sind vor allem hilfreich bei chronischen Entzündungen wie:

  • Rheuma
  • Asthma
  • Neurodermitis
  • Depression
  • Demenz (eine gute Omega-3-Versorgung kann die Demenz-Anfälligkeit um bis zu 75 % reduzieren)

Selbst das Brustkrebs-Risiko kann um 2/3 verringert werden. Dies zeigt eine große Studie, die in fünf europäischen Ländern durchgeführt wurde.

Besonders Schwangere und Stillende sollten eine gute Omega-3-Versorgung haben; der Baby-Blues kann so vermieden werden und das Baby leidet seltener an Asthma oder Allergien und lernt schneller sprechen.

Vorteile von Omega-3-Fettsäuren bei Diabetes

Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von Diabetes haben auch Entzündungsprozesse im Körper. Eine Meta-Analyse ergab, dass das Risiko an Diabetes zu erkranken bei hohem Fischkonsum durch die antiinflammatorische Wirkung der Omega-3-Fettsäuren sinkt.

Weitere Studien zeigten, dass besonders die marinen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, nicht aber die pflanzliche Omega-3-Fettsäure ALA das Diabetes-Risiko senken können. Zusätzlich wurde in einer weiteren Studie der Taillienumfang der Teilnehmer um 2 cm reduziert.

Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren

In Lein-, Hanf-, Leindotter- und Rapsöl findet man große Mengen der pflanzlichen Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA). In geringerer Menge kommt diese auch in Soja-, Weizenkeim- und Walnussöl vor. Chiasamen enthalten etwa genauso viel wie Leinsamen.

Der Körper kann aus ALA die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA herstellen. Die Umwandlungsraten sind allerdings sehr gering; weniger als 10 % werden in EPA umgewandelt und weniger als 1 % zu DHA. Um wirksame Effekte erzielen zu können, müsste man also mehrere Liter Leinöl täglich trinken.

Vor- bzw. Nachteile einer veganen Ernährung

Generell ist eine vegane Ernährung sehr gesund, da viele Ballaststoffe, kein Cholesterin, viele antioxidative Vitamine und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (für viele positive Effekte im Körper verantwortlich) aufgenommen werden.

Langfristig kann diese Ernährungsform aber zu erheblichen Mangelzuständen führen. Am bekanntesten ist der Vitamin B12-Mangel, der sich nach einigen Jahren zeigt. Zudem entstehen Mängel an Vitamin D, Zink, Selen und den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Das Herztodrisiko ist bei Veganerinnen 2,7-mal höher als bei Fischesserinnen. Dies zeigte eine Studie mit über 70.000 Teilnehmern. Auch Neurodermitis und Rheuma werden begünstigt.

Es gibt nur sehr wenige ältere Menschen, die vegan leben und deswegen können wir bezüglich Demenz nur spekulieren. Der Zusammenhang zwischen Demenzanfälligkeit und Mängeln an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und B12 ist jedoch bekannt. Diese drei Risikofaktoren treffen auf Veganer zu. Somit prognostiziere ich eine hohe Häufung von Demenz oder ein deutlich früheres Auftreten.

Veganer schränken langfristig also ihre geistigen Fähigkeiten auf Grund ihrer rein pflanzlichen Ernährungsform erheblich ein.

Messen des Omega-3-Spiegels und Kostenübernahme

Es gibt nur wenige deutsche Labore, die eine ausführliche Fettsäure-Analyse durchführen und wichtige Scores wie Omega-3-Index (für das Herz wichtig) und den Omega-6/3-Quotient (für Entzündungen wichtig) ermitteln.

Die Untersuchungen bei meinen Patienten veranlasse ich über www.norsan.de. Die Fettsäure-Analyse kostet etwa 90 € und kann von jedem selbst zuhause durchgeführt werden.

Die richtige Dosierung des Fischöls

Abgesehen von der optimalen individuellen Bestimmung des Bedarfs, die am besten ein erfahrener Therapeut ermitteln kann, empfehle ich für einen normalgewichtigen Erwachsenen, der 1-2-mal wöchentlich Fisch isst, 1 EL Fischöl täglich oder 23 herkömmliche Kapseln am Tag einzunehmen. Wird nur sehr selten oder nie Fisch konsumiert, wird mehr als 1 EL benötigt. Umgekehrt bei hohem Fischkonsum (3-4-mal wöchentlich fetter Fisch), genügt 1 TL, um beispielsweise Krebsrisiken in der Familie vorzubeugen.

Bei erhöhtem Gewicht empfehlen sich 2 EL täglich. Für ein Kind (35 kg) reicht meist 1 TL aus.

Das Besondere am NORSAN Fischöl

Das hochdosierte aber nicht konzentrierte Fischöl stammt aus Wildfang und wird in Norwegen hergestellt.

Zum Schutz der Omega-3-Fettsäuren vor Oxidation ist es zusätzlich mit kaltgepresstem Olivenöl angereichert. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass selbst Menschen, die normalerweise kein Fisch mögen, das Fischöl wegen des angenehmen Geschmacks in ihre Nahrung integrieren können.

Nachhaltiger Fischfang

Verantwortungsvolle Hersteller können sich zertifizieren lassen, z.B. durch MSC oder Friends of the Sea (FOS). NORSAN ist FOS zertifiziert und muss besonders strenge Umweltauflagen gewährleisten. Die Grundlage des NORSAN Fischöls sind Sardinen.? Diese stuft die Greenpeace-Einkaufsliste als unbedenklich ein.

Ernährungsempfehlung für Diabetiker

Diabetiker sollten sich hauptsächlich vollwertig und pesco-vegetarisch (mit Fisch) ernähren sowie größtenteils Kohlenhydrate meiden. Außerdem ist eine Nährstoffanalyse sinnvoll. Die meisten meiner Diabetespatienten benötigen zusätzlich Zink, B-Vitamine, Vitamin D und marine Omega-3-Fettsäuren.

Gute vs. schlechte Fette

Platz 1 der guten Öle stellt hochwertiges Fischöl dar. Dann folgen Kokos- und extra vergines Olivenöl. Weitere gute Öle sind Raps-, Leindotter- und Hanföl.

Schlechte Öle sind Sonnenblumen- und Distelöl, da sie reich an Linolsäure sind. Außerdem zählen hierzu tierische Fette (außer Fisch), insbesondere Butter, Schmalz und Kokosfett.

Der optimale Vitamin D-Spiegel

Auf Grund von Studien empfehle ich den „natürlichen Vitamin D-Spiegel“ unserer Vorfahren der vergangenen Millionen Jahre bis zur industriellen Revolution. Denn sie hielten sich größtenteils im Freien auf und konnten über die Sonne ausreichend Vitamin D aufnehmen. Heutzutage weist nahezu niemand mehr einen solchen Spiegel auf. Ein Spiegel von 40-60 ng/ml bzw. 100-150 nmol/l ist zu empfehlen, damit das Krankheitsrisiko minimiert werden kann.

Vitamin D bei Diabetes

Genau wie Omega-3-Fettsäuren wirkt auch Vitamin D entzündungshemmend (chronische Inflammation ist wichtiger Auslöser für Diabetes Typ-2 und Typ-1).

Bei Typ-2-Diabetes kann Vitamin D in ausreichender Dosierung die Insulinresistenzgefahr senken. Außerdem kann ein Vitamin D-Mangel eine Insulin-Ausschüttung verringern. Zusätzlich kann ein guter Vitamin D-Spiegel die Glukosetoleranz verbessern, Triglyceride senken und kann eine positive Auswirkung auf den systolischen Blutdruck haben.

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine Tagesdosis von 800 IE pro Tag, diese Dosierung ist meiner Meinung nach viel zu gering. Ich empfehle 2.000-6.000 IE täglich. Eine solche Menge kann durch die Nahrung alleine nicht aufgenommen werden.

Den optimalen Vitamin D-Spiegel erreicht man durch stetige Messung des Spiegels und Einnahme von Vitamin D-Präparaten.

Quelle: diabetes-online.de