quizfrage ms newsletter

 

Das Gefährliche sind nicht die dicken Lügen,
sondern Wahrheiten, mäßig entstellt.

Georg Christoph Lichtenberg, 1742-1799, Physiker, Naturforscher und Aphoristiker

An dieses Zitat musste ich in letzter Zeit häufig denken. Es spielt eine große Rolle in der Corona-Diskussion, wo wir in den Medien keine bewusst gefälschten Zahlen oder Graphiken gezeigt bekommen. Aber uns werden (fast) nur die ansteigenden Zahlen der kumulierten Infektionen gezeigt. Und die werden eben von Tag zu Tag höher. Auch diejenigen, die seit Wochen wieder gesund sind, sind in den Zahlen noch enthalten. Die viel aussagefähigere Zahl der täglichen Neuinfektionen sinkt seit Mitte März immer weiter ab, was aber in den täglichen Nachrichten (fast) nicht gezeigt wird.

Im März haben wir uns alle vor den exponentiell ansteigenden Infektionskurven gefürchtet. Es wurde aber nicht dazu gesagt, dass auch die Anzahl der Teste massiv ausgeweitet wurde. Wenn ich aber mehr teste, bekomme ich natürlich auch mehr positive Ergebnisse. Beide Zahlen hätten gemeinsam genannt werden müssen, was aber nicht geschah. Das nenne ich eine „mäßig entstellte Wahrheit“.

Ähnlich bei der MS: Die konventionellen Medikamente führen durchschnittlich zu einer deutlichen Verminderung der Schübe. Damit wird die Notwendigkeit dieser teuren und nebenwirkungsreichen Therapie begründet. Uns wird aber nicht dazu gesagt, dass Behinderungen in aller Regel damit nicht verhindert werden. Wenn ich nur die Minderung der Schübe herausstelle, aber nicht belege, dass Behinderung vermindert werden kann (und das kann man nicht belegen, weil die Medikamente das eben nicht leisten), dann ist dies auch eine „mäßig entstellte Wahrheit“. Ausführliche Informationen dazu in einem meiner letzten Newsletter in der „Studie des Monats“ https://www.dr-schmiedel.de/corona-virus-update/

MS – kann man überhaupt selbst etwas tun?

Multiple Sklerose ist eine schwere Krankheit, die zu Behinderung führen kann. Und es gibt auch noch Co-Morbiditäten: Die Hälfte der Patienten hat depressive Symptome, ein Drittel leidet unter Ängsten. Bluthochdruck, Diabetes und kognitive Störungen sind bei MS weiter verbreitet als in der Normalbevölkerung. Und am Ende droht auch noch die Behinderung bis hin zu Rollstuhl und Bettlägerigkeit. Keine Sorge, ich will keine Angst machen, sondern Hoffnung schüren.

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Abb. 1: Drohender Rollstuhl – ist das bei MS zwangsläufig?

Diese Gefahren drohen, müssen aber nicht zwangsläufig eintreten: ¼ aller MS-Patienten sitzt 7 Jahre nach Diagnosestellung im Rollstuhl. Aber ¼ aller MS-Patienten sitzt nach 25 (!) Jahren nicht im Rollstuhl (Tremlett H, Paty D, Devonshire P: The natural history of primary progressive in British Columbia, Canada. Neurology. 2005, 65, 1919-23). Und der Verlauf ist keineswegs schicksalhaft, sondern der MS-Patient kann ihn mindestens teilweise selbst bestimmen. Angst und Stress sind aber Faktoren, die den Krankheitsverlauf sicher nicht positiv beeinflussen, da Entzündungen durch Stress gefördert werden. Ist das nur eine pure Behauptung oder gibt es dafür Belege? So haben Forscher in einer Studie herausgefunden, dass MS-Patienten innerhalb von nur 6 Wochen einen neuen Schub erlitten, wenn Sie einem sehr belastenden Lebensereignis (z.B. Tod eines nahen Angehörigen, Arbeitsplatzverlust oder Trennung) ausgesetzt waren (Ackerman KD, Stover A, Heyman R, Anderson BP, Houck PR, Frank E, Rabin BS, Baum A: 2002 Robert Ader New Investigator award. Relationship of cardiovascular reactivity, stressful life events, and multiple sclerosis disease activity. Brain Behav Immun. 2003 Jun;17(3):141-51). Aber auch dies muss nicht zwangsläufig sein. Immerhin 58 % bekommen keinen Schub, sind also offensichtlich resilienter.

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Abb. 2: MS-Medikamente – was bewirken sie tatsächlich?

Welche Faktoren haben sich als günstig für die Prognose oder die Symptomatik erwiesen?

Aufgrund der überwältigenden Fülle von Studien beschränke ich mich bei jedem einzelnen Faktor auf nur einen einzigen wissenschaftlichen Beleg, obwohl ich viel mehr beisteuern könnte.

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Abb. 3: Die Entzündung führt zu einer Verminderung der Myelinscheiden um die Nerven, die „Schutzhülle“ um das „Elektrokabel“ wird beschädigt

Faktor Nummer 1 ist das Vitamin D

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass MS umso häufiger auftritt je äquatorferner man lebt. Das lenkte schon den Verdacht auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und MS. In einer sensationellen Studie (siehe Studie des Monats) konnte dieser Zusammenhang in einer Interventionsstudie bestätigt werden. Nach den vorhandenen epidemiologischen Daten ließe sich vermutlich die Inzidenz von MS deutlich verringern, wenn die Bevölkerung viel besser mit Vitamin D ausgestattet wäre und sich nicht in den Mangelwerten befände, die das Robert-Koch-Institut (RKI) schon vor Jahren gefunden hatte, nach denen mehr als 60 % der Deutschen in einem Mangelbereich unter 50 nmol/l leben und mehr als 30 % gar katastrophale Werte von unter 30 nmol/l aufweisen (Rabenberg M, Mensing G: Vitamin-D-Status in Deutschland. Journal of Health Monitoring, 2016 1(2) DOI 10.17886/RKI-GBE-2016-036 Robert Koch-Institut, Berlin). MS-Patienten erleiden deutlich weniger Schübe, wenn ein Wert von über 100 nmol/l erzielt wird. Davon ist die Bevölkerung aber weit entfernt. Das RKI warnt die Bevölkerung aber noch nicht einmal vor der katastrophalen Vitamin D-Unterversorgung, die nicht nur virale Infekte, sondern auch Autoimmunkrankheiten, Krebs, Demenz und viele andere Krankheiten begünstigt.

Um auf den wohl optimalen Wert über 100 nmol/l zu kommen, bedarf es weit mehr als den von denErnährungsgesellschaften empfohlenen 800 IE täglich. Nach meiner Erfahrung – und ich mache wirklich sehr viele Messungen mit Kontrollen nach 3 Monaten – brauchen die meisten Erwachsenen in der Größenordnung von 5000 IE täglich dafür. Mit Messung/Kontrollmessung kann man die individuell optimale Dosis ermitteln.

Omega-3 ist Faktor Nummer 2

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Abb. 4: Vitamin D schützt vor MS

Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend (EPA ist hier besser) und neuroregenerativ (DHA ist hier besser). Präventiv und

therapeutisch kann man daher jedem MS-Patienten eine gute Omega-3-Versorgung nur dringend anraten. Optimal ist es, in der Fettsäureanalyse einen Omega-3-Index von 8-12 % und ein AA/EPA-Verhältnis von 2,5 zu erzielen. Von den vielen Studien zeige ich Ihnen nur mal eine zur Lebensqualität. Bei niedriger Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren haben 28,2 % eine Depression. Das ist viel mehr als in der Normalbevölkerung, hat aber nicht nur mit der Prognose der Erkrankung zu tun, sondern eben auch mit der Entzündlichkeit. Schlechte Omega-3-Versorgung bedeutet höhere Entzündlichkeit bedeutet schnelleres Fortschreiten der MS und bedeutet eben – Depression. Bei mittlerer Omega-3-Versorgung gibt es nur noch 19,6 % Depressionen und bei guter Omega-3-Versorung nur 10,8 %, was praktisch im Bereich der Normalbevölkerung ist (Taylor KL, Hadgkiss EJ, Jelinek GA, Weiland TJ, Pereira NG, Marck CH, van der Meer DM: Lifestyle factors, demographics and medications associated with depression risk in an international sample of people with multiple sclerosis. BMC

Psychiatry. 2014 Dec 3;14:327. doi: 10.1186/s12888-014-0327). Wenn Omega-3 nichts anderes machen würde, als «nur» die Stimmung des MS-Patienten zu verbessern – wäre das nicht ein Grund, alle MS-Patienten flächendeckend mit Omega-3 auszustatten? Wahrscheinlich wird aber auch noch die Entzündlichkeit und damit das Fortschreiten der MS verringert. Omega-3 erhöht nämlich auch noch den BDNF, den Brain Derived Neurotrophic Factor (Yutaka Matsuoka, Daisuke Nishi, Naohiro Yonemoto, Kei Hamazaki, Tomohito Hamazaki, Kenji Hashimoto: Potential Role of Brain-Derived Neurotrophic Factor in Omega–3 Fatty Acid Supplementation to Prevent Posttraumatic Distress after Accidental Injury: An Open-Label Pilot Study. Psychother Psychosom 2011;80:310–312). Dies bedeutet, dass Nervenregeneration durch Omega-3 angeregt wird. Wenn wir aber mehr Nervenregeneration durch Omega-3 haben als Nervendestruktion durch die MS – dann haben wir eine Erholung des Nervengewebes. Die „Schutzhülle“ Myelinscheide um das „Elektrokabel“ Nervenstrang wird durch die Entzündung abgebaut, kann aber auch wieder in gewissem Umfang aufgebaut werden. Dies bedeutet, dass MS prinzipiell reversibel ist!

Welches Omega-3 sollten MS-Patienten denn nun nehmen? EPA-reiches Fischöl oder DHA-reiches Algen- oder Dorschleberöl? Dazu gibt es leider keine Studien. Ich würde jedenfalls beides gut haben wollen. Wenn MS-Patienten ein Öl geschmacklich oder ethisch (Vegetarier/Veganer) klar präferieren, sollen sie dieses auch nehmen (auch Fischöl enthält ja DHA, auch Algen- und Dorschleberöl enthalten EPA – nur eben nicht so viel), die Unterschiede sind also nur Nuancen. Ganz sicher geht man, wenn man die Einnahme alternierend gestaltet, z.B. 1 Flasche Fischöl einnehmen und dann 1 Flasche Algen- oder Dorschleberöl, dann wieder Fischöl usw.

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Abb. 5: Omega-3 wirkt anti-entzündlich und nervenregenerierend

schwertfisch thunfisch omega 3 ms

Abb. 6: Fische am Ende der Nahrungskette wie Thun-, Schwert- oder Haifisch sollten eher gemieden werden

 

 

 

 

 

 

 

Fische und Meeresfrüchte enthalten Omega-3 und sind lecker. Gerade bei MS würde ich aber keinen sehr hohen Konsum empfehlen, weil wir uns dann doch teilweise erheblichen toxischen Belastungen aussetzen.

Gerade Fische am Ende der Nahrungskette sind besonders belastet. Von Plankton/Algen -> kleinen Krebsen -> kleinen Fischen -> großen Fischen -> Menschen nimmt die Toxinbelastung für jeden Schritt grob geschätzt um eine Zehnerpotenz zu! Schwermetalle wie Quecksilber und Blei sowie fettlösliche Toxine wie DDT, PCB, Dioxine, Furane, Pestizide usw. haben eine  besondere Affinität zum Nervengewebe und sind meistens neurotoxisch – das kann kein Mensch gebrauchen, aber Patienten mit MS schon gar nicht.

Ich empfehle daher maximal 1-2x pro Woche den Konsum von „kleinen Fischen“ wie Sardine, Hering, Lachs (Achtung: kein Zuchtlachs!) und Makrele. Süßwasserfische aus Bächen, Seen und Flüssen haben meist weniger Toxine als die Meeresfische, aber auch weniger Omega-3. Große Fische wie Thunfisch sollten t(h)unlichst ganz gemieden werden.

Und was ist mit Algen- und Fischöl – ist das nicht auch belastet?

Bei Algen haben wir überhaupt keine Probleme. Diese werden nicht vom Strand aufgesammelt oder in Algen-Farmen im Meer gezüchtet. Es handelt sich vielmehr um Mikroalgen, die in Bottichen an Land in einem künstlichen Meerwasser gezüchtet werden. Sie verbrauchen beim Wachstum Kohlendioxid aus der Atmosphäre und nach dem Gewinnen des Algenöls geht der eiweißreiche „Abfall“ in die Tierzucht – eine ökologischere Produktion kann man sich also kaum vorstellen.

Mikroalgen, die nicht in Meerwasser gezüchtet werden

Abb. 7, 8: Schizochytrium sp. – Mikroalgen, die nicht in Meerwasser gezüchtet werden

 

 

 

 

 

 

 

 

Die im Meer gefangenen Fische sind natürlich mehr oder weniger belastet. Bei der Verarbeitung zu Fischöl finden jedoch mehrere Reinigungs- und Destillationsprozesse statt, die den Toxingehalt minimieren. Ich sehe die Schadstoffanalysen der von mir empfohlenen Präparate regelmäßig ein. Die Schadstoffgehalte befinden sich dabei unterhalb der Labornachweisgrenze, die inzwischen schon sehr niedrig ist. Wer es genau wissen will, sollte die aktuellste Schadstoffanalyse bei „seiner“ Fischölfirma anfordern. Ein seriöser Hersteller wird um die Herausgabe der Daten nicht verlegen sein. Um Überfischung und anderen ökologischen Schäden beim Fang zu begegnen, sollte dieser zertifiziert sein. Das von mir präferierte Präparat ist nach dem strengen Label „friend of the sea“ zertifiziert.

Wie viel Omega-3 brauchen wir? Der normalgewichtige Erwachsene benötigt meist 2 g EPA/DHA, um auf wirklich gute Werte zu gelangen. Das erzielen wir nicht mit 1-3 Fischölkapseln, sondern dafür bedarf es 2 g EPA/DHA, was einem EL Fischöl, einem EL Dorschleberöl oder einem TL Algenöl entspricht.

Q10 für das Kraftwerk der Nervenzelle

Die Muskel- und Nervenzellen haben die meisten Mitochondrien (nur die Eizelle hat noch mehr). Die Nervenzellen haben dauerhaft einen enorm hohen Energieverbrauch (auch wenn wir nicht gerade Schach spielen). Das Gehirn macht nur 2 % der Körpermasse aus, ist aber für 20 % des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich. Die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle brauchen viele Nährstoffe, z.B. Eisen, Magnesium und B-Vitamine, um optimal arbeiten zu können, der wichtigste Nährstoff ist aber Q10. Dieses können wir aber kaum über die Nahrung aufnehmen, sondern müssen es selbst bilden, was oft nicht in ausreichendem Maße gelingt. Bei jedem Erschöpften messe ich Q10 und gebe so viel, um einen Normalwert zu erreichen, wenn das Q10 erniedrigt sein sollte.

Bei neurologischen Erkrankungen wie MS, Parkinson oder ALS gibt es aber Hinweise darauf, dass hohe Dosen zu einer Verbesserung der klinischen Symptomatik führen können. Q10 wirkt anti-entzündlich, anti-oxidativ und steigert die zelleigene Energieproduktion. Für MS konnte unter mehreren hundert Milligramm (das ist schon recht viel) eine deutliche Reduktion von Erschöpfung gefunden werden. So sank in der Q10-Gruppe der FSS (ein Erschöpfungs-Score) von 43,1 auf 33,0 hochsignifikant ab, während der BDI (ein Depressions-Score) von 14,3 auf 10,3 reduziert werden konnte. In der Placebo-Gruppe stiegen beide Scores sogar leicht an (Sanoobar M, Dehghan P, Khalili M, Azimi A, Seifar F: Coenzyme Q10 as a treatment for fatigue and depression in multiple sclerosis patients: A double blind randomized clinical trial. Nutr Neurosci. 2016;19(3):138-43. doi: 10.1179/1476830515Y.0000000002. Epub 2015 Jan 20.).

B-Vitamine für Nerven und Energie

Nicht umsonst werden B-Vitamine als unsere «Nervenvitamine» bezeichnet. Sie sind außerdem für die Energieproduktion in den Mitochondrien mitverantwortlich. Alle Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie MS sollten gut damit ausgestattet sein. In einer Untersuchung wiesen 3 % der gesunden Menschen einen Vitamin B12-Mangel auf, aber 20 % der MS-Patienten. Das Homocystein war bei keinem Gesunden erhöht, aber bei 20 % der MS-Patienten. Hier wurde allerdings ein recht hoher Grenzwert von 15 μmol/l zugrunde gelegt. Ich strebe einen optimalen Wert von < 10 μmol/l an. Homocystein ist ein funktioneller Marker für einen Mangel an Vitamin B6, 12 und/oder Folsäure (Kocer B, Engur S, Ak F, Yilmaz M: Serum vitamin B12, folate, and homocysteine levels and their association with clinical and electrophysiological parameters in multiple sclerosis. J Clin Neurosci. 2009 Mar;16(3):399-403. doi: 10.1016/j.jocn.2008.05.015. Epub 2009 Jan 18.)

Cannabis und MS – kann man MS-Beschwerden einfach wegrauchen?

Viele MS-Patienten rauchen Joints oder backen sich Hasch-Cookies. Wenn ich in diesem Zusammenhang von Cannabis schreibe, so meine ich das Cannabidiol (CBD), welches inzwischen legal erhältlich ist und nur noch Spuren des berauschenden THCs enthält. In einer Übersichtsarbeit werden klar die Vorteile von CBD bei Symptomen der MS aufgezählt und belegt (Ingram G, Pearson OR:Cannabis and multiple sclerosis. Pract Neurol. 2019 Aug;19(4):310-315. doi: 10.1136/practneurol-2018-002137. Epub 2019 Jun 14.).

Danach hat CBD folgende Vorteile:

  • MS ist ja eine Entzündung – CBD wirkt anti-entzündlich.
  • Bei MS werden die Myelinscheiden der Nerven zerstört – CBD wirkt neuroprotektiv.
  • Bei MS gibt es oft Missempfindungen und Schmerzen – CBD wirkt analgetisch, besonders bei Nervenschmerzen.
  • Viele MS-Patienten klagen über Spasmen – CBD wirkt spasmolytisch.
  • Nicht selten geben MS-Patienten Schlafstörungen und Ängste an – auch hier wirkt CBD beruhigend und ausgleichend.

Macht Cannabis denn nicht Nebenwirkungen? Ja, Cannabis schon. Aber diese Nebenwirkungen sind alle auf das THC, den berauschenden Bestandteil zurückzuführen, nicht aber auf CBD. In der Therapie von MS-Beschwerden beginne ich mit einer Dosis von etwa 10 mg CBD. Dies kann dann bei Bedarf langsam bis auf 50 mg gesteigert werden (immer genau schauen, wie viele mg sind denn in einem Tropfen enthalten und  wie viele brauche ich, um auf „meine Dosis“ zu kommen). In Studien wurden teilweise über 200 mg am Tag eingesetzt.

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Abb. 9: CBD aus Cannabis – das pflanzliche Heilmittel bei MS

Magnesium – das Entspannungsmineral

Magnesium entspannt den Muskel und die Psyche. Bei allen Muskelspasmen und -krämpfen sollte man daran denken, auch bei Muskelverspannungen und psychischen Anspannungen sowie Unruhezuständen.

Gibt es Daten zu MS? In einer wissenschaftlichen Arbeit wurden die Magnesium-Spiegel von MS-Patienten mit denen von Gesunden verglichen. Dabei fand man bei der normalen Blutuntersuchung keine Unterschiede. Wurde aber die Konzentration im Erythrozyten untersucht, fanden sich deutliche geringere Magnesiumwerte. Die Autoren postulieren, dass dies mit einer kürzeren Lebenserwartung und Funktionseinschränkungen verbunden sein könnte (Stelmasiak Z, Solski J, Jakubowska B: Magnesium concentration in plasma and erythrocytes in MS. Acta Neurol Scand. 1995 Jul;92(1):109-11.).

In einer interessanten Kasuistik wird der deutliche Rückgang von Spasmen bei einer 35jährigen MS-Patientin bereits eine Woche nach Beginn der Therapie beschrieben. Sie bekam dabei mit 100 bis 150 mg noch nicht einmal besonders hohe Dosen (Rossier P, van Erven S, Wade DT: The effect of magnesium oral therapy on spasticity in a patient with multiple sclerosis. Eur J Neurol. 2000 Nov;7(6):741-4.).

Ich fange gern mit 100 bis 150 mg Magnesium pro Tag an (am besten abends vor dem Zubettgehen). Wenn dies nicht ausreicht, kann die Dosis langsam alle paar Tage auf 300, 600, ja sogar 900 mg gesteigert werden. Manche bekommen bei 300 mg schon Durchfall, andere vertragen 900 mg ohne Verdauungsprobleme. Wenn der Stuhl etwas weicher wird, aber noch ok ist, kann man bei der Dosis bleiben. Wenn der Stuhl zu dünn wird, kann man die Dosis auf zwei bis drei Tagesdosen aufteilen oder muss die Dosis reduzieren, bis der Stuhl wieder normal oder nur etwas weicher ist.

Fazit – es gibt mehr als nur die Immunsuppression

Die konventionellen MS-Medikamente unterdrücken das Immunsystem teilweise, was aber auch zu Nebenwirkungen führen kann. Die hier erwähnten Mittel sind alle entzündungsregulierend und/oder nervenschützend bzw. -regenerierend. Ich habe im Artikel bewusst keine konkreten Präparate-Namen genannt. Wer sich aber dafür interessiert, sei auf die Produktempfehlungen ganz am Ende verwiesen.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Dr. Volker Schmiedel

Studie des Monats

Pierrot-Deseilligny C, Rivaud-Péchoux S, Clerson P, de Paz R, Souberbielle JC: Relationship between 25-OH-D serum level and relapse rate in multiple sclerosis patients before and after vitamin D supplementation. Ther Adv Neurol Disord. 2012 Jul;5(4):187-98. doi: 10.1177/1756285612447090.

In dieser Studie wurden 156 Patienten mit einem Vitamin D < 100 nmol/l eingeschlossen. Die Patienten erhielten durchschnittlich ca. 3000 IE Vitamin D, worunter es zu einem Anstieg von durchschnittlich 49 auf 110 nmol/l kam. Manche kamen deutlich darüber, andere blieben darunter. Dann erfolgte ein Vergleich der Schübe ca. 30 Monate vor und ca. 30 Monate nach Beginn von Vitamin D-Therapie.

newsletter studie des monats

Abb. 10: Anzahl der MS-Schübe in Abhängigkeit vom Vitamin D-Spiegel

Wir sehen, dass die Schubwahrscheinlichkeit mit steigendem Vitamin D-Spiegel langsam, aber kontinuierlich abfällt. Bei etwa 100 nmol/l gibt es dann aber noch einmal einen deutlichen Knick nach unten und dann bleibt die Kurve ziemlich waagerecht. Das Risiko scheint bei noch höheren Spiegeln nicht mehr weiter abzusinken. Diese Studie legt nahe, auf jeden Fall einen Spiegel von über 100 nmol/l (= 40 ng/ml) anzustreben. Nicht eine Dosis von 3000 oder 5000 IE ist also entscheidend, sondern die individuelle Dosis, damit man über 100 nmol/l kommt.

Buchtipp des Monats:

buchtipp mai

 

Passend zur heutigen Thema empfehle ich heute das Buch einer MS-Patientin, die an ihrem eigenen Leidens- und Lebensweg aufzeigt, was man

alles bei MS tun kann. Jeder muss seinen eigenen Weg finden und gehen, aber hier erhalten Betroffene viele Anregungen und vor allem die Hoffnung machende Botschaft: Wir können selbst etwas tun und es lohnt sich!

Zum Buch

 

 

 

aufgeschnappt und kommentiert – aufgeschnappt und kommentiert

Teil 4: Corona – wir kommen nicht dran vorbei
 

Dr. med. Quintus Querulantius merkt hierzu an: Immerhin habe ich Corona jetzt wieder in die Glosse verbannt, nachdem ich mich beim letzten Mal weit aus dem Fenster gelehnt habe und einen sehr offensiven und politischen Newsletter geschrieben habe. Ich hatte mich dazu entschieden, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, dass die Menschen, die Wirtschaft, einfach wir alle unter restriktiven Maßnahmen leiden, für die es nicht den Hauch einer wissenschaftlichen Begründung gibt. Zukünftige Generationen von Epidemiologen, Statistikern, Politikwissenschaftlern, Juristen, Soziologen, Psychologen, Journalistikwissenschaftlern und ich weiß nicht, wer noch alles, werden in Seminar-, Diplom- und Doktorarbeiten die Ergebnisse des Jahres 2020 analysieren – und ich fürchte, ihr Urteil wird beschämend für uns sein. Dieses Jahr wird nicht als Sternstunde der Medizin, der Wissenschaft und der Demokratie in die Geschichte eingehen!

Also sind die Pferde etwas mit mir durchgegangen und ich habe eifrig vom Leder gezogen. Umso überraschter war ich, wie wenig Gegenwind ich erhalten habe und schon gar nicht den von mir befürchteten Shitstorm. Es gab insgesamt nur 3 negative Rückmeldungen. Demgegenüber gab es 94 sehr positive Äußerungen und Danksagungen. Viele haben sich gefreut, dass ein Arzt mal klar Stellung bezieht und mit Fakten und Ironie das beschreibt, was sie selbst bisher so empfunden haben. Viele haben mir den Rücken gestärkt und mich klar aufgefordert, unbedingt so weiterzumachen.

Wie viele haben den Newsletter denn abbestellt? Bei weit mehr als 10.000 Abonnenten bekomme ich bei jedem Newsletter etwa 20 Abmeldungen. Das ist die normale Fluktuation. Viele bekommen viele Newsletter. Und meiner ist ja auch noch ungewöhnlich lang, sehr textlastig und mit vielen wissenschaftlichen Fakten nicht immer leicht zu lesen. Ich denke, da sind 20 Abmeldungen noch recht wenig. Für diesen sehr polarisierenden Newsletter habe ich mit weit mehr Abmeldungen gerechnet – und es waren „nur“ 48. Viele Abonnenten haben mir aber geschrieben, das sie gerade diesen Newsletter breit geteilt haben. Ich habe leider nicht gezählt, wie viele Neuanmeldungen es gab – es waren aber mehrere hundert! Ich befürchte nur, dass meine Abonnenten keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung darstellen, sondern überdurchschnittlich gebildet, intelligent, differenziert und kritisch sind.

Ich bedanke mich also bei meinen treuen Abonnenten für das gezeigte Vertrauen und werde auf jeden Fall so weitermachen und – wenn es sein muss – auch mal sehr polemisch gegen politische und medizinische Missstände auftreten und beherzt Flagge zeigen. Wem das nicht passt und meine offensive und mitunter sarkastische Art nicht gefällt, steht es selbstverständlich frei, den Newsletter jederzeit abzubestellen – oder nur den sachlichen und nicht den satirischen Teil des Newsletters zu lesen.

Beginnen wir wieder mit unserer Bundeskanzlerin, deren Rücktritt ich im Newsletter satirisch gefordert habe, was ich aber durchaus ernst meinte. Immerhin scheint sie langsam, aber wirklich sehr langsam dazuzulernen.

Angela Merkel am 7.5.20: „…dass wir die allererste Phase der Pandemie hinter uns haben.“ Die Chance für Lockerungen erkennt sie daraus aber nicht, z.B. 5 Personen auf einmal treffen: „Da mache ich nicht mit.“

Quelle: https://web.de/magazine/politik/merkel-ministerpraesidenten-gerauft-34680008

Schauen wir uns doch einmal die Kurve der Neuinfektionen in Deutschland vom 7.5.20 an:

corona kurve newsletter mai
 
Ich stelle mir jetzt einmal eine Prüfungsaufgabe im Statistik-Grundkurs in einer 11. Klasse eines Gymnasiums vor. Den Schülern wird diese typische Kurve der Neuerkrankungen eines viralen Infekts gezeigt und sie sollen diese Graphik bewerten:

  1. Wir haben die allererste Phase hinter uns.
  2. Wir befinden uns auf dem Höhepunkt der Infektionswelle.
  3. Wir sind am Ende der Epidemie angelangt.

Wie hätte wohl der Mathe-Lehrer die Antwort a) seiner Schülerin Angela bewertet? Wahrscheinlich so: „Merkel. Setzen. Sechs.“
Frau Merkel, geht es noch? Glauben Sie das eigentlich noch selbst, was Sie da so von sich geben. Sie sind doch gelernte Physikerin. Sie müssten doch eine solche Kurve beurteilen können!? Und auch Ihr Hof-Virologe, Prof. Drosten, weiß doch, wie eine Infektionswelle aussieht. Und wenn der es nicht weiß, dann gibt es doch immer noch den Tierarzt Wieler vom RKI, der doch auch den Verlauf einer ganz normalen Virus-Welle kennen müsste. Ich kann das schlichtweg einfach alles nicht glauben.
Eine Kritik an meinem letzten Newsletter war allerdings nicht ganz unberechtigt. Ich habe die Sterblichkeitskurven des Statistischen Bundesamtes für die letzten Jahre gezeigt. Wir sahen da die Übersterblichkeit der Grippewelle von 2017/18. Und wir sahen, dass es für 2020 überhaupt keine Übersterblichkeit gibt. Der Einwand: Aber für Europa gebe es doch eine Übersterblichkeit von etwa 100.000. Das beweise doch, dass Covid-19 gefährlich sei und Menschen umbringe.
Ich habe mir daraufhin die Euromomo-Kurven angeschaut:

 
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Es gibt keine Kurven für ganz Deutschland, aber es ist wohl anzunehmen, dass sich der Rest der Republik (vielleicht von einigen Hotspots abgesehen) kaum von Berlin als Stadtstaat und Hessen als Flächenstaat unterscheidet. Und ich will sie nicht mit Kurven langweilen. Für Österreich, Dänemark, Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn, Irland, Luxemburg und viele andere Staaten sieht es genauso aus. Überall erkennt man klar die Übersterblichkeit der Influenza-Grippe 2017/18, aber überhaupt keinen Anstieg der Sterblichkeit 2020!
Aber, jetzt kommt das große Aber. Hier ist die Graphik von Italien:
 
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Ja, hier erkennen wir eine massive Übersterblichkeit. Und ich will sie auch hier nicht langweilen: Für weitere Länder wie Frankreich, Spanien und England sieht es ganz ähnlich aus. Ich will das nicht verschweigen. Ich zeige Ihnen die „guten“ und die „schlechten“ Kurven – ganz im Gegensatz zu den öffentlichen Medien, wo ich immer noch den Eindruck habe, dass nur die schlechten Kurven gezeigt werden dürfen. Und was ist denn mit Schweden? Die haben zwar einige Empfehlungen ausgesprochen, aber eben keinen kompletten Lockdown verordnet. Dort müssten die Menschen doch wie die Fliegen sterben.
 
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Quelle für all dieses Kurven: https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps

 

Wir sehen einen kleinen Anstieg der Sterblichkeit, der sich in etwa auf dem Niveau der Schweiz mit einem harten Lockdown befindet. Höhere Sterblichkeit als in Deutschland und Österreich, aber geringere als in Italien oder Spanien.

Und es wird noch verrückter: Während wir in Nordirland eine Übersterblichkeit auf einem mäßigen Niveau finden, gibt es in Irland (beide befinden sich auf derselben Insel) überhaupt keine Übersterblichkeit.

Die große Frage lautet nun: Warum gibt es innerhalb von Europa so große Unterschiede? Die Antwort: Ich weiß es auch nicht! Ich bin weder Epidemiologe noch Hellseher. Aber ist die Beantwortung dieser Frage nicht extrem wichtig? Genau das wäre die Aufgabe der Epidemiologen und des Robert-Koch-Institutes. Wir haben gerade 7.500.000.000 € für die Entwicklung eines Impfstoffes eingesammelt (nebenbei: selbst wenn er innerhalb des nächsten Jahres überhaupt kommen sollte, ist jetzt schon absehbar, dass sich nicht genügend Menschen freiwillig impfen lassen werden, als dass sich der Aufwand lohnen würde – und was bei einem Impfzwang geschieht, möchte ich mir gar nicht ausmalen). Ich habe aber noch nicht gehört, dass gerade an den von mir gestellten Fragen gearbeitet wird.

 
Warum ist die Antwort auf diese Frage so wichtig? Wenn wir die Faktoren kennen würden, die zu so gravierenden Unterschieden in der Sterblichkeit führt, dann könnten wir der gefürchteten, ja fast herbei beschworenen zweiten Welle viel besser begegnen. Wenn die zweite Welle wirklich kommen sollte, dann sollten wir wissen, warum in manchen Ländern viele und in anderen Ländern wenige daran sterben. Und da sollten alle möglichen und unmöglichen Faktoren vorurteilsfrei betrachtet werden. Wissenschaft sollte eigentlich immer objektiv und vorurteilsfrei sein. Leider lehrt mich diese Krise etwas anderes. Ich möchte wissen, ob Luftverschmutzung, Rauchverhalten, Altersstruktur, Hygienebedingungen und Personalausstattung in den Krankenhäusern, sehr rasche maschinelle Beatmung, vorherige Impfungen, G5-Masten, Blutspiegel von Nährstoffen wie Vitamin D, Zink, Selen oder Omega-3-Fettsäuren irgendwie damit zusammenhängen. Wir dürfen hier keine Denkblockade haben – jeder nur denkbare Faktor sollte überprüft werden. Solange wir gar nichts wissen, kann jeder ungehindert spekulieren. Wenn wir aber hier harte Daten haben, dann können wir „Verschwörungstheorien“ argumentativ begegnen. Wenn wir aber herausfinden sollten, dass beispielsweise Luftverschmutzung, Hygienestandards der Krankenhäuser oder Vitamin D-Mangel eine Rolle spielen sollten, dann können wir uns für den nächsten Winter darauf vorbereiten und die zweite Welle abschwächen oder sogar verhindern. Ein weiterer, für unsere Wirtschaft und den Wohlstand vieler Menschen fataler Lockdown wäre damit möglichweise vermeidbar. Wird in diese Richtung geforscht? Meines Wissens nicht. Ich habe jedenfalls bei Anne Will oder im heute Journal noch nicht davon gehört.
 
Zukünftige Generationen von Wissenschaftlern werden uns dafür auslachen (oder verdammen, wenn wir alle in großer Armut leben sollten), dass wir die einfachsten wissenschaftlichen Hausaufgaben nicht erledigt haben:

  • Es gibt immer noch keine vernünftigen, repräsentativen Untersuchungen in der Bevölkerung über die Häufigkeit der Infizierten. Diese wichtige Grundlage für weitere Maßnahmen oder deren Lockerung steht uns immer noch nicht zur Verfügung! Die Heinsberg-Studie von Prof. Streeck ist immerhin die erste Untersuchung in dieser Richtung. Sie ist nicht repräsentativ, weil in einem Hotspot erhoben, aber das Einzige und damit natürlich auch das Beste, was wir überhaupt zur Verfügung haben. Und wir können auch hieraus schon wertvolle Schlüsse ziehen, siehe https://www.youtube.com/watch?v=gMt-1rHx7Jw In München läuft gerade eine Studie, wo es aber um die Antikörper geht, wie viele also die Infektion schon überstanden haben. Das ist alles. Mehr haben wir nicht. Hier müssten wir eigentlich wöchentlich eine repräsentative Untersuchung mittels PCR (akute Infektionen) und Antikörper (überstandene Infektionen) durchführen, von denen wir dann auf die Gesamtbevölkerung seriös hochrechnen können. Es ist eine himmelschreiende Schande, dass diese essentiellen statistischen Daten nicht erhoben werden. Sind die Statistiker vom RKI zu dumm, daran zu denken? Oder wollen Sie gar nicht? Aber jetzt muss ich aufhören darüber zu schreiben, sonst sind wir sehr schnell bei Verschwörungstheorien – und daran möchte ich mich nicht beteiligen.
  • Obduktionen könnten Aufschluss darüber geben, ob die angeblichen Corona-Toten nur mit oder an Corona gestorben sind. Bis auf einzelne mutige Pathologen wie Prof. Püschel aus Hamburg, der damit bewusst gegen die Anweisungen des RKIs gehandelt hat, gibt es keine systematischen Obduktionen. Prof. Püschel behauptet, dass keiner „seiner Corona-Toten“ an Covid-19 gestorben sei. Keiner. Alle sollen schwere Vorerkrankungen gehabt haben. Sollte das stimmen, dann war unsere gesamte Strategie in der Corona-Krise komplett falsch! Das gehört schnellstens verifiziert oder auch falsifiziert. Werden ähnliche Obduktionen an anderen Orten gemacht? Ich weiß es nicht. Entweder werden sie nicht gemacht oder die Ergebnisse werden nicht bekannt gegeben. Das RKI müsste solche systematischen Untersuchungen dringend auf den Weg bringen, um die so enorm wichtige Frage „mit oder an Corona gestorben“ beantworten zu können. Das RKI fördert die Beantwortung dieser Frage aber nicht nur nicht, sondern sie behindert sie sogar. Warum kommt es seiner ureigensten Aufgabe, gutes statistisches Datenmaterial zu sammeln, nicht nach? Auch hier dürfen wir gar nicht drüber nachdenken, aber dieses völlig unerklärliche Verhalten öffnet allen Spekulationen Tür und Tor.
  • Und wir könnten bei den Obduktionen neben Alter, Rauchverhalten oder Vorerkrankungen noch weitere Faktoren sammeln: Welche Medikamente haben diese Toten vorher eingenommen? Wie waren die Spiegel von Vitamin A, C, D, Selen, Zink und Omega-3-Fettsäuren? Wie sind diese im Vergleich zu Gesunden oder zu Corona-Kranken, die aber nicht gestorben sind, und zu Corona-Infizierten, die aber nicht erkrankt sind. Aus diesen Daten könnten wir so viele Informationen gewinnen, die uns bei der nächsten Virus-Pandemie – egal ob durch Corona, Influenza oder ein anderes Virus – so sehr weiterhelfen könnten. Warum gehen 7,5 Mrd. Euro an die Impf-Industrie, aber nicht ein paar Millionen in die Erforschung so wichtiger wissenschaftlicher Fragen?

Wer kann mir diese Fragen beantworten? Von einem Bankkaufmann, der seiner Chefin Zahlen an die Hand gibt, die um 30 % von der Realität abweichen, erwarte ich nicht, dass er irgendetwas von Gesundheit versteht. Das ist jetzt gar nicht als Vorwurf gemeint. Man muss sich nicht in der Materie auskennen, um ein Ministerium zu leiten. Da sind ganz andere Qualitäten gefordert. Gut, das mit den um 30 % daneben liegenden Infiziertenzahlen, das war schon sehr peinlich, aber sonst hat sich Spahn in der Krise bisher einigermaßen wacker geschlagen. Klar, die ganze Bundesregierung hat sich einseitig auf die falschen Berater eingeschworen. Das wird sie politisch noch teuer zu stehen kommen. Herr Spahn hat es ja schon angedeutet, dass er ahnt, dass die Politik gravierende Fehlentscheidungen getroffen hat, wenn er sagt:  „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich viel einander verzeihen müssen.“

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/wir-werden-einander-verzeihen-muessen-warum-jens-spahn-mit-diesen-ungewoehnlichen-worten-richtig-liegt/25772260.html

Herr Spahn, das war sehr weise. Sie haben doch noch Ambitionen, in der nächsten Bundesregierung ein Wörtchen mitzureden, vielleicht sogar an exponierter Stelle. Das geht aber nur, wenn Sie jetzt den Büßergang nach Canossa antreten, Asche aufs Haupt streuen und „mea culpa, mea maxima culpa!“ rufen. Man würde Ihnen wahrscheinlich verzeihen, Sie kämen noch aus der Nummer raus!

Nicht so Ihre Chefin. Die hat es klar vergeigt. Sie hätte nur noch eine Chance: Wenn es unter den Lockerungen zu massiven Anstiegen der Corona-Kranken käme. Nicht Infizierten, da wird es ein wohl ein paar mehr geben. Es wird darum gehen, ob es viel mehr Kranke geben wird, die dann doch noch die Intensivstationen belasten. Oder wenn es im Herbst doch noch eine schwere zweite Welle gäbe. Es ist ja geradezu paradox, aber Frau Merkel müsste schon darum beten, dass etwas eintritt, was wir alle – sie selbst ganz bestimmt auch nicht – nicht haben wollen. Wenn ihre Kassandra-Rufe ungehört verhallen und im Gegensatz zur antiken Mythologie nicht eintreten sollten, dann wäre ihre politische Laufbahn sehr unschön beendet und sie würde der Bevölkerung als die Kanzlerin in Erinnerung bleiben, die wegen einer ganz normalen Grippewelle den Deutschen völlig unberechtigt ihre Grundrechte weggenommen und die Wirtschaft an die Wand gefahren hat.

Achtung:

  • Ich bin kein Corona-Leugner. Das Corona-Virus ist gefährlich. Viele erkranken ohne oder mit leichten Symptomen daran. Manche erleiden schwere Verläufe. Und einige, meist mit besonderen Risiken, können daran sterben.
  • Das Corona-Virus ist nach allem, was wir heute wissen, viel gefährlicher als H1N1, dem Erreger der Schweinegrippe, der die Welt vor 10 Jahren in eine völlig unnötige Panik getrieben hat (es war natürlich nicht das Virus, sondern es waren Menschen, die aber für Ihr Unrecht niemals zur Rechenschaft gezogen wurden). Das Corona-Virus des Jahres 2020 ist weniger gefährlich als das Influenza-Virus von 2018. Nach der Infektionsfähigkeit ist es eher harmloser als ein normales Grippe-Virus (aus der Heinsberg-Studie wissen wir, dass das Risiko 44 % für eine Infektion besteht, wenn wir mit einem Infizierten Tisch und Bett teilen – ich hätte da weit mehr erwartet). Das Letalitätsrisiko scheint zwischen 0,1-0,4 % zu liegen. Auch das ist niedriger als uns bisher von WHO und RKI weisgemacht wurde. Wir wissen auch immer noch nicht, wie viele Menschen mit oder durch Corona sterben. Aber es sterben Menschen. Menschen mit erhöhtem Risiko sind unbedingt in besonderem Maß zu schützen – aber ein Lockdown oder eine Maskenpflicht sind unnötig bis schädlich. Wenn wir dieselben Kriterien an jede Influenza-Grippewelle anlegen würden, dann hätten wir seit Jahren in jedem Winter einen Lockdown machen müssen – und wir müssten es zukünftig auch in jedem Winter machen, da Influenza in der Regel genauso gefährlich wie Corona ist. Wollen wir das wirklich? Und können wir uns das überhaupt leisten?
  • Maßnahmen wie Meiden von Massenveranstaltungen, Abstand halten und Händewaschen sind nach wie vor sinnvoll. Klar: Masken sind immer noch Schwachsinn und der Nutzen ist durch keine wissenschaftliche Untersuchung gestützt. Und die blödsinnige Annahme, dass man sich in einem Laden von 799 m2 praktisch nicht anstecken kann, aber bei 801 m2 sehr leicht, wurde ja inzwischen kassiert. Wer denkt sich so etwas eigentlich aus?
  • Also: Auch wenn der harte Lockdown Unsinn war und nichts außer Leid verursacht hat, sind die anderen Maßnahmen immer noch sinnvoll und sollten eingehalten werden, bis wir noch mehr Sicherheit haben.
    Bleiben Sie gesund, bleiben Sie kritisch, denken Sie selbst nach!

 

Herzliche Grüße,

Ihr Dr. med. Quintus Querulantius

P.S.: Hier noch weitere interessante Links:

https://www.youtube.com/watch?v=wKRcPFk3v9k

Ich dachte immer, ich sei ein großer Satiriker. Nein, der tansanische Staatspräsident stellt mich bei weitem in den Schatten. Er hat Papayas und Ziegen auf Corona getestet. Ich habe das für einen Fake gehalten, aber es soll wohl tatsächlich echt sein. Die WHO hat dazu jedenfalls Stellung genommen, also die Echtheit damit indirekt bestätigt. Wer das Video gesehen hat, glaubt nichts mehr, was in der Corona-Diskussion verbreitet wird. Ein afrikanischer Präsident düpiert alle Virologen und Labormediziner.

https://www.bmcev.de/wp-content/uploads/thesenpapier2_corona_200503_endfass.pdf

Das ist ein ganz dickes Brett. Experten (wirkliche Experten!) verfassen ein Thesenpapier für die Politik. Sehr lang, nicht ganz einfach zu lesen. Aber diesen namhaften Experten kann man nun wirklich nicht unterstellen, dass sie Verschwörungstheoretiker seien. Frau Merkel und alle anderen erhalten Nachhilfe in Statistik und Epidemiologie und bekommen wissenschaftlich fundiert all ihre Fehler in der Strategie der Corona-Krise unter die Nase gerieben. Für jemanden, der wirklich die Hintergründe kennenlernen will. Aber an diesen Argumenten kommen Regierung, RKI und Prof. Drosten nicht vorbei!

https://harald-walach.de/2020/04/29/gemeinsame-anfrage-an-die-fraktionen-des-deutschen-bundestages-zu-den-regierungsmassnahmen-in-der-corona-krise/

Noch ein Thesenpapier, welches an die Fraktionen des Bundestags gerichtet ist. Andere Experten, aber mit einem ähnlichen Tenor. Leitsatz:

Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein als die Schäden der Krankheit
https://www.agberlin.de/material/pdf/corona-Syndrom_Dr-Thomas-Hardtmuth.pdf

Auch dies ist ein etwas dickeres Brett. Ein Arzt beleuchtet die Corona-Materie umfassend, ganzheitlich und aus ganz anderen Blickwinkeln, als wir dies aus einer sehr oberflächlichen Berichterstattung aus den konventionellen Medien her kennen.

Im Moment regt sich immer mehr Widerstand gegen medizinisch und wissenschaftlich unsinnige und teilweise zudem ungesetzliche und verfassungswidrige Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Krise, deren eigentliches Problem nicht das Virus sondern der Umgang von Wissenschaft und Politik damit ist. Wenn sich irgendwo Widerstand regt, so kann man sich damit argumentativ auseinandersetzen, man kann diesen aber auch diffamieren oder sogar kriminalisieren.

Nach meiner Wahrnehmung haben sich Politik und Journaille für das Diffamieren entschieden. Die „Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner“ seien Linksradikale, Rechtsradikale, Chaoten, Impfgegner, Alternativmediziner und ich weiß nicht, was noch alles. Eine Kritik an meinem letzten Newsletter war dann auch, ob ich denn nicht wüsste, dass da auch rechte Populisten dabei seien. Ja, und was soll ich jetzt tun? Erstens weiß ich nicht, wie viele davon wirklich dabei sind. Und selbst wenn: Sollte ein Rechtsradikaler behaupten, dass es sinnvoll sei, sich mindestens zweimal am Tag die Zähne zu putzen, sollte ich mir dann nicht mehr die Zähne putzen, nur weil ein Rechtsradikaler dazu aufgerufen hat?

Die Autoren der obigen drei Thesenpapiere kann man nun aber nicht wirklich mit solchen „Argumenten“ diffamieren. Sie haben seriöse, kritische Argumente angeführt und warten auf eine ernsthafte Antwort, die aber sehr schwer fallen wird, weil diese Argumente kaum zu widerlegen sind.

Die Corona-Hardliner sind in einer nicht beneidenswerte Situation. Ich glaube, die meisten wissen inzwischen, dass sie den Karren tief in den Schlamm gefahren haben, aber sie wissen nicht, wie sie da ohne Gesichtsverlust wieder rauskommen. Herr Söder versucht es mit Zurückrudern – erst einer der schlimmsten Hardliner, jetzt einer der schnellsten Lockerer, der auf das kurze Gedächtnis seiner Wähler hofft.

Aber vielleicht müssen die Politiker sogar das Gesicht verlieren. Wie wäre es mal mit einem Schuldeingeständnis und der Forderung nach bedingungsloser Aufarbeitung. Welche Fehler wurden wo gemacht und wie können wir diese zukünftig vermeiden? Das wäre ehrlich und wichtiger als die Entwicklung eines teuren, unsicheren und wahrscheinlich auch unnötigen Impfstoffes. Gibt es eigentlich einen Impfstoff gegen Dummheit? Das wäre doch mal ein paar Milliarden wert!

aufgeschnappt und kommentiert – aufgeschnappt und kommentiert

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