Gesund mit Omega-3
In dem Interview „Fit durch Fisch“ von Hans Lauber, der im März 2016 auf www.diabetes-online.de veröffentlicht wurde, geht es um wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D und deren positive Wirkungen in der Krankheitstherapie.
Übersicht
1. Gemeinsamkeiten von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D
2. Die unterschiedlichen Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren
3. Die wichtigsten Vorteile von Omega-3-Fettsäuren
4. Vorteile von Omega-3-Fettsäuren bei Diabetes
5. Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren
6. Vor- bzw. Nachteile einer veganen Ernährung
7. Messen des Omega-3-Spiegels und Kostenübernahme
8. Die richtige Dosierung des Fischöls
9. Das Besondere am NORSAN Fischöl
10. Der optimale Vitamin D-Spiegel
11. Vitamin D bei Diabetes
Gemeinsamkeiten von Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D
In der Natur findet man die Kombination dieser zwei Nährstoffe vor allem in Fisch, je fetter dieser ist, desto besser.
Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D sind lebensnotwendig, können vom Körper allerdings nicht selbst gebildet werden.
Anhand von Untersuchungsergebnissen meiner Patienten, stelle ich oft eine deutliche Unterversorgung mit diesen Nährstoffen fest. Besonders im Spätwinter sind bei über 90 % der Deutschen die Werte zu niedrig. Selbst im Sommer bei etwa 60 % der Bevölkerung.
Die unterschiedlichen Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren
Chemisch sind die Unterschiede der Omega-3-Fettsäuren nur sehr gering, biologisch aber sind sie sehr groß.
Omega-3-Fettsäuren bilden Prostaglandine. Diese Botenstoffe, die sich im Blut befinden, wirken entzündungshemmend, blutdrucksenkend, blutverdünnend und regen die Hirnfunktion an.
Auch Omega-6-Fettsäuren bilden Prostaglandine, diese bewirken allerdings genau das Gegenteil.
Ein optimaler Omega-6-/-3-Quotient von unter 3 ist äußerst selten, ist aber für die Krankheitsprävention und -behandlung sehr wichtig.
Die wichtigsten Vorteile von Omega-3-Fettsäuren
Sie sind vor allem hilfreich bei chronischen Entzündungen wie:
- Rheuma
- Asthma
- Neurodermitis
- Depression
- Demenz (eine gute Omega-3-Versorgung kann die Demenz-Anfälligkeit um bis zu 75 % reduzieren)
Selbst das Brustkrebs-Risiko kann um 2/3 verringert werden. Dies zeigt eine große Studie, die in fünf europäischen Ländern durchgeführt wurde.
Besonders Schwangere und Stillende sollten eine gute Omega-3-Versorgung haben; der Baby-Blues kann so vermieden werden und das Baby leidet seltener an Asthma oder Allergien und lernt schneller sprechen.
Vorteile von Omega-3-Fettsäuren bei Diabetes
Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung von Diabetes haben auch Entzündungsprozesse im Körper. Eine Meta-Analyse ergab, dass das Risiko an Diabetes zu erkranken bei hohem Fischkonsum durch die antiinflammatorische Wirkung der Omega-3-Fettsäuren sinkt.
Weitere Studien zeigten, dass besonders die marinen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, nicht aber die pflanzliche Omega-3-Fettsäure ALA das Diabetes-Risiko senken können. Zusätzlich wurde in einer weiteren Studie der Taillienumfang der Teilnehmer um 2 cm reduziert.
Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren
In Lein-, Hanf-, Leindotter- und Rapsöl findet man große Mengen der pflanzlichen Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA). In geringerer Menge kommt diese auch in Soja-, Weizenkeim- und Walnussöl vor. Chiasamen enthalten etwa genauso viel wie Leinsamen.
Der Körper kann aus ALA die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA herstellen. Die Umwandlungsraten sind allerdings sehr gering; weniger als 10 % werden in EPA umgewandelt und weniger als 1 % zu DHA. Um wirksame Effekte erzielen zu können, müsste man also mehrere Liter Leinöl täglich trinken.
Vor- bzw. Nachteile einer veganen Ernährung
Generell ist eine vegane Ernährung sehr gesund, da viele Ballaststoffe, kein Cholesterin, viele antioxidative Vitamine und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (für viele positive Effekte im Körper verantwortlich) aufgenommen werden.
Langfristig kann diese Ernährungsform aber zu erheblichen Mangelzuständen führen. Am bekanntesten ist der Vitamin B12-Mangel, der sich nach einigen Jahren zeigt. Zudem entstehen Mängel an Vitamin D, Zink, Selen und den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Das Herztodrisiko ist bei Veganerinnen 2,7-mal höher als bei Fischesserinnen. Dies zeigte eine Studie mit über 70.000 Teilnehmern. Auch Neurodermitis und Rheuma werden begünstigt.
Es gibt nur sehr wenige ältere Menschen, die vegan leben und deswegen können wir bezüglich Demenz nur spekulieren. Der Zusammenhang zwischen Demenzanfälligkeit und Mängeln an Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und B12 ist jedoch bekannt. Diese drei Risikofaktoren treffen auf Veganer zu. Somit prognostiziere ich eine hohe Häufung von Demenz oder ein deutlich früheres Auftreten.
Veganer schränken langfristig also ihre geistigen Fähigkeiten auf Grund ihrer rein pflanzlichen Ernährungsform erheblich ein.
Messen des Omega-3-Spiegels und Kostenübernahme
Es gibt nur wenige deutsche Labore, die eine ausführliche Fettsäure-Analyse durchführen und wichtige Scores wie Omega-3-Index (für das Herz wichtig) und den Omega-6/3-Quotient (für Entzündungen wichtig) ermitteln.
Die Untersuchungen bei meinen Patienten veranlasse ich über www.norsan.de. Die Fettsäure-Analyse kostet etwa 90 € und kann von jedem selbst zuhause durchgeführt werden.
Die richtige Dosierung des Fischöls
Abgesehen von der optimalen individuellen Bestimmung des Bedarfs, die am besten ein erfahrener Therapeut ermitteln kann, empfehle ich für einen normalgewichtigen Erwachsenen, der 1-2-mal wöchentlich Fisch isst, 1 EL Fischöl täglich oder 23 herkömmliche Kapseln am Tag einzunehmen. Wird nur sehr selten oder nie Fisch konsumiert, wird mehr als 1 EL benötigt. Umgekehrt bei hohem Fischkonsum (3-4-mal wöchentlich fetter Fisch), genügt 1 TL, um beispielsweise Krebsrisiken in der Familie vorzubeugen.
Bei erhöhtem Gewicht empfehlen sich 2 EL täglich. Für ein Kind (35 kg) reicht meist 1 TL aus.
Das Besondere am NORSAN Fischöl
Das hochdosierte aber nicht konzentrierte Fischöl stammt aus Wildfang und wird in Norwegen hergestellt.
Zum Schutz der Omega-3-Fettsäuren vor Oxidation ist es zusätzlich mit kaltgepresstem Olivenöl angereichert. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass selbst Menschen, die normalerweise kein Fisch mögen, das Fischöl wegen des angenehmen Geschmacks in ihre Nahrung integrieren können.
Nachhaltiger Fischfang
Verantwortungsvolle Hersteller können sich zertifizieren lassen, z.B. durch MSC oder Friends of the Sea (FOS). NORSAN ist FOS zertifiziert und muss besonders strenge Umweltauflagen gewährleisten. Die Grundlage des NORSAN Fischöls sind Sardinen.? Diese stuft die Greenpeace-Einkaufsliste als unbedenklich ein.
Ernährungsempfehlung für Diabetiker
Diabetiker sollten sich hauptsächlich vollwertig und pesco-vegetarisch (mit Fisch) ernähren sowie größtenteils Kohlenhydrate meiden. Außerdem ist eine Nährstoffanalyse sinnvoll. Die meisten meiner Diabetespatienten benötigen zusätzlich Zink, B-Vitamine, Vitamin D und marine Omega-3-Fettsäuren.
Gute vs. schlechte Fette
Platz 1 der guten Öle stellt hochwertiges Fischöl dar. Dann folgen Kokos- und extra vergines Olivenöl. Weitere gute Öle sind Raps-, Leindotter- und Hanföl.
Schlechte Öle sind Sonnenblumen- und Distelöl, da sie reich an Linolsäure sind. Außerdem zählen hierzu tierische Fette (außer Fisch), insbesondere Butter, Schmalz und Kokosfett.
Der optimale Vitamin D-Spiegel
Auf Grund von Studien empfehle ich den „natürlichen Vitamin D-Spiegel“ unserer Vorfahren der vergangenen Millionen Jahre bis zur industriellen Revolution. Denn sie hielten sich größtenteils im Freien auf und konnten über die Sonne ausreichend Vitamin D aufnehmen. Heutzutage weist nahezu niemand mehr einen solchen Spiegel auf. Ein Spiegel von 40-60 ng/ml bzw. 100-150 nmol/l ist zu empfehlen, damit das Krankheitsrisiko minimiert werden kann.
Vitamin D bei Diabetes
Genau wie Omega-3-Fettsäuren wirkt auch Vitamin D entzündungshemmend (chronische Inflammation ist wichtiger Auslöser für Diabetes Typ-2 und Typ-1).
Bei Typ-2-Diabetes kann Vitamin D in ausreichender Dosierung die Insulinresistenzgefahr senken. Außerdem kann ein Vitamin D-Mangel eine Insulin-Ausschüttung verringern. Zusätzlich kann ein guter Vitamin D-Spiegel die Glukosetoleranz verbessern, Triglyceride senken und kann eine positive Auswirkung auf den systolischen Blutdruck haben.
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine Tagesdosis von 800 IE pro Tag, diese Dosierung ist meiner Meinung nach viel zu gering. Ich empfehle 2.000-6.000 IE täglich. Eine solche Menge kann durch die Nahrung alleine nicht aufgenommen werden.
Den optimalen Vitamin D-Spiegel erreicht man durch stetige Messung des Spiegels und Einnahme von Vitamin D-Präparaten.
Sehr geehrter Herr Dr. Schiebel , kann man bei einem 6 jährigem Kind auch Fischöl überdosieren? Das Enkelkind von meiner Schägerin leidet seit Jahren an mehreren Anfällen täglich und es wurden schon viele Therapien probiert. Z.Z. wird eine spezielle Ernährung versucht, was schon leichte Erfolge zeigt. Könnte dieses Kind täglich 1 Teelöffel Fischöl einnehmen ohne Schäden ? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar! Mit freundl. Grüßen Stephanie Otto
Sehr geehrte Frau Otto,
man kann alles überdosieren, allein die Dosis macht, dass ein Ding ein Gift ist oder nicht, wusste schon Paracelsus. Ich gebe Kindern genauso viel Omega-3 wie Erwachsenen – bezogen auf das Gewicht. Wenn ein Mensch mit 60-80 kg 1 EL Fischöl bekommt (die Standarddosis, wenn man nicht misst), dann bekommt ein Kind mit 30-40 kg 1 TL, ein Kind mit 15-20 kg 1/2 TL usw. Kleinkinder bekommen 2 Tr. pro kg Körpergewicht. Das alles gilt für jemanden, der sich “normal” ernährt, also z.B. 3x Fleisch und 1x Fisch pro Woche. Isst jemand sehr viel mehr Fleisch oder viel weniger Fisch, dann braucht er mehr Omega-3. Optimal ist es, den Wert zu messen. Das kann man auch schon bei Kindern mit zwei Tropfen Blut aus der Fingerbeere. Das Testset gibt es bei http://www.norsan.de. Drei Monate später erfolgt die Kontrolle und ggf. die Dosisanpassung von Omega-3. Es sollte ein AA/EPA-Quotient von 2,5 angestrebt werden. Wenn das “normale” Fischöl nicht genommen wird (im Essen oder mit Saft geht es recht gut), gibt es von Norsan auch noch das Norsan Kids, welches besser schmeckt, sowie in wenigen Tagen Norsan Jellies zum Kauen. Ich kenne eine Studie, in der zwei Drittel der Kinder mit Epilepsie nach drei Monaten anfallsfrei wurden, bei den anderen wurden sie viel weniger – in der Gruppe mit dem Placeboöl gab es keine Änderung. Viel Erfolg!
Dr. Volker Schmiedel
Guten Tag Herr Dr. Schmiedel,
Ihre Meinung zu den Analysen der Omega 3 Studien vom Cochrane Netzwerk würde mich sehr interessieren. Immerhin gilt Cochrane als eine der besten Quellen, wenn man Erkenntnisse wirklich unabhängiger, gut gemachter Studien sucht. Nach deren Metaanalysen ergibt sich kein Nutzen einer Omega 3 Supplementierung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Depression oder Demenz.
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD003177.pub4/full?highlightAbstract=withdrawn%7C3%7Comeg%7Comega
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD002137.pub3/full?highlightAbstract=withdrawn%7C3%7Comeg%7Comega
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD009002.pub3/full?highlightAbstract=withdrawn%7C3%7Comeg%7Comega
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD004692.pub4/full?highlightAbstract=withdrawn%7C3%7Comeg%7Comega
Gruß
Christian Düster
Sehr geehrter Her Düster,
bekommen Sie denn meine Newsletter noch nicht? Dann wüssten Sie, dass Cochrane seine Unschuld längst verloren hat. Ihren kritischsten Wissenschaftler haben sie mit fadenscheingigen Argumenten abserviert, siehe:
https://www.dr-schmiedel.de/goldene-milch-mit-omega-3/ (Wie unabhängig sind Wissenschaftler?)
In einem der letzten Newsletter bin ich auch ausführlich auf die Cochrane-Analyse eingegangen. Ergebnis: Sie beweist, dass niedrige Dosen Omega-3 nicht funktionieren. Sie beweist, dass gute Dosen funktionieren. Und die Reduce it-Studie hat genau das eindeutig bestätigt. Cochrane fälscht zwar keine Studien, interpretiert sie aber falsch. Wenn sie das unbewusst tun, dann sind es keine guten Wissenschaftler. Wenn sie sich ihrer statistischen Fehler jedoch bewusst sind, dann habe ich gar keine Worte dafür.
https://www.dr-schmiedel.de/faule-meta-analysen/
Wägen Sie bitte die Argumente ab, machen Sie sich eine eigenen Meinung und bilden Sie sich dann Ihr eigenes Urteil!
MfG
Dr. Volker Schmiedel