Rotes Reismehl für gute Blufette

In meinem Artikel „Rotes Reismehl für gute Blutfette“, der im Juli 2016 in der Zeitschrift „Naturarzt“ erschien, geht es um die Statin-ähnliche Wirkung von Rotem Reismehl auf die Cholesterinsenkung, jedoch ohne Nebenwirkungen.

Statine sind die weltweit umsatzstärkste Medikamentengruppe. Sie werden zur Senkung von Cholesterin eingesetzt. Da sie allerdings viele Nebenwirkungen mit sich bringen können, empfehle ich meist die pflanzliche Alternative.

Senkung des Cholesterins

Die meisten Laien und auch eine Vielzahl von Ärzten sind sich nicht darüber bewusst, dass „hohes Cholesterin“ nicht sofort mit Medikamenten behandelt werden muss. Dies lehrt sogar die Schulmedizin, denn eine Senkung des Cholesterins in der „primären Prävention“ (es liegt noch keine Gefäßerkrankung vor) durch Medikamente ist nur gering. D.h. wenn ausschließlich das Cholesterin gesenkt wird, bringt dies meist keine gesundheitlichen Effekte mit sich, noch reduziert es das Krankheits- und Sterberisiko. Sobald aber eine arterielle Gefäßerkrankung im Herzen, Kopf oder den Beinen vorliegt, handelt es sich um eine „sekundäre Prävention“. Hier ist eine medikamentöse Behandlung durchaus sinnvoll.

Immer wieder wird fälschlicherweise behauptet, dass Fischöl das Cholesterin senken könne. Eine Vielzahl von Krankheiten können mit einer ausreichenden Dosierung eines qualitativ hochwertigen Fischöls behandelt werden, aber leider senkt es nicht das „schlechte“ LDL. Mit 2 EL Fischöl täglich kann aber der Risikofaktor Triglyceride um bis zu 50 % gesenkt und das gute HDL erhöht werden. Fischöl kann außerdem den Blutdruck senken und hat eine ähnliche gerinnungshemmende Wirkung wie ASS.

Was ist Roter Reis und wieso wirkt es wie ein Statin nur ohne Nebenwirkungen?

Im Asialaden findet man sicherlich einige Reissorten, die von Natur aus eine rote Farbe haben. Der Rote Reis, um den es hier gehen soll, ist aber eigentlich normaler weißer Reis, der durch den Pilz Monascus purpureus (Roter Reisschimmel) fermentiert wird und dadurch seine rote Farbe erhält. Zusätzlich bildet sich Monacolin K. Dies ist ein natürliches Statin und gilt deswegen als eine der interessantesten pharmakologischen Entdeckungen in den letzten Jahren.

Da es die gleiche Struktur wie die bekannten Statine aufweist, hat es die gleiche Wirkung im menschlichen Körper und müsste demnach auch den gleichen Effekt auf eine Cholesterinsenkung haben. Dies bestätigte sich in meiner Praxis. Monacolin K senkt das Cholesterin wie ein Statin, jedoch ohne jegliche Nebenwirkungen.

Studienlage

Mittlerweile gibt es viele randomisierte doppelblinde Studien, die die besondere Wirkung von Monacolin K bestätigen.

Sie fanden unter anderem heraus, dass sich ähnlich starke Effekte (LDL-Senkung um 10 % bzw. 20 %), durch 3 mg bzw. 10 mg Monacolin K am Tag ergeben, wie bei der Einnahme von chemischen Statinen.

Eine weitere Studie mit über 4.000 Probanden zeigte, dass das statistische Risiko eines erneuten Ereignisses bei Herzpatienten durch Rotes Reismehl um 45 % gesenkt werden kann.

Eine, der wie ich finde spannendsten Studien, befasste sich nur mit Patienten, die die herkömmlichen Statine nicht vertragen. Die Probanden bekamen entweder ein Placebo oder das Pilzpräparat. In beiden Gruppen traten die gleichen Nebenwirkungen auf.

Seriöse Ärztegesellschaften empfehlen mittlerweile Monacolin K, insbesondere wenn Statine nicht vertragen werden. Zudem hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA die Wirkung von Monacolin K auf die Cholesterinsenkung anerkannt.

Quelle: 7/2016 Naturarzt